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Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden wurde am Freitag zu einem Einsatz in ein Geschäfts- und Wohngebäude an der Dotzheimer Straße Ecke Im Rad gerufen. Gegen 14:45 Uhr gingen mehrere Meldungen bei der Rettungsleitstelle aus dem Objekt wegen eines undefinierbaren scharfen Geruchs ein.
Vor Ort konnte die Feuerwehr allerdings nur einen leichten Geruch wahrnehmen. Um sicherzugehen, wurde das Gebäude dennoch teilweise geräumt. Sieben Personen hatten sich bereits auf die Straße begeben, fünf mussten mit der Drehleiter von einem Balkon evakuiert werden.
Um dem Geruch auf die Spur zu kommen, führte die Berufsfeuerwehr mit der Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte unter Atemschutz verschiedene Messungen durch, die allerdings keine Rückschlüsse zuließen. Auch die wegen des Verdachts auf Erdgasaustritt hinzugezogene Eswe Gas konnte trotz des Einsatzes von Messgeräten nichts feststellen. Als letzte Möglichkeit wurde mit einem Prüfröhrchen eine Luftprobe genommen. Diese muss mit einem Massenspektrometer ausgewertet werden und wurde deshalb nach Mannheim zur dortigen Berufsfeuerwehr gebracht.
Einen Hinweis darauf, um welchen Stoff es sich handeln könnte, erhielten die Einsatzkräfte vor Ort von einer Zahnarzthelferin. Diese gab an, dass am Donnerstag ein Mittel zur Desinfizierung von Wunden in der Praxis zur Anwendung gekommen sei, welches am Freitagmorgen noch in der Praxis zu riechen war. Eine Gegenprobe dieses Mittels wurde ebenfalls nach Mannheim geschickt.
Beim Eintreffen der Feuerwehr klagten mehrere Personen über Atemwegsreizungen. Eine wurde mittelschwer verletzt. Zwölf nur leicht. In bereitgestellten Bussen der Eswe konnten die rund 30 Betroffenen vor Ort medizinisch betreut und mit Getränken versorgt werden.
Insgesamt waren 73 Kräfte im Einsatz, davon 42 von der Feuerwehr. Auch aus dem Rheingau-Taunus-Kreis wurden Einsatzkräfte angefordert.
Im Einsatzbereich der Feuerwache 1 stand außerdem die Freiwillige Feuerwehr Dotzheim im Feuerwehrhaus in Bereitschaft um weitere Einsätze abzuarbeiten. Neben einer Feuermeldung im Stadtteil Schierstein gehörte ein qualmender Gulli am Hauptbahnhof sowie ein brennender PKW auf der B455 zu diesen Ereignissen.
Die Feuerwehr belüftete die Räume mit Hochleistungslüftern. Gegen 20:00 Uhr wurden erneut Messungen durchgeführt.
Während des Einsatzes wurde die Dotzheimer Straße zwischen dem 2. Ring und der Nixenstraße gesperrt. Im ganzen Stadtgebiet kam es zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Landes- und die Kommunalpolizei regelten den Verkehr.
Wiesbadenaktuell hat beim Lagedienst der Berufsfeuerwehr Wiesbaden, Herrn Heck, am Abend nachgefragt. Aus dem Analysegerät im Mannheim gab es keine neuen Erkenntnisse. Es konnte nichts festgestellt werden. Auch die Gegenprobe mit einem Desinfektionsmittel ergab kein Zusammenhang.
Auch eine Messung von 20:00 Uhr vor Ort brachten keine neuen Erkenntnisse. Was genau die Ursache zu den Atemwegsreizungen geführt hat, bleibt daher offen.
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