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Nach dem Zweiten Weltkrieg, der Familien zerriss und allein in Deutschland mehr als eine halbe Million Kinder zu Waisen machte, waren in den Kinos berührende Aufrufe zu sehen: Kinder, die oft nicht mal mehr ihren Namen, ihr Alter, ihren Geburtsort kannten, suchten nach ihren Eltern.
Der Wiesbadener Filmautor Peter Hartl hat nach den verlorenen Kindern von damals gesucht und ist dabei auf bewegende, bisweilen unglaubliche Geschichten gestoßen: So etwa das Schicksal von Adam Schmeichel, der auf einem wechselvollen Weg von der Ukraine über Polen und bis nach Frankfurt an der Oder seine Eltern verlor. 1946 blieb er als 14-Jähriger allein mit seinen vier jüngeren Brüdern zurück. Oder die Odyssee von Hans Stundzig und Günther Patriok, die in den Wirren von Bombenkrieg und Evakuierung schier unauffindbar aus dem Blickfang ihrer leiblichen Eltern gerieten. Besonders bewegend ist das Erlebnis von Siegfried Kaesse, der nach Krieg unmittelbar miterleben musste, wie seine Eltern vor Hunger starben und sich danach auf eigene Faust als Straßenjunge durch die Ruinen von Königsberg schlug.
Der Film beschreibt auch den unbezwingbaren Überlebensdrang und die Beharrlichkeit, die die Kinder an den Tag legten, um ihre Wurzeln nicht zu verlieren, und fragt nach, ob ihnen das am Ende gelang. Jede dieser Geschichten erzählt von der Bedeutung der Familie, der Herkunft, der Identität, vom Wechselbad der Gefühle zwischen Sehnsucht und Fremdheit. Dieser Zwiespalt bewegt die Suchkinder von damals noch heute.
Der in dem Film porträtierte Zeitzeuge Siegfried Kaesse und der Autor Peter Hartl sind am Vorführabend, Samstag, 14. April, um 20:00 Uhr, zu Gast. Das Filmgespräch moderiert der Filmjournalist Jan Schmitt.
Karten zu sechs Euro, ermäßigt fünf Euro, gibt es bei der Tourist Information, Marktplatz 1, und täglich 17:00 bis 20:30 Uhr an der Kinokasse der Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, Wiesbaden.