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Gemeinsam mit der Akademie für Management und Kommunikation (AMK) hat die Sparda-Bank Hessen 2011 das Wirtschaftswissen und die Finanzkompetenz junger Erwachsener in Hessen untersucht. Ein wichtiges Ergebnis ist die ungebrochene Bedeutung des familiären Beziehungsnetzes in nahezu allen Lebensbereichen. Bei Fragen rund um Geld, Finanzen und Wirtschaft sind Familie und Freunde die wichtigsten Berater. Die Befunde machen allerdings auch die Defizite im Bereich Wirtschaftswissen und Finanzkompetenz deutlich.
Dies sind nur zwei der zahlreichen Schlussfolgerungen, die sich aus der Befragung unter 1.000 jungen Menschen im Alter von 19 bis 29 Jahren mit Wohnsitz in Hessen ergeben. Die aktuelle, unter dem Titel „Wirtschaftswissen und Finanzkompetenz junger Erwachsener“ veröffentlichte unabhängige und repräsentative Sparda-Studie ist die siebte in Folge, die das Bankinstitut vorlegt. Die Online-Befragungen hierfür wurden von der Trend Census Marktforschung aus Düsseldorf
im Juli 2011 durchgeführt und liefern nachhaltige Ergebnisse zu den persönlichen und finanziellen Zielen der jungen Hessen, ihrem Sparverhalten, ihrer Erziehung in Sachen Geld und Finanzen, ihrem Bedürfnis nach Sicherheit bei Geldfragen sowie ihren Erwartungen an Banken und deren Produkte.
Die jungen Erwachsenen in Hessen sind mit ihrem Leben weitgehend zufrieden. Über 80 % der Befragten geben an, dass sie zufrieden (62 %) oder sehr zufrieden (19 %) sind. Damit liegen sie weit über dem allgemeinen Durchschnittswert in Deutschland von 61 %. Die höchste Zufriedenheit erreichen junge Erwachsene, die mit Partner und Kind zusammen leben, erwerbstätig sind und ein höheres Einkommen haben. Weniger zufrieden mit ihrem Leben als der statistische Durchschnitt sind Singles (nur zu 76 % sehr zufrieden bzw. zufrieden), diejenigen die auf dem Land leben (nur zu 71 % sehr zufrieden bzw. zufrieden) sowie die Gruppe mit Hauptschulabschluss – hier sind nur 18 % sehr zufrieden und 57 % zufrieden.
Über Geld wird vor allem in den Nahbereichen der jungen Erwachsenen gesprochen. Familie und Verwandte spielen hier die wichtigste Rolle (70 %), gefolgt von Freunden und guten Bekannten (46 %). Bereits an dritter Stelle jedoch werden Berater und Experten als Informationsquelle bei Fragen zu Geld, Finanzen und Wirtschaft genannt (42 %). Diese nehmen mit steigendem Alter und Einkommen der Befragten an Relevanz zu. In den beiden höchsten Einkommensgruppen (Haushaltsnettoeinkommen) erreicht der Berater in der Gruppe zwischen 2.000 und 3.000 Euro einen um 9 Prozentpunkte höheren Prozentsatz (51 %) als im Durchschnitt von 42 %. In der Gruppe mit einem Einkommen über 3.000 Euro liegt der externe Berater 6 Prozentpunkte über dem Durchschnitt und somit bei 48 %. Frauen messen der Beratung durch Finanzexperten eine größere Bedeutung zu (47 %) als Männer (36 %). Überraschend fällt die Relevanz der sozialen Netzwerke hier sehr gering aus, sie stehen in der Bedeutungsskala mit 3 % lediglich an neunter und somit letzter Stelle.
