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Mitte Mai hatten alle 12 Unterschriften der Teilnehmer von allen Eislaufvereinen in Wiesbaden (Roll- und Schlittschuhclub Wiesbaden, E.I.S. und Vikings) unter der Satzung zur Gründung des Fördervereins Eissport für Wiesbaden unterschrieben. Das Ziel: weiterhin für den Erhalt des Eissports in Wiesbaden zu kämpfen. Der Förderverein Eissport für Wiesbaden knüpft nahtlos an die Petition Erhaltet-die-Henkell-Eisbahn-in-Wiesbaden an.
In einer Ausschusssitzung Ende April hatte der Oberbürgermeister Sven Gerich über die Machbarkeit einer provisorischen Eisfläche auf dem Gelände der Henkell-Kunsteisbahn am Kleinfeldchen für die Eislaufsaison 2015/2016 und gegebenenfalls auch für 2016/2017 informiert. Die Errichtung eines Provisoriums auf der bestehenden Fläche sei kein Problem und aktuell auch das Ziel erklärte Gerich.
Das Ammoniak an der Henkell Bahn wurde bereits abgepumpt, um auf der Betonfläche eine provisorische Eisfläche samt mobiler Kühlung errichten zu können. Die Leistungen der mobilen Kühlmaschinen zur Herstellung von Eis reichen offenbar allerdings nicht ganz an die bisherige Kühlanlage heran. Das könnte sich, je nach Witterung, auf die Dauer der Eislauf-Saison und die täglichen Öffnungszeiten auswirken. Inwieweit der TÜV und somit auch das RP Darmstadt auf die Erfüllung anderer mit der Leckage nicht zusammenhängender Punkte besteht, ist jedoch noch offen, gibt der Förderverein zu bedenken.
Für alle notwendigen Maßnahmen seien jedoch, gerade in der ersten Saison, zusätzliche finanzielle Mittel aufzubringen, die derzeit nicht im Budget von Mattiaqua vorhanden sind. Die Mitglieder des Sportausschusses haben sich offenbar bereits einstimmig für einen Erhalt des Eissports in Wiesbaden ohne Unterbrechung ausgesprochen. Dennoch muss im Juni noch das Stadtparlament den Vorschlägen zustimmen und der Betrieb der provisorischen Eisfläche zu Saisonbeginn aufgenommen werden.
Die Betriebsleitung von Mattiaqua wurde daher beauftragt, der Stadtverordnetenversammlung eine entsprechende Sitzungsvorlage zu unterbreiten.
Frau Dr. Julia Kleinhenz, 1. Vorsitzende des Vereins Förderung Eissport Wiesbaden, sowie die Eisvereine in Wiesbaden sind erfreut einen ersten Meilenstein für den Eissport erreicht zu haben. Julia Kleinhenz stellte der Stadt überdies ein Angebot einer Firma für ein Provisorium zur Verfügung, das deutlich günstiger ist als die von der Stadt veranschlagen Provisoriumskosten von 300.000 Euro (rund 80.000 Euro). Ein Ortstermin auf der Eisbahn um die technischen Möglichkeiten des Betriebs der Eisbahn mit Glykol, ohne größere Umbaumaßnahmen, zu erörtern fand Ende Mai nun statt.
Es trafen sich Karsten Schütze in Vertretung für Thomas Baum, Herr Feuerbach und Frau Reinhard von der Mattiaqua, Herbert Reck vom RSC Wiesbaden und Dr. Julia Kleinhenz vom Förderverein Eissport für Wiesbaden.
Der Vertreter der Anbieterfirma ging viele Detailfragen mit dem Technischen Leiter der Mattiaqua durch. Bei Befüllung des vorhandenen Rohrsystems müssen Kühlaggregate außen aufgestellt werden, sowie Anschlüsse zum Rohrsystem geschaffen werden. Zumindest die theoretische Möglichkeit scheint gegeben und alle Beteiligten wollen die weitere Prüfung vorantreiben. Erst nach Feststellung der technischen Möglichkeiten kann die öffentliche Ausschreibung nach dem hessischen Vergabegesetz erfolgen.
Der Neubau ist grundsätzlich Gesprächsthema und werde auch in jeder Sportausschusssitzung auf der Agenda stehen, so der Förderverein weiter. Parteiübergreifend sei man aktuell „für“ den Erhalt des Eissports in Wiesbaden.
