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Am 18. Juni kam es in zwei Kindertagesstätten und einer Schule in Wiesbaden sowie in zwei Kindertagesstätten in Idstein nach dem Verzehr des Mittagessens zu Erkrankungen von 60 Kindern, Wiesbadenaktuell.de berichtete darüber. Ziemlich schnell konnte eine Salmonellenvergiftung ausgeschlossen werden, da die zubereiteten Bionudeln ohne Eier hergestellt wurden. Auch die Untersuchung auf Noroviren war negativ.
Jetzt haben die Untersuchungen des Kantonalen Labors in Basel nachgewiesen, dass die Erkrankungen durch Toxine (Giftstoffe) in den Nudeln ausgelöst wurden.
Es handelt sich dabei um Giftstoffe, die den Namen Cereulid tragen, die von einem Keim (Bacillus cereus) gebildet werden können. Im Gegensatz zum eigentlichen Keim, der beim Kochen zerstört wird, sind diese Giftstoffe thermostabil, also unempfindlich gegenüber Hitze. Das Untersuchungsverfahren, das erst 2013 in der Schweiz etabliert wurde, wird in Hessen noch nicht durchgeführt. Deshalb hat die Ermittlung für die Ursache des Massenerbrechens solange gedauert.
An dem Freitag gab es in allen 5 Einrichtungen in Wiesbaden und Idstein Farfale mit Kräuter-Erbensoße zum Mittagessen. Das wurde von dem gemeinnützigen Erbenheimer Cateringunternehmen Job GmbH zubereitet und von dort verteilt. Die Nudeln wurden nicht dort hergestellt, sondern waren ein Fertigprodukt.
Beatrix Giesecke, Geschäftsführerin der GJG Gemeinnützige Job-Gesellschaft mbH, erläutert: „Wir sind erleichtert, dass der Abschlussbericht nun vorliegt. So haben wir als Caterer aber auch die Betroffenen Klarheit darüber, worin die Ursache für die Erkrankungen lag.“
Nach Rücksprache mit der Leiterin des Amts für Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Dr. Escher, stelle sich die Situation für sie wie folgt dar, so die JOB-Geschäftsführerin: „Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder auch Kräuter können Keime enthalten beziehungsweise ausbilden. Uns wurde gesagt, dass dies unter anderem durch die Bewässerung während des Wachstums der einzelnen Bestandteile passieren kann. Das ist wohl naturgegeben“, so Giesecke weiter.
„Die Keime können Sporen bilden. Während die Keime beim Kochen zerstört werden, sind die Sporen resistenter. Die Sporen können nach dem Kochen auskeimen, wenn nicht sehr niedrige Temperaturen – ab minus sieben Grad – oder sehr große Hitze – ab etwa 65 Grad – vorliegen. Diese Bedingungen waren bei den von unserer Küche am 18. Juni verarbeiteten Nudeln teilweise nicht gegeben, es konnten daher Sporen, also Giftstoffe, auskeimen. In der Konsequenz kam es zu den Erkrankungen. Wir bedauern die Vorfälle sehr“, fügt Giesecke an.
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Zu dem Giftstoff:
Symbolfoto