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Der Vorsitzende der IG BAU Wiesbaden-Limburg, Karl-Heinz Michel, sieht die vor zehn Jahren begonnene Arbeitsmarktreform mehr als kritisch. „Für den Arbeitsmarkt in Wiesbaden waren die Hartz-Reformen nicht der große Wurf. Ein-Euro-Jobs, mehr Mini-Jobs und befristete Beschäftigungsverhältnisse sowie ein Boom bei Leih- und Zeitarbeit – das vermeintliche Jobwunder durch die Hartz-Reformen hat sich bei näherem Hinsehen als ‚mehr Schein als Sein’ entpuppt. Wo es tatsächlich eine Steigerung gegeben hat, ist der Niedriglohnbereich“, so Michel. Zudem lebten durch Hartz IV viele Menschen am Rande des Existenzminimums. Für sie sei die „gelobte Arbeitsmarktreform“ zur Armutsfalle geworden.
Auch mit Blick auf die Langzeitarbeitslosigkeit sieht sich der Bezirksvorsitzende in seiner Kritik bestätigt. Das Ziel der Reform war Langzeitarbeitslosen in die Beschäftigung zu führen. Die Bilanz nach Ansicht des Vorsitzenden fällt negativ aus. Als Beispiel nannte Michel die Zahl der Dauerbezieher: „Zu Beginn dieses Jahres gab es in Wiesbaden mehr als 4.240 Arbeitslose, die 2 Jahre oder sogar länger von Hartz IV lebten. Das sind immerhin 56,8 Prozent aller arbeitssuchenden Hartz IV-Empfänger. Das zeigt, dass viele Arbeitslose vom Sozialgeld nicht mehr wegkommen“.
Symbolfoto