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Ein Unfall kann überall und zu jeder Zeit passieren. Genauso plötzlich kann bei einem Menschen ein gesundheitliches Problem auftreten. Dann ist schnelles und richtiges Handeln gefragt. Damit die Rettungskräfte rasch zu Hilfe eilen können, muss die Notrufnummer 112 gewählt werden. Seit mittlerweile 15 Jahren ist die 112 die einheitliche Notrufnummer in ganz Europa. In Deutschland ist diese sowohl vom Festnetz als auch von einem Mobilfunktelefon kostenfrei.
Statistisch gesehen wählt jeder Bürger einmal in seinem Leben den Notruf. Wenn es dazu kommt sollten die Grundsatzinformationen, die man mit den bekannten fünf „W´s“ (Wo, Was, Wie viele, Welche, Warten) kennt, mitgeteilt werden. Damit das Hilfeersuchen noch schneller und zielgerichteter durchführt werden kann, hat die Feuerwehr Wiesbaden innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit vor einigen Jahren bereits mit einer Plakataktion für eine Optimierung der Notrufabfrage in der Landeshauptstadt geworben.
Nach dem Motto „Wir fragen – Sie antworten“ werden seitdem alle Notrufe entgegengenommen, um noch schneller alle wichtigen Informationen aus dem Notruf zu erhalten. So wird der Anrufer bereits mit der Begrüßung nach dem Notfallort gefragt: „NOTRUF FEUERWEHR UND RETTUNGSDIENST WIESBADEN, WO GENAU IST DER NOTFALLORT?“. Es folgen drei weitere Grundfragen nach Rückrufnummer, Name und Grund des Anrufes.
Um noch effektiver Helfen zu können, führt die Feuerwehr Wiesbaden ab Freitag, 4. Mai, eine neue computerunterstützte Software ein, bei der die Abfrage nach einem festgelegten Raster erfolgt. „Der Anrufer wird dabei gezielt durch das Gespräch geführt“, erklärt Harald Müller, stellvertretender Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden. So kann es sein, dass zukünftig bis zu 14 Fragen gestellt werden. Bespiele sind "Atmet die Person?" - "Wie atmet er?" - "Hat er Schmerzen?" - "Sind es drückende oder stechende Schmerzen?" Wenn die Checkliste abgearbeitet ist, wählt das Programm den nächsten freien Rettungswagen sowie ob ein Notarzteinsatz erforderlich ist aus, der parallel zu dem Telefonat von einem weiteren Disponenten alarmiert werden kann.
Zusätzlich zur standardisierten Abfrage erhalten die Anrufer auch Verhaltenshinweise und die Anleitung zur Ersten Hilfe. „Der Leitstellenmitarbeiter gibt zum Beispiel bei einem Herzkreislaufstillstand Reanimationsanweisungen, die der Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungswagens durchführen soll. Das erhöht die Überlebenschance des Patienten deutlich“, erklärt Dr. Götz Brodermann Ärztlicher Leiter Rettungsdienst.
Das Programm mit dem die Notrufe ab Freitag in der Leitstelle entgegen genommen werden, wurde in den 70er Jahren in Amerika entwickelt und in den vergangenen Jahrzehnten weiter verfeinert. Mittlerweile wird das System in 23 Länder auf der ganzen Welt eingesetzt.
Die Leitstelle in Wiesbaden ist in Hessen die erste und bundesweit die vierte Leitstelle mit diesem System, mit der die Qualität der Rettungseinsätze verbessert werden soll.
Alle Mitarbeiter der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes die in der Integrierten Leitstelle tätig sind, wurden eine Woche lang auf das neue System aus- und fortgebildet, erzählt Projektleiter Frank Boerger von der Feuerwehr Wiesbaden. Rund 95.000 Euro hat die Anschaffung und die Schulung der Mitarbeiter gekostet. „Die Investitionssumme ist optimal angelegt, schließlich kommt sie den Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger zugute“, fügt Feuerwehrdezernent Detlev Bendel an, die durch die Stadt und durch die Rettungsdienstgebühr getragen wird.
Zahlen und Fakten
Zwischen 120 und 150 Einsätze werden pro Tag in der Rettungsleitstelle koordiniert und abgearbeitet. Das entspricht mehr als 50.000 Realeinsätze von Rettungsdienst und Feuerwehr zusammen.
An normalen Tagen ist die Integrierte Leitstelle, in der alle Einheiten der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, wie zum Beispiel die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, alarmiert werden, mit drei Mann besetzt. Bei besonderen Vorkommnissen und Lagen im Stadtgebiet, kann die neue Leitstelle die erst im September letzten Jahres eingeweiht wurde, auf bis zu sechs Disponenten erhöht werden. Auch die Kräfte der DLRG und des THW werden von dort aus koordiniert.
Notfallnummern