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Es ist mal wieder soweit. Abertausende Eltern beschäftigen sich mit der Frage, auf welche weiterführende Schule die eigene Tochter oder der eigene Sohn ab August 2018 gehen wird. Und wie immer gibt es viele Eltern, für die ein Gymnasium die erste Wahl ist. Auch dieses Jahr sind die Anmeldezahlen für die Gymnasien in Wiesbaden somit wieder stark gestiegen.
Anders als in den letzten Jahren konnten jedoch keine neuen Klassen in den Wiesbadener Gymnasien eröffnet werden. Die baulichen Umstände an den Schulen lassen dies nicht mehr zu. So ist sicher davon auszugehen, dass die Schulkinder in übervollen Klassen unterrichtet werden. „Der Klassenteiler von 30 Kindern wird in einigen Schulen nicht gehalten werden können“, so die Vermutung von Johanna Browman, selbst Grundschullehrerin und Mutter eines vom Übergang in die weiterführende Klasse betroffenen Kindes und GEW-Vorstandsprecherin. „Hoffentlich habe ich das Problem nicht. Ich selbst habe mein Kind in einer Integrierten Gesamtschule angemeldet“, so Browman und weiter: „Nicht jedem Kind tut ein Gymnasium gut.“
„Auch wenn die GEW zur Kenntnis nimmt, dass die Zahl der Eltern, die ihre Kinder an Gymnasien anmelden, immer weiter wächst, muss den Eltern jedoch klar sein, dass die vorhandenen Kapazitäten an den Gymnasien nicht mehr ausreichen“, so Chris Hahn, GEW-Vorstandskollege von Browman. Hahn weiter: „Jeder sollte wissen, was das für die Kinder bedeutet.“
Vorausichtlich werden nächstes Schuljahr die 5. Klassen mit 30 und mehr Schülerinnen und Schülern überfüllt werden und somit aus allen Nähten platzen. Guter und differenzierender Unterricht ist schon dadurch kaum möglich. Ein weiterer Trend wird sich noch verstärken, der quasi die Gegenbewegung zu der Gymnasialanwahl ist: Jedes Jahr müssen 20% eines Jahrgangs das Gymnasium verlassen und andere Schulformen besuchen. Realschulen schwellen an und wachsen teilweise in kurzer Zeit um eine Klasse pro Jahrgang.
‚Abschulen‘ wird dieser traurige Prozess genannt, der Kinder und Eltern besonders hart trifft. Der Prozess des Aussortierens startet mit dem 1. Schultag! Der Druck auf die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern und Familien wird weiter zunehmen. Die Folgen davon sind vorprogrammiert: Scheitern, Misserfolgserlebnisse, Versagensängste, Überforderung, Schulangst bis hin zur Schulverweigerung. Nicht nur dies, aber dies ganz besonders, stützt die Forderung der GEW nach „einer Schule für Alle.“ Die Gesamtschulen sind eine Heimat für Schülerinnen und Schüler mit allen Empfehlungen aus der Grundschule, in der die Kinder das Prinzip des gemeinsamen Lernens ja bereits über vier Jahre erlebt haben. Individuelle Entwicklungen können dort ungeachtet der äußeren Zwänge eines gegliederten Schulsystems aufgefangen und gefördert werden. Und dies in einer stabilen, sozialen Umgebung mit den gleichen Mitschülerinnen und Mitschülern und Lehrkräften.
Endlich umdenken – „Eine Schule für Alle!“ Es gibt jedoch eine Alternative, um diesen Missstand nicht weiter anwachsen zu lassen. Die Gesamtschulen in Wiesbaden leisten ausgezeichnete Arbeit und sind ebenso in der Lage, Schülerinnen und Schüler adäquat auf die gymnasiale Oberstufe vorzubereiten. Dort werden moderne pädagogische Konzepte entwickelt und umgesetzt. Das Einzige, was fehlt, um Eltern davon zu überzeugen, ihr Kind auf eine Gesamtschule zu schicken, ist die Erweiterung um eine gymnasiale Oberstufe direkt an der Integrierten Gesamtschule. Damit wäre klargestellt, dass das Kind in der gleichen Schule die Hochschulreife erreichen kann. Die Idee ist nicht neu, wurde von der Stadt bedauerlicherweise bisher jedoch immer zurückgewiesen.
Aufgrund der momentan kritischen Situation muss dieser Lösungsansatz wieder in den Vordergrund rücken und baldmöglichst umgesetzt werden. Hier bietet sich als erste IGS die Wilhelm-Leuschner-Schule an.
Wenn zudem weder die Kapazitäten der Integrierten Gesamtschulen noch diejenigen der grundständigen Gymnasien in Wiesbaden reichen, müssen sie erweitert werden, sollte die Entscheidung zugunsten einer neuer IGS fallen - dem einzig wirklich zukunftsweisende Modell.
Bis diese Zukunft wahr wird, sollten alle ihre Entscheidung zur Schulauswahl am Kind ausrichten und überlegen, wo es diesem am besten geht.
Auch die GEW steht für „eine Schule für Alle“, auf der jedes Kind individuell die bestmögliche Förderung bis zum jeweiligen Schulabschluss erhält und nicht für „Gymnasien für alle für kurze Zeit!“
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