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Die Piratenpartei Wiesbaden begrüßt die letztwöchige Aktion der Stadt Leipzig, Autofahrer durch kostenlose Angebote zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu motivieren. Die Wiesbadener Piraten fordern schon seit Langem eine attraktivere Preisgestaltung bis hin zur Gebührenfreiheit für den ÖPNV in der hessischen Landeshauptstadt – jedoch nicht als einmalige Werbemaßnahme wie in Leipzig, sondern auf Dauer.
In Leipzig durften letzte Woche Fahrgäste, die das Auto stehen ließen, vier Tage lang Busse und Straßenbahnen kostenlos nutzen. Als Fahrschein diente die Fahrzeugzulassung. Nach Angaben der Leipziger Volkszeitung nutzten mehr als 220.000 Personen dieses Angebot. „Der große Zuspruch, den die Aktion in Leipzig erfahren hat, zeigt, dass viele Autofahrer durchaus gewillt sind, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das Problem ist, dass sich das bei der derzeitigen Preisgestaltung der Verkehrsbetriebe meistens finanziell nicht lohnt – trotz der ins Astronomische gestiegenen Benzinpreise“, so Bernd Fachinger, Kreisvorsitzender der Piratenpartei Wiesbaden.
Die Forderung nach einem preisreduzierten, idealerweise kostenlosen Nahverkehrsangebot ist ein Punkt der „11 Themen für Wiesbaden“, mit denen die Partei letztes Jahr erstmals in den Kommunalwahlkampf gezogen ist und direkt zwei Sitze im Stadtparlament erringen konnte. Das Vorbild von Kommunen wie der belgischen Stadt Hasselt zeigt, dass auf diese Weise die Beteiligung am ÖPNV vervielfacht, der innerstädtische Autoverkehr minimiert und die Einzelhandelsumsätze gesteigert werden können.
„Die Forderung, bisher kostenpflichtige Dinge künftig kostenfrei anzubieten, führt oft zu kritischem Stirnrunzeln. Ein ÖPNV-Konzept, das ohne Fahrscheine auskommt, ist aber alles andere als teurer Idealismus. Es gibt sinnvolle Konzepte, ein solches Angebot über Steuern oder Umlagen zu finanzieren. Langfristig könnten die öffentlichen Haushalte sogar profitieren, weil Umwelt und Infrastruktur geschont und die Innenstädte für potenzielle Konsumenten attraktiver würden“, erklärte Fachinger.
Welches konkrete Modell eines gebührenfreien ÖPNVs zu bevorzugen ist, darüber wollen die Wiesbadener Piraten auf ihrem Politischen Stammtisch am Mittwoch, den 25. April, ab 19:30 Uhr im Café des Hilde-Müller-Hauses (Wallufer Platz 2, 4. Stock) diskutieren. „Es entspricht unserem Selbstverständnis, dass Konzepte nicht im Hinterzimmer in kleinem Kreis erstellt und hinterher abgenickt werden. Wir schätzen Mitbestimmung und Transparenz, und deshalb sind unsere Diskussionsrunden grundsätzlich öffentlich“, lädt Pirat Jörg Sobek, Initiator des Politischen Stammtischs, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu der Veranstaltung ein. Der Eintritt ist selbstverständlich frei.
Symbolfoto