Der Förderverein bemängelt jedoch, dass die Gelder für einen Neubau nach wie vor nicht geplant und auch nicht in den Haushalt eingestellt wurden. Wann und ob also Gelder für einen Neubau zur Verfügung gestellt werden, weiß bis heute noch niemand. Auf der letzten Sportausschusssitzung gaben Politiker und auch Karsten Schütze auf erneute Nachfragen zum Haushalt zu, dass sie eine Eishalle noch nicht sehen, da man schlichtweg noch nicht wisse, wie die Gelder zusammenkommen sollen.
Laut CDU sei es generell sehr unwahrscheinlich, dass vor 2018 für den Neubau einer Eisbahn Geld zur Verfügung gestellt werden kann. Das Budget des Sportdezernats wird - wie alle Budgets - ab dem kommenden Haushalt noch einmal um circa 4,5 Prozent gekürzt.
Die Planung einer Eishalle am 2. Ring beginne ohnehin frühestens, wenn die Planung zum Provisorium am Standort Henkell-Eisbahn steht und wenn ganz klar ist, wie das ganze finanziert werden kann. Eine ganz wesentliche Rolle zur Finanzierung spielt der Verkauf des Grundstücks der derzeitigen Henkell Kunsteisbahn oder die Beschaffung von Sponsoren-/Spendengeldern. Die Vorbereitungen zum Grundstücksverkauf, mit dessen Erlös der Neubau finanziert werden soll, insbesondere die Nutzungsänderung von einer Sportfläche zu Bauland erforderten laut Politik etwa zwei Jahre Vorlaufzeit.
Die Gründer der Initiative „Erhaltet die Henkell Kunsteisbahn Wiesbaden“ unter der Führung von Dr. Julia Kleinhenz bilden den Vorstand des neuen Vereins, der die Eintragung ins Vereinsregister und die Gemeinnützigkeit beantragen wird.
Die nächsten Schritte für den Förderverein werden sein, Spenden und Fördergelder zu sammeln und weiter auf die unsichere Situation hinsichtlich des Eissports in Wiesbaden aufmerksam zu machen. Ein Baustein hierzu ist die Prüfung, ob es sich bei dem Gebiet um die Henkell Kunsteisbahn um sogenanntes Mischgebiet handelt und nicht als ausgewiesene „reine Sportfläche“ bezeichnet werden kann.
Da ein aktueller Bebauungsplan nicht existiert, könnte gegebenenfalls ein langwieriger Umwidmungsprozess der Fläche entfallen befürchtet der Förderverein. Es ist zudem durchaus üblich, dass interessierte Unternehmen auch heute schon kaufen und -da das Gebiet für die Industrie sehr attraktiv sei- vertraglich geregelt werden könnte, dass die Nutzung des Grundstücks beispielsweise erst in 2 bis 3 Jahren erfolge.
Positiv zur Kenntnis genommen wurde vom Förderverein auch die Berufung von Thomas Baum, der ab Mitte Mai die Mattiaqua als kommissarischer Betriebsleiter führen wird. Diplom-Verwaltungswirt Thomas Baum hat in den vergangenen Monaten die Zwischenlösung für die Henkell-Kunsteisbahn und auch die Neukonzeptionierung vorbereitet und ist daher bereits mit einer der großen „Baustellen“ vertraut. Für Karsten Schütze, bisheriger Stelleninhaber, waren die Doppelbelastung mit seiner Tätigkeit im Sportamt sowie die Betriebsleitung der Mattiaqua zu groß.
„Die Nachricht über die Gründung eines Fördervereins wurde auch von der Politik mit Freude entgegen genommen. Wir wollen vor allem weiter Druck machen, um insbesondere nachdem die Provisorien beschlossen sind, den Neubau einer Eishalle voranzutreiben. Hierzu sind heute mehr Gelder denn je vonnöten“, erklärt Julia Kleinhenz. Auch ein Bürgerbegehren zu initiieren wird nicht grundsätzlich ausgeschlossen. "Wir wollen auch künftig eng mit der Stadt zusammenarbeiten, um Verzögerungen zu vermeiden und die Mattiaqua tatkräftig zu unterstützen", so Kleinhenz weiter.
An diesem Samstag, 30. Mai, präsentiert sich der Förderverein Eissport für Wiesbaden auf dem Tag der Vereine auf dem Schlossplatz. Von 10:00 bis 16:00 Uhr können sich interessierte Eisfans informieren.
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Fotos: Privat