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Die Stadt Wiesbaden hat sich große Energie-Ziele gesetzt. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll in der hessischen Landeshauptstadt bis 2020 auf mindestens 20 Prozent gesteigert werden. Einen großen Schritt in Richtung dieses Ziel wurde am vergangenen Freitag gemacht. Das Tochterunternehmen des Wiesbadener Energieversorgers ESWE, die ESWE BioEnergie GmbH, hat das neue Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW) in Biebrich in Betrieb genommen. Die Anlage die rund 23.000 Quadratmeter groß ist befindet sich vor dem Gelände der Wiesbadener Deponie.
Rund 90.000 Tonnen Alt- und Gebrauchsholz – man spricht dabei von Biomasse - werden hier künftig pro Jahr verbrannt, und so 65.000 Megawattstunden (MWh) regenerativen Stroms und rund 155.000 MWh Fernwärme gewonnen. Durch das moderne Kraftwerk werden allein rund 50 Prozent des Fernwärmebedarfs der Landeshauptstadt Wiesbaden regenerativ erzeugt. „Das Heizkraftwerk ist ein großer Schritt für die Energieversorgung Wiesbadens und ein wichtiger Bestandteil für die Umsetzung der Energiewende“, betonte Sven Gerich, Wiesbadens Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG, bei der Einweihungsfeier der neuen Anlage. „Rein rechnerisch reicht die Leistung des neuen Biomasse-Heizkraftwerkes aus, um rund 12.000 Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr lang mit Strom und Fernwärme zu versorgen“, veranschaulichte Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG, die Kapazität der Anlage.
Beim Bau des Biomasse-Heizkraftwerkes, haben die Betreiber ESWE Versorgungs AG, MBA Wiesbaden GmbH und die Knettenbrech + Gurdulic Service GmbH & Co. KG rund 55 Millionen Euro investiert. Mit dieser Anlage wurde vor allem auch dem Aspekt der Umweltverträglichkeit Rechnung getragen: „Die Gewinnung regenerativer Energie durch die Verbrennung von Biomasse wird den lokalen CO2--Ausstoß um rund 95 Millionen Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr reduzieren“, machte ESWE-Vorstand Jörg Höhler deutlich.
Die Auslegung auf eine gekoppelte Strom- und Wärmenutzung sorgt für einen hohen Effizienzgrad des neuen Biomasse-Heizkraftwerks, in dem überwiegend nur Alt- und Gebrauchsholz verbrannt wird. Lediglich 20 Prozent des verbrannten Materials dürfen aus der Biomasse stammen, die auch mit Chemikalien behandelte Hölzer enthält. Ein mehrstufiges Filtersystem schützt die Umwelt und die Anwohner. Es werden bei der Verbrennung freigesetzten Schadstoffe nahezu 100 Prozent aus der Luft herausgefiltert.
Mit der Produktion von regenerativem Strom und Wärme leistet das neue Biomasse-Heizkraftwerk einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Wiesbaden. „Ein Fünftel dieses Ziels“, so Dr. Ulrich Schneider, Geschäftsführer der ESWE BioEnergie GmbH, „wird durch die neue Anlage abgedeckt.“
Technisches Herzstück des neuen Biomasse-Heizkraftwerks ist der Feuerraum mit dem zweigeteilten luftgekühlten Vorschubrost, der robuste Betriebseigenschaften mit der optimalen Verwertung des Brennstoffs verbindet. Für eine bestmögliche Nutzung der eingesetzten Energie sorgt modernste Dampfkessel-Technologie. Den strengen Auflagen aus der Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz wird mit einer aufwendigen Rauchgasreinigungsanlage Rechnung getragen.
Die Reduzierung der Schadstoffe beginnt dabei schon im Feuerraum der Anlage, in der 1.100 Grad herrschen. Hier wird beispielsweise die Entstehung von Stickoxiden durch geeignete Luftführung und die Zudüsung von Harnstoff minimiert. Die Stromerzeugung erfolgt über eine hochmoderne Dampfturbine, aus deren Niederdruckteil die Wärme für die Einspeisung in das Fernwärme-Verbundnetz der ESWE Versorgungs AG entnommen wird.
Einige Eckdaten zum neuen Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW):