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Montagabend 19:00 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit, Unbekannte enthüllen eine goldene Erdogan-Statue. Da steht er nun groß, golden und reckt seinen ausgestreckten rechten Zeigefinger in den Wiesbadener Nachthimmel.
Die Passanten reagieren verstört. Türken machen verstohlen Handyfotos und Selfies, können aber nicht recht glauben, dass die Stadt Wiesbaden ihnen ein so großherziges Geschenk auf die Grenze zwischen ihrem Viertel und der Innenstadt gestellt hat.
Wie ein Lauffeuer macht die Kunde die Runde und immer mehr türkische Landsleute versammeln sich ungläubig vor „ihrem“ Präsidenten. Obdachlose empören sich. Sie haben offensichtlich keine Lust, ihr „zu Hause“ mit dem türkischen Präsidenten zu teilen.
Die diensthabenden Polizisten sind genervt, das Telefon steht nicht still. Bürger rufen an, stellen Fragen, sind besorgt oder empört. Draußen versammeln sich immer mehr Menschen um ihren „Anführer“. Die Polizei kommt gleich mit drei Streifenwagen, um mögliche Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen staunenden Passanten schon im Vorfeld durch Präsenz im Keim zu ersticken.
Auch die Kommunikationsdrähte von Wiesbadenaktuell glühen. Viele mailen, chatten und rufen in der Redaktion an, denn sie befürchten eine feindliche Übernahme der Landeshauptstadt durch osmanische Jünger.
Ihnen allen sei gesagt: „Es ist Kunst und kommt spätestens nach der Biennale, am 3. September wieder weg.“ Es sei denn, es gibt einen Bürgerentscheid, dann bekommt Erdogan vielleicht Asyl auf dem Platz der Deutschen Einheit?!
Mal sehen was passiert, wenn am Dienstagmorgen die Werktätigen an diesem neuen Monument der Gastfreundschaft vorbeilaufen. Vermutlich haben wir dann wieder BAD NEWS!
Sie haben eine Meinung zu dieser Performance im Rahmen der Biennale? Teilen sie diese doch einfach den beiden Kuratoren mit. Maria Magdalena Ludewig mm.ludewig(at)staatstheater-wiesbaden.de, Martin Hammer m.hammer(at)staatstheater-wiesbaden.de und ihre Kollegin Clarissa Nießner c.niessner(at)staatstheater-wiesbaden.de freuen sich auf Ihre Kommentare.
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Fotos: Privat