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Eine Lüge ist und bleibt immer eine Lüge und ein trauriger Ersatz für die Wahrheit. Je komplexer eine Lüge wird, umso mehr muss man sich damit befassen, dass die Story dann auch stimmt. Egal ob sie den Mantel der Täuschung oder die Weste eines Bluffs trägt, ob im Job, Partnerschaft oder unter Freunden - es wird geflunkert, manipuliert, getäuscht und getrickst.
Dabei sind Lügen gar nicht notwendig, wenn man in sich selbst klar und frei genug ist und aufgehört hat, sich und anderen etwas vorzuspielen. So gibt es scheinbare echte Wahrheiten über Männer und ebenso viele absolute Lügen über Frauen. Verhaltenstipps und Ratschläge, wie man miteinander umzugehen hat und (scheinbare) Unisex Wahrheiten, die Erfolgsgarantie in Sachen Liebe und Sex versprechen.
Gerade auf diesem „Beziehungs- und Partnerschaftsmarkt“ wird mit solchen Statements und Halbwahrheiten viel Profit gemacht, weil es jeder gern richtig machen und den Traumpartner finden und behalten will.
Wer kann schon vollkommen lügenfrei durchs Leben gehen? Manch einer befürwortet kleine Lügen, um sich aus einer peinlichen Situationen zu retten, den anderen glücklich machen oder einfach nur Ruhe haben will. Dabei müssen wir gar nicht auf jede scheinbar verfängliche Frage eine Antwort haben.
Auch, wenn wir die Frisur der Freundin irgendwie scheußlich, den Körper der Nachbarin fülliger, die neue Tapete der Eltern grässlich und die Garderobe des Kollegen mehr als unpassend finden, all das ist ohnehin unsere subjektive Wahrnehmung und sollte kein Anlass für eine Lüge oder fadenscheinige Schmeichelei sein. Man muss keine Komplimente machen, wenn es keine zu machen gibt, ebenso wenig verletzen, wenn man nicht verletzen muss.
Vielmehr sollte man sich hin und wieder den Luxus erlauben, keine Meinung zu haben. Aber sind wir jemals in so großer Not, um zu einer Notlüge zu greifen? Wenn ein Leben gerettet und eine Gefahr gebannt werden kann, muss eine Notlüge ausgesprochen werden. Doch in welchen Notsituationen kommt das vor? Eigentlich möchte man nicht in eine solche geraten, denn hierzu hat die Welt und ihre Geschichte viele grenzwertige Beispiele geliefert.
Egal ob man sich mit Hilfe der Unwahrheit aus einer peinlichen Situation manövrieren, oder unser Gegenüber nicht allzu sehr verletzen will, dem Lebenslauf einen kleinen Kick oder sich selbst interessanter machen möchte - eine Lüge bleibt was sie ist: eine Lüge. Gerade in Freundschaften und Beziehungen sollten ehrliche Rückmeldungen Pflicht, unterschiedliche Meinungen bereichernd, andere Impulse gewünscht und Wahrheit das Fundament und die Basis bilden.
Ehrlich zu sein, ohne dem Gegenüber gleich schonungslos die eigene Meinung aufzudrücken ist ein sensibler Prozess, in dem man sich selbst immer besser kennen lernt. Das Erbe der Menschheit sollte durch Ehrlichkeit und Moral weitergelebt werden- Unwahrheiten, Täuschungen und Bluffereien untergraben soziale Beziehungen und mangelnde Ehrlichkeit lässt kein Vertrauen entstehen: Die Basis jeder zwischenmenschlichen Beziehung und des Alltags.
In Zeiten von multimedialen Plattformen wird poliert und retuschiert und jeder präsentiert sich von seiner Schokoladenseite. Im großen Stil wird frisiert, gelogen und geschummelt, was das Zeug hält. Facebook, Twitter, Xing und andere soziale Netzwerke bieten eine große Fläche der Täuschung und Manipulation. Erfolgsfassaden werden eindrucksvoll konzipiert, Bilder von (scheinbar) erreichten Statusobjekten werden eingestellt und anschaulich symbolisiert, was man erreicht und geschaffen hat.
Längst sind in der multimedialen Welt nicht alle Gefahren erkannt, eine authentische Kommunikation nicht immer möglich und ein Schlaraffenland für Selbst Inszenierung und Täuschung eröffnet.
Stellen Sie sich vor, sie sagen immer die Wahrheit. In der Familie, im Job, bei Freunden, beim flirten, einkaufen, kennenlernen- in wirklich jeder Situation. Das setzt voraus, zu akzeptieren, wer und was man ist , wie man fühlt, welche Klamotten man trägt und tragen will, was und wo man arbeitet, welche Musik man hört, wo und mit wem man an welchem Ort lebt, wen man liebt, mag oder nicht mag.
Jeder, der seine eigenen Glaubensprinzipien und Werte hat und diese auch lebt ist authentisch, denn er muss niemanden (auch sich selbst) etwas vorspielen oder vorlügen und wird von anderen dafür respektiert.
Nur jeder selbst kann den (ehrlichen) Weg bestimmen. Stärken und Schwächen akzeptieren, sich vom Druck der Gesellschaft und falschen Erwartungen befreien und dabei in Kauf nehmen, nicht von jedem gemocht zu werden. Lügen sind nicht notwendig. Der Preis der Ehrlichkeit ist wertvoller und ohnehin unbezahlbar, denn sie führt zu persönlicher Integrität.