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Die deutsche Sprachkultur ist ein wichtiges Gut für Gesellschaft und Kommunikation. In einem feierlichen Rahmen wurde im Christian-Zais-Saal am Samstag die diesjährigen Medienpreise für Sprachkultur verliehen. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) mit Sitz in Wiesbaden lud die vier Preisträger ins Kurhaus ein.
Oberbürgermeister Sven Gerich hielt mit den Preisträgern vor der offiziellen Verleihung einen kleinen Plausch. Musiker Andreas Bourani war begeistert vom Kurhaus und dem tollen Ambiente des Christian-Zais-Saals.
Geschäftsführerin Andrea-Eva Ewels begrüßte die rund 350 Zuschauer zur Preisverleihung. Unter ihnen weilten auch die Stadträtinnen Sigrid Möricke, Rose-Lore Scholz und Gabriele Wolf. "Sprache ist ein wichtiges Gut. Diese muss man lieben und pflegen. Das gilt auch für alle Bereiche, nicht nur in den Medien sondern auch im zwischenmenschlichen Miteinander", so Ewels. Ein aktuelles Beispiel ist die Integration der Flüchtlinge. Nur mit der deutschen Sprache gelingt es die Asylsuchenden in die Gesellschaft einzugliedern. Die GfdS hat sich daher entschieden, ab Oktober Sprachkurse in Wiesbaden anzubieten.
OB Gerich freute sich Worte an die Preisträger im "wohl schönsten Kurhaus der Republik" richten zu können. "Sprache gilt es zu pflegen und sie zu würdigen", so Gerich.
Sie jonglieren mit Worten um uns zu informieren, zu unterhalten und zu berühren. Vier Menschen die mit Sprache perfekt spielen, dabei die Inhalte klar sowie verständlich und mit dem nötigen Gefühl transportieren, durften sich am Samstagabend über die besondere Ehrung freuen.
Journalistin Dorothee Torebko, die als Sportredakteurin für die Märkische Oderzeitung arbeitet, wurde mit dem Alexander-Rhomberg-Preis, ein Förderpreis für Nachwuchsjournalisten, ausgezeichnet. Laudator Mohamed Amjahid überreichte Torebko den Förderpreis.
Laudatorin Iris Buck, Stiftungsmanagerin im Team "Bildung, Kultur, Soziales" im Deutsches Stiftungszentrum gab einen Abriss des Werdegangs von Peter Kloeppel. Zunächst nahm er ein Studium zu Agrarwissenschaften auf und schwenkte dann zum Journalismus um. Kloeppel besuchte von 1983 bis 1985 die Henri-Nannen-Journalisten-Schule in Hamburg. Kloeppel wurde 2002 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet für seine Berichterstattung zu den Terroranschlägen am 11. September 2001. Seit 1985 arbeitet Kloeppel für den privaten Fernsehsender RTL und ist das Gesicht der Sendung von "RTL aktuell". Seit 2001 betreibt er eine Journalistenschule für TV und Multimedia und ist Botschafter der Stiftung Lesen.
Kloeppel erwähnte ihn seiner Dankesrede das man mit Sprache viel erreichen kann. "Es ist wichtig die richtigen Worte zu finden und eine verständliche Ausdrucksweise zu haben. Für mich ist es ein wichtiges Kommunikationsmittel, da ich aus dem Arbeitsumfeld der Medien komme", erklärt Kloeppel. Presse bedeutet für ihn Information verständlich weiter zu geben, damit die Menschen die Nachrichten auch verstehen. Journalisten übernehmen die wertvolle und wichtige Aufgabe. Sie informieren und sind ein Teil der Gesellschaft.
Herbert Feuerstein hielt die Laudatio für Dieter Hallervorden. Er ist Kabarettist, Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher und Moderator. Feuerstein liebt wie Hallervorden die Arbeit auf der Bühne. Er gilt als einer der letzten großen Unterhalter seiner Art und lebt die deutsche Sprache, arbeitet auch mit Dialekten und ist mit 80 Jahren sehr aktiv.
Hallervorden freute sich über die Auszeichnung. Den 3.000 Euro Scheck reichte er an die Vorsitzende Andrea-Eva Ewels die Geschäftsführerin der Gesellschaft weiter, um den Verein bei den Mietkosten für den neuen Sitz in der Spiegelgasse zu unterstützen.
"Meine Arbeit hat etwas mit Medien zu tun. Da ist die Kommunikation ein wichtiges und herausragendes Mittel, wo ich mit Worten spielen kann. Wir sollten daher die Sprache ehren und pflegen", so Hallervorden.
Eine Premiere fand im Kurhaus an diesem Abend statt. Zum ersten Mal überhapt wurde der Medienpreis für Sprachkultur an einen Musiker vergeben. Laudatorin Bärbel Schäfer lobte Andreas Bourani damit, dass er perfekt Worte und Noten miteinander vereint und daraus einen Text erschafft, der Millionen Menschen erreicht. "Worte können viel Aussagen, wenn man die richtigen hierfür verwendet und sie damit verknüpft", so Schäfer. Er berührt die Seele und bricht Herzkammern auf. Bourani nimmt die Menschen mit seinen Texten und Worten, die er ausschließlich auf Deutsch veröffentlicht, mit.
Der Künstler war gerührt, das er als Musiker so einen Preis bekommt. Normalerweise erhält er nur Musikpreise. Bourani versucht die Emotionen die er aufnimmt zu verarbeiten. Er freut sich darüber, dass er die Zuhörer anspricht und sich darüber freuen.
"Worte machen Mut, Worte erzählen, Worte berühren, können frech sein und Worte machen auch glücklich", definiert Bourani. "Die allerschönsten Worte sind die Einfachsten: 'Danke'", sagte er abschließend an das Publikum und die Gesellschaft.
Nach der offiziellen Verleihung nahmen sich die Preisträger für ihre Fans Zeit erfüllten Autogrammwünsche und standen für einen kleinen Plausch und Fotos zur Verfügung.
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Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat ihren Sitz seit 1965 in Wiesbaden. Ziel der Gesellschaft ist die Pflege und Erforschung der deutschen Sprache. Seit dem Jahr 1966 ist eine Redaktion im Bundestag ansässig. Sie prüft alle Gesetze auf die Richtigkeit der deutschen Sprache.
Die Vereinigung veröffentlicht einmal im Jahr die "Wörter des Jahres" und die Liste der beliebtesten Vornamen.
Vorsitzender ist seit Mai 2015 Peter Schlobinski, Professor für Germanistische Linguistik an der Leibniz Universität Hannover. Geschäftsführerin ist Andrea-Eva Ewels aus Wiesbaden. Der Sitz befindet sich in der Spiegelgasse mitten in der Wiesbadener Innenstadt. Die Gesellschaft für deutsche Sprache unterhält derzeit 100 ehrenamtlich geleitete Zweigvereine in über 35 Ländern.
Der Medienpreis für Sprachkultur, der mit 3.000 Euro dotiert ist, wird seit mehr als 25 Jahren vergeben. Preisträger waren bisher unter anderem Hape Kerkeling, Günther Jauch, Marietta Slomka, Ranga Yogeshwar.