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Nach wie vor verdienen Frauen im Durchschnitt 23 Prozent weniger als Männer. Wie die unterschiedlichen Löhne entstehen und wer sie festlegt, darum geht es am Montag, 12. Dezember, beim Wiesbadener Equal-Pay-Day-Forum, das im Rahmen der Aktion für gleiche Bezahlung für Frauen und Männer der Business and Professional Women (BPW) Germany stattfindet. Namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft werden darüber diskutieren, was sich ändern muss, um eine geschlechtergerechte Bezahlung zu erreichen. Ziel der Veranstaltung ist es, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für gemeinsame, bundesweite Aktionen zum nächsten Equal Pay Day am 23. März 2012 zu gewinnen. Dabei soll der Schwerpunkt der Debatte auf den Prozess der Lohnfindung gesetzt und die Diskussion weiter in die Breite getragen werden.
„Mit dem Forum wollen wir alle Akteure des Lohnfindungsprozesses an einen Tisch holen und deutlich machen, an welchen Stellen angesetzt werden muss, um gleiche Einkommenschancen für Frauen und Männer zu erreichen“, erklärt Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany. „Mit mehreren Foren in verschiedenen Bundesländern wollen wir das komplexe Thema der Lohnfindung auf den Punkt bringen und damit eine gemeinsame Aktion zum Equal Pay Day 2012 anstoßen“, so von Platen weiter.
„Eine solche Ungerechtigkeit können wir uns in Zukunft in Deutschland bei der künftigen Konkurrenz um wertvolle Fachkräfte nicht weiter leisten“, unterstreicht Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium. Sie betont, dass die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben nicht nur ein Gebot der Gerechtigkeit, sondern auch der wirtschaftlichen Vernunft sei: „Es wird umfassend in die Bildung und Ausbildung von Frauen investiert, anschließend dieses Potenzial aber nicht ausreichend genutzt.“ Die Staatssekretärin fordert ein frauenfreundliches Klima im Erwerbsleben und begrüßt die Idee, über das Jahr verteilt, Aktionen zum Equal Pay stattfinden zu lassen.
Am Montag wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Veranstaltungs-Toolkit vorgestellt, das den Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung gestellt wird. Es soll die Organisation von Publikumsveranstaltungen erleichtern und wichtige Informationen zum Jahresthema liefern. Es enthält unter anderem einen praktischen Leitfaden, eine Muster-Präsentation sowie Werbemittel und soll durch ein einheitliches Design einen hohen Wiedererkennungswert sicherstellen. Ein weiteres Equal-Pay-Day-Forum findet am 19. Dezember in Nürnberg statt. Im Februar 2012 ist ein Forum in Bremen geplant. Die Auftaktveranstaltung der Equal-Pay-Day-Foren fand am 30. November in Berlin statt.
Veranstaltungsort:
Agentur für Arbeit, Raum 716
Klarenthaler Str. 34
65197 Wiesbaden
Montag, 12. Dezember, 11:00 bis 16:00 Uhr
Equal Pay Day
Um auf die bestehenden Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern sowie deren Ursachen aufmerksam zu machen, hat der BPW Germany den Equal Pay Day, den Tag der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, erstmals im Jahr 2008 mit finanzieller Unterstützung des Bundesfamilienministeriums in Deutschland etabliert. Der Aktionstag markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen.
Um die Initiative des Equal Pay Day über den Aktionstag hinaus durch ein ganzjähriges Engagement zu stärken, öffnete im September 2011 die Bundesgeschäftsstelle Entgeltgleichheit. Sie wird Leitfäden für Veranstaltungen, Werbemittel und Informationsmaterial zum Thema Entgeltgleichheit bereitstellen. Das Forum Equal Pay Day ergänzt den Aktionstag durch ganzjährige Informationsveranstaltungen für Unterstützerinnen, Multiplikatorinnen und Sponsorinnen zum jährlich neu festgelegten thematischen Schwerpunkt. Dazu werden jeweils passende Aktionspartner gesucht.
Entgeltungleichheit hat zahlreiche Ursachen. Frauen fehlen nicht nur in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter. Sie unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer, was im Lebensverlauf zu deutlichen Lohneinbußen führt. Tätigkeiten, die als typische Frauenberufe gelten und vorwiegend von Frauen ausgeübt werden, werden in individuellen und kollektiven Lohnverhandlungen schlechter bewertet und bezahlt.
Symbolfoto