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Die vielen Negativmeldungen hinsichtlich der Euroschuldenkrise und der gesamtwirtschaftlichen Lage scheinen die hessischen Handwerksbetriebe wenig zu beeindrucken. Im Gegenteil: Die Stimmung ist noch besser als vor einem Jahr, und auch die Erwartungen an die kommenden drei Monate sind trotz des bevorstehenden Winters prächtig. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Herbstkonjunkturumfrage der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE), an der sich knapp 1.000 Handwerksbetriebe beteiligt hatten.
Insgesamt 84,2 Prozent der Befragten beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“ oder „befriedigend“. Damit war der Anteil der Positivmeldungen gegenüber dem guten Vorjahreswert (80,9 Prozent) noch weiter gestiegen. „Das war angesichts der Konjunkturmeldungen der übrigen Wirtschaft nicht unbedingt zu erwarten“, meinte ARGE-Präsident Bernd Ehinger.
Die Betriebe erwarten einen Fortgang der guten wirtschaftlichen Entwicklung, auch wenn es erhebliche Branchenunterschiede gebe. Vor diesem Hintergrund konnte der Geschäftsklimaindex, welcher sich aus der derzeitigen und der zukünftigen Geschäftslage errechnet, gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Punkte auf 84,6 Punkte weiter zulegen. Gegenüber dem Vorquartalswert (85 Punkte) gab es einen leichten Rückgang. Die im Sommerquartal geäußerte Vermutung, dass der Aufschwung weitergehe, hat sich bewahrheitet. Ehinger: „Allerdings gibt es bei einigen Konjunkturindikatoren Hinweise, dass sich die Wachstumsdynamik etwas abkühlt, und das nicht nur aus saisonalen Gründen.“
Die größte Zufriedenheit wurde von den Betrieben im Ausbaugewerbe geäußert (89,9 Prozent mit guter bzw. befriedigender Geschäftslage). Das Auslaufen der Konjunkturprogramme wurde in den letzten Monaten damit mehr als kompensiert. Die Befragten aus den Nahrungsmittelhandwerken machten im Vergleich zum Vorjahr einen großen Sprung nach vorn, aktuell liegt der Zufriedenheitsgrad bei immerhin 83,3 Prozent.
Die Handwerksbetriebe in Hessen haben ihr Personal weiter aufgestockt: 15 Prozent erweiterten ihre Stammbelegschaft, während 9,5 Prozent ihr Personal reduzieren mussten. Die mit Abstand meisten Neueinstellungen wurden von den Baubetrieben und den industriellen Zulieferern vollzogen. Für das 4. Quartal erwarten die Befragten allerdings einen leichten Rückgang der Beschäftigten, der primär saisonale Ursachen hat: 5,7 Prozent der Befragungsteilnehmer planen eine weitere Aufstockung des Personals, andererseits wollen 9,7 Prozent ihre Belegschaft reduzieren.
Die Geschäftsaussichten für das letzte Quartal werden ebenfalls überraschend positiv gesehen, obwohl der Winter vor der Tür steht: 35,3 Prozent erwarten eine gute und weitere 49,6 Prozent eine immerhin befriedigende Geschäftslage. Vor einem Jahr gab es mit 32,2 (gut-Meldungen) bzw. 49,9 Prozent (befriedigend-Meldungen) insgesamt weniger Optimisten.