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Im Verlauf des Jahres 2012 hat sich die Wachstumsdynamik der Wirtschaft in FrankfurtRheinMain deutlich verlangsamt. Der Geschäftsklimaindex für das Rhein-Main-Gebiet ist seit der Konjunkturumfrage im letzten Jahr von 122 auf 110 Punkte zurückgegangen. Im Bezirk der IHK Wiesbaden gab es zwar auch einen Rückgang, dieser fand aber auf deutlich höherem Niveau von 127 auf 116 Punkte statt. Der Index bildet den Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und den Erwartungen der Unternehmen; er kann zwischen 0 und 200 Punkten liegen. Ein Wert von über 100 weist auf ein positives Wachstum in den nächsten Monaten hin.
Dr. Klaus Schröter, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden, vermutet, dass die mittelständische und breit aufgestellte Wirtschaft im IHK-Bezirk eine wesentliche Rolle dabei spielt, dass die Wirtschaftsentwicklung hier ausgeglichener verläuft als im Rhein-Main-Gebiet oder in Hessen. Zwar liegt die Region Wiesbaden in den konjunkturellen Wachstumsphasen nur wenig über dem Durchschnitt des Rhein-Main-Gebietes und in Hessen. Konjunkturelle Abschwungphasen verlaufen hier aber traditionell gemäßigter, hat Schröter beobachtet.
Die gegenwärtige Lage wird von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden ebenso wie im Rhein-Main-Gebiet unverändert positiv eingeschätzt. 87 Prozent der Befragten sehen ihre gegenwärtige Lage als gut oder befriedigend. Die Erwartungen der Unternehmen in Wiesbaden sind dagegen optimistischer: Während im Rhein-Main-Gebiet lediglich 19 Prozent der Unternehmen eine günstige Wirtschaftsentwicklung erwarten, ist dieser Anteil in der Region Wiesbaden mit 22 Prozent etwas größer.
Schröter erwartet für das kommende Jahr in der Region Wiesbaden ein Wachstum von etwas über einem Prozent. Das ist etwas mehr, als in der Konjunkturprognose für Rhein-Main und spürbar mehr, als der Sachverständigenrat im nächsten Jahr für Deutschland insgesamt erwartet.
"Wenn sich die Staatsschuldenkrise etwas beruhigt und die Reformprozesse in den hoch verschuldeten Ländern zu greifen beginnen, wird sich die Weltwirtschaft wieder erholen", erwartet Schröter. "Insbesondere der private Konsum wirkt stabilisierend und die Ausfuhren werden im kommenden Jahr wieder zunehmen", erklärte der Chefvolkswirt weiter.
Am Arbeitsmarkt kann es im Bezirk der IHK Wiesbaden geringfügige Zuwächse geben. 10 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Abnahme der Beschäftigung, 13 Prozent wollen weitere Mitarbeiter einstellen. Im Rhein-Main-Gebiet liegt die Zahl der Abnahme und des möglichen Zuwachses bei jeweils 15 Prozent.
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