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Die „Wiesbadener Literaturtage“ werden vom 14. bis 20. Juni 2015 vom Kulturamt Wiesbaden, Literaturhaus Villa Clementine, veranstaltet. „Unser Gastgeber ist diesmal kein Schriftsteller, wie es bislang das Festivalkonzept vorgesehen hat, sondern eine der wohl bekanntesten und markantesten Stimmen der Literatur“, so die zuständige Dezernentin Rose-Lore Scholz . Das Konzept der 1986 gegründeten Wiesbadener Literaturtage sieht vor, dass ein Autor oder eine Autorin ein künstlerisches Programm entwirft und als Gastgeber die Veranstaltungen eine Woche lang begleitet und mitgestaltet. Dazu gehören Lesungen ebenso wie Filme, Konzerte, Diskussionen, Performances oder Ausstellungen. Neu ist ab 2015, dass der Gastgeber auch ein prominenter Schauspieler oder (Hörbuch-) Sprecher sein kann. Im Sinn eines Transitgedankens der schönen Künste setzt das Konzept auf multimediale Vermittlungsformen. Einige der zu den „Wiesbadener Literaturtagen“ eingeladenen Künstler werden auch Gastauftritte in Frankfurt und Darmstadt absolvieren.
„Mit der Erweiterung des Festivalkonzeptes reagiert das Literaturhaus auf sich verändernde Formen der Literaturvermittlung, deren Ästhetik sich nicht mehr allein auf die klassische Lesung mit Wasserglas beschränkt. Wir setzen auf multimediale und interdisziplinäre Formate, um auch für jüngere Zielgruppen eine Strahlkraft zu entwickeln“, erklärt Scholz. Die Neuerung habe auch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain überzeugt, der das Festival im Rahmen des neuen Schwerpunktthemas „Transit“ fördert.
„Mit Christian Brückner als der prominentesten deutschen Stimme der Literatur – bekannt aus Kino, Fernsehen, Radio und Hörbuch – haben wir einen international erfahrenen Künstler und Hörbuchverleger für die Umsetzung des erweiterten Konzeptes und damit einen idealen Kurator gewinnen können“, ergänzt Literaturhausleiterin Susanne Lewalter. „Die mediale, spartenübergreifende Aufbereitung von Literatur wird in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen, um für die Literatur und – so widersprüchlich das im ersten Moment klingt – für das Medium Buch zu werben.“
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Brückner wurde 1943 in Waldenburg geboren. Nach seinem Abitur in Köln studierte er Germanistik, Theaterwissenschaft und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Parallel zu seinem geisteswissenschaftlichen Studium nahm er Schauspielunterricht. Daraufhin folgten Engagements an Theaterbühnen in Berlin oder auch New York.
Seit mehr als vier Jahrzehnten wirkt er bei der Vertonung von Hörspielen und Fernsehfeatures mit. Als Synchronstimme von Warren Beatty, Robert de Niro, Peter Fonda oder auch Harvey Keitel wurde er einem breiten Publikum bekannt. 1990 erhielt er den Adolf-Grimme Preis in Gold für „herausragende Sprecherleistungen“. 2000 gründeten er und seine Frau den Hörbuchverlag „parlando“. Die Edition wurde 2005 in der Kategorie „Das besondere Hörbuch“ mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit Brückners besteht in der Zusammenführung von Literatur und Musik. 2012 wurde ihm der erstmals verliehene Sonderpreis des Deutschen Hörbuchpreises für sein Lebenswerk zugesprochen.
Foto: wikipedia / Matthias Scheuer