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Pendler- und Autostadt Wiesbaden – jährlich steigt die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt. Immer mehr Autos nehmen den öffentlichen Raum ein. Stau, Lärm und überschrittene Grenzwerte für Stickoxide sind an der Tagesordnung. Brennpunkt ist der Hauptbahnhof, dort fahren täglich rund 84.000 Autos vorbei. Dadurch wird zunehmend auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) belastet. Die Buslinien müssen sich die Straßen mit der wachsenden Zahl an Verkehrsteilnehmern teilen. Um die Lebensqualität in Wiesbaden auch in Zukunft zu erhalten, muss ein neues Verkehrskonzept her.
Im Rahmen eines öffentlichen Diskussionsabends informierten Verkehrsexperten am 20. November über die geplante Citybahn. Der Würzburger Stadtplaner Thomas Naumann stellte dabei vor allem den Nutzen des Projekts unter den beiden Gesichtspunkten der Kosteneinsparungen und des sogenannten Schienenbonus heraus. So nutzen etwa doppelt so viele Menschen den ÖPNV, sofern eine Straßenbahn angeboten ist. „Nachhaltigkeit erreichen wir nicht alleine durch neue Antriebe für die Linienbusse, sondern erst durch eine Veränderung der Verkehrsmittelwahl!“, betont der Experte.
„Durch das Projekt wollen wir die Stadt für unsere Bürgerinnen und Bürger wieder lebenswert gestalten“, erklärt Andreas Kowol, Verkehrsdezernent Wiesbaden. „Außerdem können wir so das urbane Leben unterstützen und den Menschen den Straßenraum wieder zurückgeben.“ Die Stadt Mainz habe sich bereits vor vielen Jahren dafür entschieden, ihr Straßenbahnnetz auszubauen, bekräftigt Katrin Eder, Verkehrsdezernentin Mainz. „Durch die Mainzelbahn konnten wir beispielsweise jährliche Einsparungen von insgesamt 624.000 Litern Diesel erreichen.“ Unter Moderation von Dirk Vielmeyer standen Andreas Kowol, Katrin Eder und der Verkehrsexperte Thomas Naumann für die Fragen der Anwesenden zur Verfügung.
„Bei einem derart wichtigen Projekt ist eine hohe Transparenz gegenüber den Einwohnerinnen und Einwohnern besonders wichtig“, erklärt Katharina Schuster, Sprecherin der Grünen Jugend Wiesbaden. „Mit diesem Diskussionsabend wollen wir unseren Teil dazu beitragen – denn hier geht es gleichzeitig darum, das Klima zu schützen und die Lebensqualität für alle zu verbessern.“ Mit einem Drei-Säulen-Modell aus Elektro- und Wasserstoffbussen sowie der Citybahn plant die ESWE, all ihre ÖPNV-Fahrzeuge bis 2022 schadstofffrei auf die Straßen zu bringen.
Mit der Citybahn entsteht, neben der S-Bahn, eine weitere direkte Verbindung nach Mainz. „Damit begegnet das Konzept auch der steigenden Belastung der Pendlerstrecke zwischen den beiden Landeshauptstädten“, sagt Fabian Ehmann, Schatzmeister der Grünen Jugend Mainz. „So wächst unsere schöne Region noch enger zusammen.“
Zahlreiche interessierte Teilnehmer sorgten für einen angeregten Dialog mit den Experten. „Der heutige Abend zeigt das große Interesse der Anwohner/innen an der Zukunft unserer Stadt“, freut sich Katharina Schuster. „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Luft in Wiesbadener Wohnzimmern sauber bleibt.“ „Gemeinsam haben wir vorgestellt, wie toll unser ÖPNV-Angebot sein könnte, und das gab viel Zuspruch, aber es wurden auch kritische Stimmen laut“, erklärt Andreas Kowol in seinem Abschlussstatement. „Wiesbaden muss vorangehen mit dem Thema Citybahn und wir sind auf dem Weg dahin.“
Das Abschlussstatement von Andreas Kowol finden Sie hier als Video.
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Fotos: Veranstalter