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Die Grünen sind entsetzt über erneutes „Landnahmeverfahren“ am Airfield Erbenheim. Nach einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage der Grünen im Stadtparlament haben die Verantwortlichen US-Militärs zugegeben: Ja, es wird über den Mittelpfad eine zweite Zufahrt zum Airfield in Erbenheim geplant. Der Regierungspräsident in Darmstadt sei entsprechend angefragt. Vier Hektar Land werden dafür „benötigt“. Und der geplante Bau von weiteren Gebäuden wird auch eingeräumt: ein „Geheimdienstzentrum“ für 91 Millionen Dollar und ein „Informationsverarbeitungszentrum“ für 30,4 Millionen Dollar.
„Ohne Öffentlichkeitsbeteiligung werden erneut Bürgerinteressen ignoriert, landwirtschaftlich wertvolle Flächen zerschnitten. Alles so, wie zur Besatzungszeit. Wo leben wir denn? Während Leitungstrassen und andere im öffentlichen Interesse notwendige Maßnahmen durch Anhörungsverfahren und Beteiligungsrechte auf Herz und Nieren geprüft werden, können die Militärs hier erneut machen, was sie wollen.“ erklärte Ronny Maritzen, Stadtverordneter der Grünen und Umweltausschussvorsitzender.
Maritzen stellt sich die Frage, ob Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller von den Erweiterungsplänen vorab Kenntnis hatte und warum er vorab nicht die Pläne bekannt gab. „Jetzt kommt Scheibchen (Black Hawks) nach Scheibchen (weitere Zufahrt) der Salami Airfield Erbenheim auf den Teller. Was kommt noch alles? Geheimdienstzentrum und Informationszentrum? Uns Grüne lässt das eher unruhig schlafen, denn an Sicherheit glauben“, wendet Maritzen ein.
Die Grünen verlangen von Müller, dass er rechtzeitig vor der Wahl eines neuen Wiesbadener Oberbürgermeisters anhand von Fakten darlegt, wessen Interessen er rund um das Thema US-Headquarter in Wiesbaden höher stellt die der US-Militärs oder die der Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger.
Die Bürgerinitiative gegen Lärm und Gefahren durch US-Flugzeuge „BiLGUS“ ist über die Vorgehensweise der US-Army, die öffentlich immer wieder „gute Nachbarschaft“ und „Transparenz“ beteuerte, und von Oberbürgermeister Müller empört. „Wem sollen wir als engagierte Bürgerinnen und Bürger noch glauben, wenn wir erst dann informiert werden, wenn etwas nicht mehr verschwiegen werden kann“, fragt Lothar Klein von BiLGUS.
„Wenn Müller im kommenden Jahr wieder gewählt werden möchte, muss er endlich zeigen, dass er nicht nur mit amerikanischen Behörden spricht und sondern sich mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, diese rechtzeitig über alle Pläne informiert und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen und Vorgehensweisen im Interesse der Bevölkerung sucht“, merkt Klein an.