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Über drei Stunden hat am Mittwochabend die Kommission zur Aufklärung der Vorkommnisse vom vergangenen Heimspiel getagt. An der Sitzung unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Ehrenrats, Günther Schäfer, und im Beisein von Vize-Präsident Florian Rentsch nahmen außerdem sechs Fanvertreter, drei Vertreter der Polizei, der Leiter Ordnungsdienst, der Sicherheitsbeauftragte sowie der SVWW-Geschäftsführer zusammen mit den Abteilungsleitern Spielbetrieb und Presse-/ Öffentlichkeitsarbeit teil. Als zusätzliche neutrale Instanz war darüber hinaus ein Pressevertreter einer Wiesbadener Tageszeitung eingeladen.
In den Eingangsworten machte Geschäftsführer Wolfgang Gräf deutlich, dass bei der Durchsetzung des Hausrechts am vergangenen Spieltag Fehler passiert sind, hier insbesondere in der direkten Kommunikation vom Verein an seine Anhänger. „Das in der Öffentlichkeit abgegebene Bild des Vereins ist eine Katastrophe“, so Gräf. Zudem entschuldigte er sich, wie auch Günther Schäfer und Florian Rentsch, im Namen des Vereins für die begangenen Fehler und die entstandenen Verletzungen und Sachschäden. Die Vereinsführung machte auch deutlich, dass Gewalt in keinster Weise zu dulden ist, egal von wem sie ausgeht. Grund für die Verschärfung der Sicherheitsstandards beim Heimspiel waren die zunehmende Gewaltbereitschaft in Teilen der Anhängerschaft sowie eine ernst zu nehmende Warnung über das Abbrennen von Pyrotechnik im eigenen Stadion am Spieltag.
Im ersten Schritt der Aufarbeitung der Ereignisse wurde dann von den Anhängern des Vereins insbesondere die mangelnde Kommunikation sowie das aus Sicht der Fans überharte Eingreifen des Ordnungsdienstes stark kritisiert. Es wurde in der darauf folgenden Diskussion heraus gearbeitet, dass am Spieltag selbst eine mehrfache Ansprache an eine Fangruppierung stattgefunden hat, verbunden mit der Aufforderung das Banner an diesem Spieltag nicht im Block zu hängen. Erst nachdem diese Anweisung nicht befolgt wurde, folgte der Einsatz des Ordnungsdienstes.
Einigkeit herrschte in der Kommission aber auch, dass dieser Einsatz eskaliert ist. Grund für die Eskalation ist in erster Linie eine Fehleinschätzung der Gegenwehr von Fans während des Einsatzes. Die in der Kommission sogenannte „zweite Welle“, der Einsatz von zusätzlichen Ordnern, wurde als Fehler eingestanden. Welche Seite wann Gewalt angewendet hat, ist Teil von polizeilichen Ermittlungen, die derzeit noch andauern.
Die Kommission arbeitete zudem heraus, dass offenbar Teile der Vereinsstellungnahme vom 3. April sachlich an einigen Stellen nicht korrekt gewesen ist. Diese Punkte geben nur einen kleinen Auszug der insgesamt sehr sachlich geführten Diskussion wieder.
Als erstes Zwischenergebnis vereinbarten Verein und Fans fünf Sofortmaßnahmen, die zunächst bis zum Ende der Saison gelten:
1. Kein an der Eskalation beteiligter Ordner wird im Heimbereich auf der Nordtribüne mehr eingesetzt werden.
2. Das Wellenbrecher-Banner im Fanblock N6 wird bis zum Saisonende an seinem Platz geduldet, die Fans werden im Gegenzug auf das Abbrennen von Pyro verzichten.
3. Die beiden am vergangenen Spieltag ausgesprochenen Hausverbote gegen zwei Anhänger werden zurück genommen.
4. Ansprechpartner für Fanangelegenheiten werden bis zum Saisonende die Fankoordinatoren Linda Hanf und Volker Kaczmarek sein.
5. Bei den Heimspielen werden sich eine Stunde vor dem Anpfiff die beiden Fankoordinatoren, ein Mitglied des Präsidiums, Günther Schäfer sowie Geschäftsführer Wolfgang Gräf und Leiter Spielbetrieb Christian Seiffert zu einem Austausch treffen.
Nach der Sitzung wurde unter anderem auch vereinbart, dass die Kommission weiter an der Aufklärung der Vorkommnisse arbeiten wird. Die Ergebnisse des gestrigen Abends vermittelte Vize-Präsident Florian Rentsch auch an die vor dem Stadion wartenden Fans. Auf Wunsch der Fankoordinatorin Linda Hanf, gingen die am vergangenen Samstag symbolisch zurück gegebenen Dauerkarten und Fahnenpässe wieder zurück an ihre eigentlichen Besitzer.
Nun gilt es erst einmal Punkte das anstehende Derby gegen Kickers Offenbach zu holen. Fans und Verein müssen wieder an einem Strang ziehen, um den Kampf gegen den Abstieg zu führen.
Archivfoto