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Zentimeter für Zentimeter wurde am Dienstag (28. März) das Vierte und letzte Tonnenschwere Stahl-Element der neuen Salzbachtalbrücke zu seinem Widerlage geschoben. 77 Meter in knapp sieben Stunden.
Mit dem realisierten letzten Verschub des südlichen Brückenabschnitts der Salzbachtalbrücke welcher am Dienstag erfolgreich durchgeführt wurde, rücken für die Verkehrsteilnehmenden im Rhein-Main-Gebiet deutliche Verkehrserleichterungen in Sichtweite. Die Autobahn GmbH des Bundes arbeitet weiterhin mit Nachdruck daran, dass die Verkehrsteilnehmenden zum Jahresende 2023 die neue südliche Brückenhälfte befahren können.
Der Verschub des südlichen Überbaus erfolgte in vier Abschnitten, sogenannten Takten. Der Vierte und damit letzte Brückenabschnitt hat eine Masse von rund 500 Tonnen und absolvierte eine Wegstrecke von rund 77 Metern bis zum Ziel.
Mit dem sogenannten Taktschiebeverfahren wurde in Gänze ein rund 300 Meter langer und circa 3.500 Tonnen schwerer Stahlhohlkasten vom östlichen Widerlager zum westlichen Widerlager über das Salzbachtal verschoben.
Anlässlich des 4. Verschubs erklärte Oliver Luksic, Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Als Wirtschaftsnation im Herzen Europas, benötigt Deutschland eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. Sie ist Grundlage für die individuelle Mobilität der Bürger sowie Voraussetzung für eine starke und wachsende Volkswirtschaft. Moderne Brücken sind ein ganz wesentlicher Teil davon. Es gilt, die Brückenmodernisierung deutlich zu beschleunigen. Hier vor Ort an der Salzbachtalbrücke sehe ich uns auf einem guten Weg. Der Bund investiert in Wiesbaden rund 150 Millionen Euro zum Nutzen der gesamten Region in die Beseitigung der kritischen Engstelle."
Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH: „Wir sind auf Kurs. Ursprünglich war der heutige Verschub für Ende April vorgesehen. Wir sind aber schneller vorangekommen. Deutlich wird damit die Priorität, die wir diesem für die gesamte Region zu Recht so wichtigen Projekt einräumen und der Ehrgeiz der gesamten Mannschaft, diesen Anspruch tempomäßig zu unterfüttern.
„Für alle, die mobil sein müssen, ist die Sperrung der Salzbachtalbrücke nach wie vor ein herber Einschnitt. Insofern freue ich mich, dass wir auf dem besten Weg sind, der Region durch die baldige Fertigstellung des südlichen Brückenbauwerks ein Stück Mobilität, ein Stück Freiheit zurückzugeben“, erklärte Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der Autobahn GmbH.
Auch Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende freut sich. „Dass der Bau der neuen Salzbachtalbrücke so zügig voranschreitet und heute der vierte und letzte Verschub realisiert wurde, stimmt mich zuversichtlich. Seit der Havarie der alten Brücke vor knapp zwei Jahren nehmen die Menschen in unserer Stadt, aber auch unsere Unternehmen, jeden Tag enorme Umwege und Zeitverluste in Kauf. Wiesbaden muss endlich von dem Umleitungsverkehr und den Staus entlastet werden.“
Im nächsten Schritt werden auf den Pfeilern und Widerlagern die endgültigen Lager eingebaut, auf die der Stahlhohlkasten anschließend abgelegt wird. Im Anschluss daran wird die Betonfahrbahnplatte hergestellt. Darauf erfolgen die Abdichtung der Fahrbahnplatte und die Herstellung der Brückenkappen. Zum Schluss werden die Herstellung des Asphaltbelags und die Installation der Geländer und Schutzeinrichtungen vorgenommen.
Nach derzeitiger Zielsetzung ist die Eröffnung der neuen Salzbachtalbrücke für den 20. Dezember 2023 geplant. Doch Matthias Achauer, zuständig für das Brücken- und Bauwerksmanagement in der Region, erklärte am Dienstag: „Wir liegen einige Tage vor unserer Planung. Dank des milden Winters konnten wird durcharbeiten und haben dadurch Zeit gewonnen.“
Ob der erarbeitete Zeitpuffer um Laufe des Jahres aufgrund von unbekannten Problem oder Schwierigkeiten dahinschmilzt, kann noch nicht gesagt werden. „Ich bin froh, dass wir diesen haben und sind damit etwas Stressfreier und flexibler. Wenn wir früher mit der fertigstellung der Salzbachtalbrücke fertig werden, dann werden wir sie auch früher freigeben!“, so Achauer abschließend.
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Hintergrund
Die A66 verbindet den Rheingau-Taunus-Kreis sowie die beiden Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz über den Main-Taunus-Kreis mit Frankfurt am Main. Mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr (DTV) von rund 80.000 Fahrzeugen wird die Anbindungsfunktion eines mit intakter Salzbachtalbrücke ohne Unterbrechung zur Verfügung stehenden Autobahnabschnittes deutlich.
Der Streckenabschnitte zwischen den Anschlussstellen Wiesbaden-Biebricher Allee und Wiesbaden-Mainzer Straße musste am 18. Juni 2021 voll gesperrt werden. Grund war ein havariertes Rollenlager, das ein Absacken des Überbaus am südlichen Brückenbauwerk auslöste.
Es folgte die Sprengung der südlichen und nördlichen Brückenbauwerke am 6. November 2021. Seitdem wird mit Hochdruck am Bau der neuen Salzbachtalbrücke gearbeitet. Der Ersatzneubau wird als Hohlkastenkonstruktion ausgeführt. Die Südbrücke soll planmäßig ab Ende 2023 mit zwei verengt geführten Fahrstreifen in Fahrtrichtung Frankfurt und Rüdesheim zur Verfügung stehen.
Mit der planmäßigen Fertigstellung der Nordbrücke Mitte 2025 wird der Verkehr auf beiden Brückenhälften wieder zweistreifig über das Salzbachtal geführt.
Fotos: Daniel Becker & Autobahn GmbH / Maurice Kaluscha