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Anlässlich der diesjährigen Arbeitssitzung des Städtenetzwerkes Kriminalprävention in Wiesbaden am Donnerstag haben sich die Präventionsexperten aus elf Großstädten in Deutschland, darunter Frankfurt, Bremen, Hannover, Leipzig und Wiesbaden, mit aktuellen Problemlagen in den Städten auseinandergesetzt. sie fordern eine Reduzierung der Verkaufszeiten von Alkohol und kommunale Handlungsstrategien im Hinblick auf Armutszuwanderung.
Einig waren sich die Vertreter darin, dass das Phänomen des sogenannten Komatrinkens bei Jugendlichen nicht weiter zugenommen habe. Gleichwohl gäbe es bei dem Abgabeverbot von Alkohol an Jugendliche durch den Handel, wie beispielsweise Supermärkte, Kioske und Getränkemärkte, weiterhin große Defizite. Hier hat sich nach Meinung der Präventionsvertreter die Durchführung von Testkäufen mit Jugendlichen in der Praxis zur Einhaltung des Jugendschutzgesetzes bewährt. Besonders auffällig sei die Problemlage des Alkoholkonsums durch Jugendliche dort, wo aufgrund der verlängerten Öffnungszeiten von Supermärkten bis spät in die Nacht jederzeit Alkohol erworben werden kann. Hier müssten, soweit noch nicht geschehen, die Landesgesetzgeber wie in Bayern oder Baden-Württemberg Regelungen treffen, die den freien Verkauf von Alkohol rund um die Uhr einschränkten. Wichtig sei auch, dass die Weitergabe von Alkoholika innerhalb einer Clique durch Volljährige an minderjährige Freunde, wie im Jugendschutzgesetz vorgesehen, mit Bußgeldern geahndet werde.
Zunehmende Sorge bereitet einigen Städten die massive Zunahme der Armutszuwanderung in Deutschland. Durch die Aufnahme der Länder Rumänien und Bulgarien 2007 in die Europäische Union und der damit verbundenen Freizügigkeitsregelungen, sei ein vermehrter Zuzug von Armutsflüchtlingen festzustellen. Angesichts der zu erwartenden Zuspitzung der Zuwanderung im nächsten Jahr sei es geboten, frühzeitig Antworten auf die vielfältigen Probleme zu finden.
Aus Sicht des Städtenetzwerkes muss ämterübergreifend zusammengearbeitet werden. Gemeinsam müssten Probleme analysiert und Lösungsstrategien erarbeitet werden. Einige Städte haben schon Arbeitsgruppen eingerichtet, die Handlungskonzepte erarbeiten.
„Wir als Städte dürfen nicht in einen Wettlauf der Verdrängung eintreten, sondern müssen lokal Hilfs- und Integrationskonzepte für die Bereiche Bildung, Gesundheit und Wohnen erarbeiten. Dazu gehören auch gezielte Strafverfolgungsmaßnahmen und Regelungen, um der oft einhergehenden Kriminalität entgegenzutreten, aber auch den Schleuserbanden das Handwerk zu legen. Das gilt ebenso für Armutsprofiteure, die rechtswidrig die Notlagen der Zuwanderer ausnutzen“, betont der Wiesbadener Präventionsexperte Wolfgang Weinheimer im Namen des Städtenetzwerkes Kriminalprävention.
Symbolfoto