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Der hessische Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, hat am Dienstag in seiner Regierungserklärung den hessischen Fahrplan zur stufenweisen Lockerung der verordneten Corona-Beschränkungen vorgestellt. Demnach sollen Schulen ab dem 18. Mai stufenweise ihren Betrieb wieder aufnehmen. Auch Kindertagesstätten plant das Land im eingeschränkten Betrieb vor den Sommerferien zu öffnen.
Der reguläre Schulbetrieb ist seit dem 16. März ausgesetzt. Vergangene Woche wurde er eingeschränkt wieder aufgenommen, beginnend mit den Abschlussklassen der unterschiedlichen Schulstufen. Das Corona-Kabinett hat sich nun auf weitere Schritte zur Öffnung der Schulen verständigt: Am 18. Mai will Hessen die weiterführenden Schulen eingeschränkt öffnen, inklusive der vierten Klassen. Am 2. Juni sollen die restlichen Grundschulklassen folgen.
Klose kündigte an, nach den Bund-Länder-Chefgesprächen am Mittwoch, 6. Mai, Gespräche mit den Trägern der Kitas darüber zu führen, diese ebenfalls am 2. Juni in eine Phase des „eingeschränkten Betriebs“ zu führen. Unter anderem sollen bis dahin die nötigen hygienischen Schutzvoraussetzungen geschaffen sein.
Klose zeigte sich zuversichtlich und machte jungen Familien Mut: „Es wird ein eingeschränkter Betrieb sein, unser Ziel ist aber, dass auch jedes Kita-Kind vor den Sommerferien seine Kita noch einmal von innen sieht.“ Die Landesregierung schlägt darüber hinaus vor, familiäre Betreuungsgemeinschaften aus zwei Familien zu bilden und sich gegenseitig bei der Betreuung zu unterstützen und will das bei der nächsten Verordnungsänderung berücksichtigen.
Seit dem 27. April sind wieder mehr Geschäfte in Hessen geöffnet. Die strikten Vorgaben werden überwiegend eingehalten. „Die Pflicht, Mund und Nase zu bedecken, und Abstand zu halten bleiben hier die wichtigsten Instrumente – und sie werden uns vermutlich lange begleiten. Ob darüber hinaus Beschränkungen nötig sind, wird morgen zwischen der Kanzlerin und den Ministerpräsidentinnen und –präsidenten besprochen und das wird sicher auch ein wichtiger Hinweis für die Perspektive des Gastgewerbes sein“, erklärte Klose. „Unser Wirtschaftsminister arbeitet bereits an einem Konzept für Gastronomie und für Veranstaltungen bis zu 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.“
„Ebenfalls in Stufen wollen wir wieder mehr soziales und kulturelles Leben ermöglichen: Mir fehlen das Kino, die Kleinkunst, der Club wie sicher auch vielen von Ihnen. Gleichzeitig sind genau das aber die Orte, an denen viele Menschen zusammen- und sich nahekommen“, sagte Kai Klose. Auch für diese Bereiche erarbeitet die Landesregierung einen Stufenplan erarbeiten, der in Kürze vorgestellt wird. Gleiches gilt für den Sport. „Zur Wahrheit gehört aber auch: Nicht jeder einzelne Öffnungsschritt dieses hessischen Fahrplans kann hier und heute mit einem Datum versehen werden. Um verantwortungsvoll in den neuen Alltag mit Corona eintreten zu können, müssen wir ständig ermitteln, welche Folgen wir auslösen“, schloss Klose diesen Teil seiner Regierungserklärung.
„Wir müssen uns ständig einen möglichst guten Überblick über die Entwicklung verschaffen: Eine grundlegende Voraussetzung dafür sind mehr Tests. Denn wenn wir lockern, werden sich auch wieder mehr Menschen infizieren“, erklärte der Minister. Das vorrangige Ziel sei es vor allem, dort mehr zu testen, wo ein Infektionsausbruch schnell dramatische Folgen haben kann: In Krankenhäusern und in Alten- und Pflegeheimen. Durch repräsentative Tests will Hessen dazu beitragen, einen besseren Kenntnisstand über die Infektionen von Kindern zu bekommen, da mit SARS-CoV-2 infizierte Kinder häufig keine Symptome zeigen, aber dennoch ansteckend sind.
Klose verwies in diesem Kontext auf einen Erfolg "Made in Hessen": „Das von der Universitätsklinik Frankfurt und dem Blutspendedienst entwickelte Verfahren erlaubt uns, eine große Anzahl von Personen gleichzeitig zu testen.
Mehr Tests führen auch dazu, dass mehr Kontaktpersonen von Erkrankten identifiziert und nachverfolgt werden müssen. Dafür kündigte Klose eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes an, da die Gesundheitsämter bei diesem Prozess eine Schlüsselrolle spielen. Kai Klose: „Sobald dann zuverlässige Antikörpertests zur Verfügung stehen, müssen wir durch repräsentative Testungen ermitteln, wie stark das Virus tatsächlich in der Bevölkerung verbreitet war oder ist. Die Blutuntersuchung auf Antikörper ermöglicht, den Anteil von Personen mit durchge¬machter SARS-CoV-2-Infektion zu bestimmen, der wahrscheinlich mindestens für eine gewisse Zeit immun ist.“
Klose unterstrich am Dienstag auch die entscheidende Rolle geschulten Pflegepersonals: „Deshalb will ich hier auch die Bezahlung der Pflegekräfte erwähnen: Sie verdienen mehr Anerkennung, gerade in diesen Zeiten. Deshalb diskutieren wir Länder derzeit mit dem Bund intensiv über den Pflegebonus.“
In Hessen wurden bis dato über 8.500 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Mehr als 370 Menschen sind an COVID-19 verstorben. Knapp 200 Menschen müssen zur Stunde künstlich beatmet werden.
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Bild: Logo Hessen (bearbeitet)