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Die Handwerkskammer Wiesbaden lehnt die Einführung einer Umweltzone in der Landeshauptstadt Wiesbaden weiter ab. Hauptgeschäftsführer Harald Brandes zufolge seien lediglich mit einer minimalen Verbesserung der Luftqualität zu rechnen, da nachgewiesenermaßen die Hälfte der Emissionen nicht vom Straßenverkehr kämen. Brandes zeigte sich zudem verwundert, dass die hessische Landesregierung Umweltzonen erst abgelehnt habe, nun aber Umweltministerin Puttrich offensichtlich den Luftreinhalteplan des Landes erweitern will, um eine Umweltzone in Wiesbaden zu ermöglichen. „Nur mit einer grünen Plakette wird die Luft nicht sauberer“, so Brandes.
Der Nutzen einer Umweltzone sei äußerst fragwürdig, da der Gewerbeverkehr nur einen begrenzten Anteil am Feinstaubaufkommen habe und zahlreiche externe Feinstaubquellen nicht verringert werden könnten. Auch die Wetterabhängigkeit der Messungen sowie Heizungsanlagen und der Bahnverkehr seien nicht berücksichtigt, so Brandes, der keine nachhaltige Wirksamkeit kleinräumiger Fahrverbote sieht. Außerdem würde eine Umweltzone erhebliche finanzielle und bürokratische Belastungen für viele Handwerksbetriebe bringen.
Brandes sprach sich für eine ganzheitliche Strategie aus, um die Feinstaubbelastung, den Kohlendioxid- und Stickstoffausstoß zu reduzieren. Eine Verkehrsoptimierung, verbunden mit dem Einsatz moderner Verkehrs- und Parkleitsysteme zur Verringerung des Parksuchverkehrs oder ein kluges Lieferzonenmanagement und abgestimmte Lieferzeiten zur Optimierung der Anlieferung in städtischen Quartieren seien nur einige schnell und kostengünstig umsetzbare Maßnahmen.
Foto: obs