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Mit einer Feierstunde und einem Tag der offenen Tür erinnerte die ESWE Versorgungs AG an ein halbes Jahrhundert Fernwärme in der hessischen Landeshaupstadt.
„Weil Wohnraum fehlte, beschloss der Magistrat Anfang der sechziger Jahre eine Großsiedlung in Klarenthal mit zirka 4000 Wohneinheiten“, erklärte Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG, anlässlich der Jubiläumsfeier im Heizkraftwerk Klarenthal. „Die Stadtwerke Wiesbaden beauftragten daraufhin 1962 eine Wirtschaftsberatung mit der Erstellung eines Gutachtens zur wirtschaftlichsten Wärmeversorgung. Als beste Lösung stellte sich dabei die Fernwärme heraus.“
Dass ESWE die Wiesbadener nach Klarenthal einlud, hatte einen guten Grund: Da, wo jetzt heißer Kinderpunsch, duftig Crêpes und der Nikolaus höchstpersönlich für vorweihnachtliche Stimmung sorgten, war vor 50 Jahren mit dem Bau eines Heizwerkes der Grundstein für die Fernwärmeversorgung in Wiesbaden gelegt worden. Die Wärmelieferung im damaligen Neubaugebiet begann am 17. Januar 1966. Das erste Fernwärmenetz war nur 1,5 Kilometer lang.
Klarenthal hat heute 10.531 Einwohner. Auch das Werk ist gewachsen: 2007 entstand hier ein BHKW-Modul und das Heizwerk wurde zu einem Blockheizkraftwerk, 2014 gab es einen Umbau mit zwei weiteren BHKW-Modulen, neuen Brennern, neuen Pumpen und Verteilern. Das Heizkraftwerk hat heute eine elektrische Leistung von 5062 kW, die in das Wiesbadener E-Netz eingespeist werden und eine Wärmeleistung von 23.552 kW für Klarenthal und das Verbundnetz.
Neben Klarenthal gibt es für das Wiesbadener Fernwärmenetz heute Einspeisepunkte im Europaviertel, am Hainerberg und natürlich am Biomasseheizkraftwerk.
„Das Wärmenetz der ESWE Versorgungs AG ist aktuell 83 Kilometer lang – gerade aneinander gelegt würden die Rohre von Wiesbaden bis nach Heidelberg reichen“, machte Jörg Höhler, Technischer Vorstand der ESWE Versorgungs AG, deutlich. „Und das Netz wächst weiter: Seit diesem Jahr ist ESWE dabei, die Versorgung auch der Wiesbadener Innenstadt mit Fernwärme vorzubereiten. Das neue RheinMain Congress Centrum wurde im letzten Monat bereits angeschlossen, die Arbeiten auf der Wilhelmstraße liegen genau im Zeitplan, ruhen jetzt und werden Anfang 2017 wieder aufgenommen.“
Von der Fernwärme profitiert besonders das Klima in der Landeshauptstadt, denn wegen der Wiesbadener Kessellage wird jede zusätzliche Verfeuerung von Brennstoffen innerhalb der City zu einer Belastung. Dezentrale Wärmeerzeugung schafft Abhilfe: Allein das Biomasseheizkraftwerk, das die Grundlast der Fernwärmeversorgung in Wiesbaden trägt, ersetzt das Energieequivalent von 16 Millionen Litern Heizöl, die nicht verfeuert werden müssen. Damit wird der CO2-Ausstoß um rund 95 Millionen Kilo reduziert.
Ralf Schodlok: „Die derzeitige Erweiterung des Fernwärmeangebots ist einer unserer Beiträge zu Wiesbadens positiver Zukunftsentwicklung – so, wie es der Bau des Klarenthaler Heizkraftwerkes vor 50 Jahren war.“
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Bildunterschrift - Interessante Gesprächsrunde zu 50 Jahre Fernwärme (v. r.): ESWE-Versorgung-Vorstand Jörg Höhler, Moderator Frank Rolle (ESWE Versorgung), Wiesbadens Bürgermeister Arno Goßmann und Klarenthals Ortsvorsteher Gunther Ludwig
Foto: Paul Müller