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Wiesbaden hat ein vergleichsweise gutes Angebot an stationären und ambulanten Palliativeinrichtungen – beispielsweise die beiden vom Verein Inklusion durch Förderung und Betreuung (IFB) gegründeten Hospize Advena und Bärenherz. „Speziell aber für junge Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren fehlt ein auf ihre Bedürfnisse ausgerichtetes Hospiz“, weiß Wolfgang Groh, Vorstandsvorsitzender des Vereins und der IFB-Stiftung. Diese Lücke will die IFB ab 2013 schließen.
Ziel des Hospizes „Känguru – Das Hospiz für schwerstkranke junge Menschen“ sei es, so der IFB-Vorstandsvorsitzende, Menschen zwischen 18 und 50 Jahren, die krankheitsbedingt oder durch einen Unfall plötzlich aus der Mitte ihres Lebens gerissen werden, in ihrer letzten Lebensphase zu betreuen und zu begleiten. „Durch unsere Erwachsenenhospize wissen wir, dass das Durchschnittsalter dort etwa 70 Jahre beträgt“, berichtet Groh. „Kinderhospize nehmen Klienten bis 18 Jahre auf.“ Für die Bedürfnisse von Menschen mittleren Alters fehle ein adäquates Angebot.
Wenn ältere oder alte Menschen aufgrund ihres Alters oder einer unheilbaren Krankheit in die letzte Lebensphase eintreten, kommt dies in der Regel nicht unerwartet, die Angehörigen können sich auf die Situation einstellen. Völlig anders stellt sich die Situation dar, wenn relativ junge Menschen in ein Hospiz kommen. „Neben dem Schock, dass das eigene Leben bald zu Ende sein soll, tritt die Sorge um Angehörige und Kinder. Erkrankt zum Beispiel eine Mutter um die 40 mit relativ kleinen Kindern unheilbar, benötigen ihre Angehörigen besondere Hilfe, Beratung, Betreuung und Begleitung“, sagt Groh. Um ein adäquates Angebot an psychosozialer Betreuung, Trauerbegleitung, aber auch ein „Kümmern“ um das „Danach“, zu gewährleistet, brauche es speziell ausgebildete Mitarbeiter und viel Platz für die Familien.
Neben den Bewohnern, deren letzte Lebensphase bereits begonnen hat, wird „Känguru – Das Hospiz für schwerstkranke junge Menschen“ auch Menschen für einen Kurzaufenthalt aufnehmen, die aufgrund ihrer Erkrankung voraussichtlich nicht mehr lange leben. Bei diesen Kurzaufenthalten können auch die Eltern und Geschwister, oder auch die eigenen Kinder mit aufgenommen werden. „Diese Zeit können die Familien und Angehörigen zum Erholen und Kraft sammeln nutzen. Gerade dies ist unbedingt erforderlich. In ihrer besonderen Lebenssituation gehen Angehörige oft weit über ihre Grenzen und Möglichkeiten hinaus, ohne zu bemerken, wie die eigenen Energien schwinden“, weiß Silke Morini, als IFB-Geschäftsleiterin zuständig für das Hospiz Känguru. „Diese Kraftreserven werden aber dringend gebraucht, damit die Familie auch weiterhin in der Lage ist, die Pflege und Betreuung im häuslichen Umfeld zu übernehmen.“
Für „Känguru – Das Hospiz für schwerstkranke junge Menschen“ des Vereins IFB werden Kranken- und Pflegekassen rund 50 Prozent der Kosten übernehmen. Die andere Hälfte muss durch Spenden finanziert werden. „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Menschen in der Region Rhein-Main und auch bundesweit offen sind für diese spezielle Altersgruppe und ihre Angehörigen“, hofft Wolfgang Groh.
Die Eröffnung von „Känguru – Das Hospiz für schwerstkranke junge Menschen“ ist für Anfang 2013 geplant. Dann werden fünf der 16 Plätze des Erwachsenenhospizes Advena in Erbenheim von „Känguru“ genutzt. Derzeit werden die baulichen Maßnahmen koordiniert und Gespräche mit potenziellen Spendern geführt. Über Spenden freut sich der Verein IFB bereits heute (Spendenkonto 43 43 433, HypoVereinsbank, BLZ 510 201 86).
Seit 1959 setzt sich die gemeinnützige Organisation IFB Inklusion durch Förderung und Betreuung e.V. mit Sitz in Wiesbaden für Menschen mit Behinderung ein.
Der Wiesbadener Christian Groh löste vor über 50 Jahren die Frage, wie er seinem behinderten Sohn eine Schulbildung bieten kann, indem er eine Wanderlehrerin engagierte, die Karlheinz und weitere Kinder mit Behinderung zu Hause unterrichtete. Aus dieser privaten Elterninitiative ist mit der IFB eine Einrichtung geworden, die Menschen mit Behinderung in Wiesbaden und Umgebung in allen Phasen ihres Lebens offen steht – sie begleitet, unterstützt und fördert. Geleitet wird die IFB von Wolfgang Groh, Vorstandsvorsitzender und Sohn des Gründers.
Die IFB beschäftigt über 800 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 40 Einrichtungen in Wiesbaden, im Rheingau-Taunus-Kreis, im Main-Taunus-Kreis, in Leipzig und in Klipriver (Südafrika). Die IFB ist weltanschaulich unabhängig und gemeinnützig.
Symbolfoto