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Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Samstag dem ehemaligen Wiesbadener Oberbürgermeister Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Jentsch den Hessischen Verdienstorden verliehen.
Die Stadt Wiesbaden hatte anlässlich des 80. Geburtstages des Alt-Oberbürgermeisters zu einem Empfang in den Festsaal des Wiesbadener Rathauses eingeladen.
„Professor Jentsch hat sich über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichen Engagement unermüdlich für Freiheit und Demokratie eingesetzt. Dabei war er in allen drei Säulen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland tätig: In der Legislative, in der Exekutive und insbesondere in der Judikative. Darüber hinaus engagierte er sich viele Jahre für die deutsche Wiedervereinigung in der Point Alpha Stiftung in Geisa, deren Vorsitzender im Stiftungsrat er war. Als Dank und Anerkennung für sein über fünf Jahrzehnte anhaltendes politisches und juristisches Lebenswerk zum Wohle der Demokratie freue ich mich, dass ich Professor Jentsch heute mit dem Hessischen Verdienstorden auszeichnen darf“, sagte Ministerpräsident Bouffier bei der Feierstunde.
Professor Hans-Joachim Jentsch, der in Fürstenwalde/Spree bei Frankfurt/Oder im heutigen Landkreis Oder-Spree in Brandenburg geboren wurde und 1957 in Melsungen Abitur machte, wurde 1976 für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. 1982 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden zum Oberbürgermeister, später war er Mitglied des Hessischen Landtags. Im November 1990 wurde er in Thüringen zum Minister der Justiz sowie für Bundes- und Europaangelegenheiten ernannt. Im Jahr 1996 wurde Jentsch vom Bundesrat zum Richter des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe gewählt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005 aus.
„Bis zum heutigen Tag ist Hans-Joachim Jentsch ein gefragter und geschätzter Ratgeber in juristischen Fragen, insbesondere im Staatsrecht. Als politisch Verantwortlicher hat er die Wiedervereinigung maßgeblich mitgestaltet und gibt sein Wissen als Zeitzeuge gerne an die nachfolgenden Generationen weiter. So auch beim Projekt ‚Hessen erinnert – Von Hessen nach Thüringen – meine Geschichte der Wiedervereinigung‘ im Jahr 2009. Gerade das Wissen um das Erbe der SED-Diktatur ist eine wichtige Grundlage für das Bewusstsein des Wertes einer funktionierenden, weltoffenen und gleichsam wehrhaften Demokratie“, sagte Ministerpräsident Bouffier.
Zahlreiche Ehrungen wurden Professor Jentsch in den vergangenen Jahren zuteil: Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters wurde er 1988 mit dem Verdienstkreuz am Bande sowie nach dem Ende seiner Amtszeit als Minister der Justiz im Freistaat Thüringen mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2005 folgte schließlich das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband für den ausgeschiedenen Richter des Bundesverfassungsgerichts. Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21. September 2006 wurde der Jurist zum Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden ernannt, 2010 erhielt er für seine Verdienste um die deutsche Einheit die Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen.
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Archivfoto: Petra Schumann