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Eingeladen waren die Ortsbeiräte der umliegenden Stadtteile sowie deren Bürger. Gut 100 Personen, sowie zahlreiche Pressevertreter kamen zu dem außergewöhnlich früh terminierten Infoabend. Vor der Halle verteilte die Bürgerinitivative gegen Fluglärm Wiesbaden Flyer und Infozettel für eine weitere Veranstaltung am 14. Juni in Bierstadt. Bereits um 17:00 Uhr begrüßte Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller die anwesenden Zuhörer.
Neben OB Müller bestand das Podium aus vier Vertretern der US-Army. Darunter der Colonel David H. Carstens von der Airbase Erbenheim, sowie dessen Pressesprecherin, die auch gleichzeitig als Übersetzerin fungierte. Weiterhin war ein Vertreter des Luftwaffenamts der Bundeswehr Major Sascha Greuel, der auch gleichzeitig Hubschrauberführer ist, anwesend. Ferner vertreten waren Christian Lahr Umweltdezernent und Leiter des Umweltamts Joachim Mengden.
OB Müller wies daraufhin, dass die Stadt möglichst kurzfristig und umfassend über anstehende Änderungen auf der Airbase Erbenheim informieren will. Zu den vorhandenen 20 VIP-Flugzeugen für den militärischen Personentransport kommen 15 große Hubschrauber, des Typs UH 60 (besser bekannt als "Black Hawk") hinzu. Davon werden vier Hubschrauber bis Ende des Sommers stationiert und der Rest soll bis Jahresende folgen. "Auf der Airbase werden keine Kampfhubschrauber oder- jets stationiert werden", sicherte Colonel Carstens zu. Die Flugbewegungen werden von 10.000 im Jahr auf 17.000 ansteigen. Dies bedeutet eine Zunahme des Flugverkehrs von 70 Prozent auf der Airbase Erbenheim.
In den nördlichen Bereichen des Airfields (Nordenstadt und Bierstadt) ist keine Zunahme des Flugbetrieba geplant, weil die Hubschrauber Flächenflüge nach Süden führen. Die Flächenflüge sind notwendig, um die Fluglizenzen der Hubschrauberführer sicherzustellen. Weiterhin wird die technische Sicherheit der Hubschrauber mit diesen Flügen sichergestellt.
Alle Flüge werden von dem Luftwaffenamt der Bundeswehr überwacht und genehmigt. Erlaubte Flugzeit in Erbenheim ist von 8:00 bis 20:00 Uhr außer Sonn- und Feiertage der Amerikaner. Außerhalb dieser Zeit darf nur mit besonderer Erlaubnis und in Übereinstimmung des Luftwaffenamts der Bundeswehr Flüge vollzogen werden, zum Beispiel Kriseneinsätze. Auch außerplanmäßige Notlandungen sind davon ausgenommen.
Für Beschwerden über den Fluglärm und Luftbewegungen hat das Luftwaffenamt der Bundeswehr ein Bürgertelefon eingerichtet: 0800 / 8620730 (kostenfrei). "Allen Beschwerden werden nachgegangen", erklärte Major Greuel. In der Zeit zwischen 2009 bis 2012 nahmen die Beschwerden von Bürgern, im Umkreis von 15 Kilometern um den Flughafen Erbenheim, zu. Hauptbeschwerden gab es aus den Ortsteilen Bierstadt, Igstadt und dem Industriepark Infraserv. Greuel zeigte Folien aus den Jahren 2009 bis 2012. Die Beschwerden waren überwiegend unberechtigt, da die Flugbewegungen genaustens aufgezeichnet und gespeichert werden. Colonel Carstens wies auch in diesem Zusammenhang hin, dass die Flugrouten nicht über die Ortsteile von Wiesbaden führen, sondern nur über unbewohntes Gebiet erfolgen. Hingegen sind die Flugbewegungen über den Industriepark Infraserv notwendig, da diese in der Einflugschneise der Landebahn in Erbenheim liegt. Eine besondere Gefahr dadurch sieht Carstens nicht.
Nach gut eineinhalb Stunden konnten die Bürger noch Fragen zu den vorgestellten Informationen stellen. Unter anderem wurde nachgefragt, wie stark die Lärmbelästigungen zunehmen werden. Der Leiter des Umweltamtes Mengden erklärte, dass neben den zwei bestehenden Meßstationen noch drei neue hinzukommen sollen. Die Standorte müssen jedoch noch ermittelt werden.
Viele Bürger beschwerten sich über die seit Herbst 2011 zunehmende Lärmbelästigung. OB Müller versuchte zu erklären, dass die Ursache nicht auf die Airbase zurückzuführen ist, sondern auf die geänderten Flugrouten des Frankfurter Flughafens und der neuen Landebahn. Die Stadt Wiesbaden ist mit dem Betreiber und der Deutschen Flugsicherung im Gespräch die Flugbewegungen über Wiesbaden zu optimieren. OB Müller wies daraufhin, dass noch zwei weitere Infoabende im südlichen Stadtgebiet (Biebrich und Kostheim) zeitnah stattfinden werden. Die Termine werden noch bekannt gegeben.
Die Initiative gegen den Fluglärm über Bierstadt wird am Donnerstag, den 14. Juni um 19:30 Uhr in den Räumen der Katholischen Kirchengemeinde St. Birgit, Birgidstraße 2a, Bierstadt einen eigenen Infoabend veranstalten.