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Den Einsatzkräften, die am Donnerstag gegen 16:30 Uhr zu dem Verkehrsunfall am Hauptbahnhof in Wiesbaden gerufen wurden, bot sich vor dem Bahnhof ein Bild des Chaos und des Schreckens. Zwei Gelenkbusse sowie vier Personenkraftwagen standen auf dem Grünstreifen des Kaiser-Friedrich-Ringes und in den Trümmern der gegenüberliegenden Bushalttestelle vor dem Hauptbahnhof, die von den Bussen zerstört worden war.
Wie der Sprecher der Polizei mitteilte, wurde nach ersten Erkenntnissen folgender Hergang festgestellt: Der Fahrer des verursachenden Gelenkbusses der Linie 27 hatte zunächst an der Haltestelle C (Bahnhofstrasse) ordnungsgemäß angehalten. Die Fahrgäste stiegen ein und aus. Danch fuhr der Bus an. Auf Grund eines technischen Versagens oder eines medizinischen Notfalls beim Busfahrer, fuhr der Bus, statt rechts in Richtung Ringkirche abzubiegen, mit zunehmender Geschwindigkeit geradeaus in Richtung Hauptbahnhof.
Beim Überqueren der Fahrspur Richtung in Landtag stieß er zuerst mit einem Opel Kombi zusammen, der dadurch auf den Grünstreifen geschleudert wurde. Dann streifte er einen Opel Adam, der gegen die Begrenzung des Mittelstreifens gedreht wurde.
Danach überquerte der Gelenkbus den Grünstreifen und überfuhr dabei einen Stromkasten. Er querte er die Fahrspur in Richtung Brita-Arena, dabei stieß er mit einem Mercedes Kombi zusammen. Der Mercedes wurde auf einem neben ihm stehenden BMW geschoben, der dadurch in die Bushaltestelle geschleudert wurde. Zum furchtbaren Schluss rammte der Unfallbus einen das Heck eines Gelenkbusses der Mainzer Verkehrsbetriebe der an der Haltestelle stand. Das Heck wurde dadurch auf den Bürgersteig geschoben und rammte sich in die Bushaltestelle. Der Unfallbus fuhr ebenfalls in die Bushaltestelle und klemmte einen dort wartenden Passanten ein.
Nachdem der verursachende Bus zum Stillstand kam, herrschte laut Aussagen von Zeugen Chaos rund um die Unfallstelle. Einige Fahrgäste taumelten aus dem Bus, viele Umstehende liefen in Panik durcheinander. Schreie waren überall zu hören.
Es gab mehrere verletze Personen, die sofort durch beherzte Ersthelfer versorgt wurden. Sie befreiten zunächst den Busfahrer, der an seinem Platz eingeschlossen war. Danach setzten sie den Bus zurück, befreiten so das schwerverletzte Opfer und leisteten Erste Hilfe. Eine technische Rettung durch die Einsatzkräfte war deshalb nicht mehr notwendig. Alle anderen betroffenen Personen konnten die Fahrzeuge selbständig verlassen.
Nach der ersten Notrufmeldung wurde durch die Zentrale Leitstelle Wiesbaden Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes entsandt. Da durch die Schilderungen der Zeugen von einer großen Anzahl verletzter und betroffener Personen ausgegangen werden musste, wurde der Einsatz auf das Stichwort „Massenanfall von Verletzen“ erweitert. Deshalb waren vor Ort auch Einheiten des Rettungsdienstes Wiesbaden sowie aus dem Main-Taunus-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis im Einsatz.
Die Einsatzkräfte begannen umgehend mit der Sichtung und Behandlung der verletzten Personen. Bis zum Einsatzende wurden insgesamt 23 Verletzte registriert, davon mussten 19 Patienten einer klinischen Versorgung zugeführt werden. Wegen der großen Zahl Verletzter wurden neben den Wiesbadener Kliniken auch Krankenhäuser in den Nachbarkreisen angefahren. Unter den Verletzten befanden sich zwei Schwerverletze sowie fünf mittelschwer verletzte Personen. Für die Leichtverletzten und weitere beteiligte Personen und Augenzeugen wurde vor Ort durch die „Seelsorge in Notfällen“ eine psychosoziale Betreuung bereitgestellt. Ein 85-Jähriger erlag in der Nacht im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Die Rettungsdienstarbeiten wurden durch die Einsatzleitung Rettungsdienst koordiniert. Der Rettungsdienst war mit 23 Fahrzeugen und circa 60 Einsatzkräften vor Ort. Die Feuerwehr Wiesbaden war mit sechs Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften im Einsatz.
Einsatzkräfte der Feuerwehr sicherten die beteiligten Fahrzeuge und stellten den Brandschutz sowie die Beleuchtung der Einsatzstelle sicher. Da unfallbedingt große Mengen Dieselkraftstoff aus dem Tank des unfallverursachenden Busses austraten wurden diese aufgefangen und abgebunden und die Kanalisation in diesem Bereich entsprechend abgeriegelt.
Die Einsatzstelle wurde nach Abschluss dieser Maßnahmen zur Ursachenermittlung an die Polizei übergeben, die ebenfalls mit einem Großaufgebot vor Ort war. Der Verkehr im Bereich des ersten Ringes wurde komplett gesperrt, die Verkehrsregelung wurde durch die kommunale Verkehrspolizei durchgeführt.
Gegen 19:00 Uhr überflog ein Polizeihubschrauber die Unfallstelle vor dem Bahnhof, um Luftaufnahmen zur Fotodokumentation und Rekonstruktion des Unfallhergangs zu machen. Zur Unfallaufnahme wurde die Beleuchtungsgruppe des Technischen Hilfswerkes, Ortsverband Wiesbaden eingesetzt. Die Maßnahmen der Unfallaufnahme dauerten bis spät weit nach Mitternacht an, so dass es zu Verkehrsbehinderungen kam.
Die Einsatzleitung lobte ausdrücklich die Ersthelfer die vor Ort schnell und umsichtig reagierten. Aber auch bei diesem schlimmen Unfall behinderten wieder unzählige Gaffer und Handy-Filmer die Arbeit der Rettungskräfte. Außerdem tauchten Fotos und Videos der Unfallopfer in den Sozialen Medien auf. Eine Art der Verrohung die in solchen Fällen mittlerweile Gang und Gäbe sind. Den Tätern drohen bei Überführung mittlerweile hohe Strafen, die aber anscheinend nicht abschreckend wirken.
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