Das oft vorherrschende Bild einer sorglosen Altersgeneration, die sich vorrangig über Konsum und Freizeit definiert, trifft nicht zu. Dies bestätigen die Antworten der 1.000 befragten jungen Hessen:
Finanzielle Rücklagen und Sicherheit zählen für 52 % zu den wichtigsten Zielen, die sie in nächster Zeit erreichen wollen. Erst danach kommen Konsum- und Freizeitziele wie Reisen (47 %), den Lebensstandard verbessern (42 %) bzw. größere Anschaffungen machen (42 %). An fünfter und sechster Position stehen Vorsorge und Geldanlagethemen (Altersvorsorge mit 27 % und Immobilienerwerb mit 26 %).
So viel wie möglich und regelmäßig sparen 41 % der interviewten Personen zwischen 19 und 29 Jahren, wohingegen 34 % nur wenig zurücklegen können und 18 % überhaupt nichts sparen können. Mit zunehmendem Alter nimmt die Bereitschaft, so viel zu sparen wie es geht, kontinuierlich ab, während der Prozentsatz derer, die nur wenig sparen können, stetig wächst.
Trotz Wirtschafts- und Finanzmarktkrise, trotz Euro-Krise und wachsender Staatsverschuldung ist das Interesse der jungen Erwachsenen in Hessen an Wirtschafts- und Finanzthemen erstaunlich gering. Nur etwas mehr als ein Fünftel (21 %) interessiert sich sehr für wirtschaftliche Themen und informiert sich regelmäßig. 8 % interessiert sich überhaupt nicht für solche Themen. Weitere 23 % interessieren sich wenig für Wirtschafts- und Finanzthemen, da sie schwer verständlich sind. Demgegenüber ist fast die Hälfte (49 %) der Befragten zwar an Finanzfragen interessiert, informiert sich aber nur nach Bedarf.
Auch wenn das Interesse an Angeboten zur finanziellen Bildung eher zurückhaltend ist – die höchste Zustimmung erhalten eindeutig
Angebote, die auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten sind (39 %). An zweiter Stelle kommt der Wunsch nach mehr Wirtschaftsthemen in Medien, die junge Leute nutzen (29 %). Auf dem dritten Platz liegt die Einführung eines eigenen Schulfachs Wirtschaft (28 %). Informationsveranstaltungen durch Banken werden von 24 % der jungen Erwachsenen präferiert.
Nahezu alle jungen Erwachsenen in Hessen im Alter von 19 bis 29 Jahren nehmen ein Girokonto in Anspruch (98 %), allerdings geht bereits beim Tagesgeldkonto die durchschnittliche Nutzung auf ein Drittel der Befragten zurück (33 %). In der Rangskala folgen der Bausparvertrag (29 %), die Kreditkarte (28 %) und die Altersvorsorge (23 %). Mit steigendem Alter wird das Thema Absicherung immer wichtiger, so nimmt beispielsweise der Durchschnittswert beim Thema Altersvorsorge bei den 27- bis 29-Jährigen um 13% zu (36 %).
Die finanzielle Planung, Streuung und Kontrolle ist bei vielen jungen Erwachsenen noch nicht richtig angekommen. Über drei Viertel der Befragten kümmern sich zwar mindestens einmal die Woche um ihre Geldangelegenheiten, insgesamt 23 % beschäftigen sich allerdings seltener damit (einmal im Monat: 13 %, mehrmals im Jahr: 7 %, nie: 3 %). Für 1 % der Befragten übernehmen andere diese Aufgabe. Befragt nach den genutzten Hilfsmitteln geben 72 % an, dass sie regelmäßig ihre Kontoauszüge kontrollieren, gefolgt von Preisvergleichen mit 58 % und der Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben mit 41 %. Alle weiteren Optionen wie das Führen eines Haushaltsbuches (19 %), eigene Kostenrechnungen (18 %), das Aufstellen eines Jahresplanes (7 %) sowie die Vorsorgeplanung (7 %) erreichen im Durchschnitt Werte unter 20 %.
Diese und weitere Ergebnisse der Studie können Sie unter
www.sparda-hessen.de/spardastudie.php nachlesen.
Foto: Privat