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In ersten Teil unseres Interviews mit Oliver Wirbs, Abteilungsleiter Tischtennis TuS Nordenstadt, ging es über die aktuelle Lage im Herrenbereich. Im folgenden zweiten und letzten Teil dreht sich alles um den erfolgreichen Jugendbereich im Verein. Neben Wirbs kümmern sich fast zehn Jugendtrainer um die Talente des TuS Nordenstadt, allen voran Jugendleiter Andreas Kockisch.
Wiesbadenaktuell.de: Die erste Jugendmannschaft in der Verbandsliga ist momentan Euer Aushängeschild. Aktuell steht die Mannschaft auf Platz fünf. Was ist dort noch zu erwarten?
Oliver Wirbs: Nach oben vielleicht noch einen Platz, wobei man dazu sagen muss, wir hatten eigentlich nur für die Bezirksoberliga, also eine Klasse tiefer, gemeldet. Wir wurden aber gefragt, aufgrund der Punktzahlen aus dem letzten Jahr, ob wir nicht eine Klasse höher spielen wollen. Natürlich nehmen wir das gerne an, denn ich bin ein Typ, der will immer nach oben und somit ist das jetzige Ergebnis super. Mit unseren anderen Mannschaften auf der hohen Ebene sind wir auch top. Die zweite Jugendmannschaft ist auf dem zweiten Platz in der Bezirksklasse und bei den Schülern sind wir in der Bezirksoberliga momentan auf Platz zwei und fünf. Dort ist die Meisterschaft fest geplant.
Wie kommt es, dass der TuS in der Jugend so gut dasteht?
Durch viel Engagement. Ich habe damals alleine angefangen und habe viele Spieler aus dem damaligen Erwachsenenbereich gefragt, ob sie nicht auch Lust hätten etwas aufzubauen. Das hat dazu geführt, dass wir jetzt ein Team aus acht oder neun Leuten sind, im Trainerbereich, darunter auch Posten wie einen Jugend-, Schüler- und Pressewart und jemanden der sich um Sachen wie die Homepage und unsere Facebookseite kümmert. Damit hast du einen auffallenden Faktor in so einem Vorort wie Nordenstadt. Damit fällst du hier auf. Zudem waren wir in der Schule und haben dort eine Minimeisterschaft durchgeführt, eine Aktion vom Deutschen Tischtennis-Bund, die seit 30 Jahren besteht. Wir haben uns mit der Rektorin getroffen und eine Schul-AG gegründet, die einmal in der Woche durchgeführt wird. Somit wird man bekannt, es kommen welche und bei den Kindern funktioniert die Mundpropaganda zudem noch recht gut. Im Endeffekt ist es die Zeit und das Engagement und sonst nix. Aus meiner Sicht geht so etwas in jedem Verein.
In der Sportart Tischtennis hat man sicherlich mit populäreren Sportarten wie Fußball und Handball zu kämpfen.
Der größte Teil ist mir vor allem früher abgefallen, weil ich den Kindern, die etwas Talent haben, früh klar gemacht habe, dass sie sich frühzeitig entscheiden müssen. In der Verbandsliga Jugend muss man zwei- bis dreimal trainieren und die Ranglistenturniere mitnehmen. Beim Fußball ist das ja noch schlimmer, wenn du zweimal nicht trainiert hast, spielst du am Wochenende nicht. Wir trainieren hier in zwei Gruppen, da geht es nicht nach Alter, sondern nach Niveau. Bei den "Besseren" ist Tischtennis die Sportart Nummer eins oder sogar nur die einzige Sportart. Viola McKearney zum Beispiel, Bezirksmeisterin und Fünfte in Hessen, hat früher Handball gespielt und konzentriert sich jetzt nur noch auf Tischtennis. Cem Mansuroglu war früher Fußballer und spielt jetzt auch nur noch Tischtennis. Bei den Kleinen ist das noch ein bisschen anders. Dort werden immer noch mindestens zwei Sportarten ausgeübt und dort fallen rund 20 - 30 % wieder weg. Fußball ist natürlich ein harter Konkurrent. Ich bin im vierten Jahr wieder als Jugendtrainer da und habe genauso Spieler wieder verloren, wie gerade hier sind. Und da waren sicherlich auch einige Talente dabei.
Neben Viola McKearney gibt es auch ein zweites starkes Mädchen in der TuS-Jugend, Tanja Volland, ebenfalls erfolgreich und Starterin bei den hessischen Meisterschaften in diesem Jahr.
Tanja wechselte aus Bierstadt zu uns und wollte höher spielen. Zusätzlich war Viola schon hier und somit hatte Tanja auch gleich einen Anhang. Nächste Saison wollen wir ein weibliches Hessenligateam in der Jugend stellen.
Die zwei fünften Plätze von Viola McKearney bei den hessischen Meisterschaften bei den A-Schülern sind für Euch schon sehr hoch einzuschätzen.
Ja, natürlich. Außer uns waren nur hessische Kaderspielerinnen bei den Meisterschaften da, die drei- bis fünfmal im Leistungszentrum in Frankfurt trainieren. So professionell sind wir hier nicht, weil wir überhaupt nicht die Gelder und Trainingszeiten für solch einen Aufwand haben. Diese zwei fünften Plätze waren für unsere Verhältnisse schon sensationell. Unser Ziel ist es jedes Jahr die Hessischen Meisterschaften zu erreichen.
Du hast es angesprochen, ihr habt momentan fast zehn Jugendtrainer, wie ist dort die weitere Entwicklung?
Momentan besteht das Trainerteam aus acht, neun Personen, da kommen aber noch weitere eins, zwei weitere hinzu. Gerade aus dem älteren Jugendbereich bringen sich immer mehr ein. Während unseres Interviews sind auch wieder vier Trainer da, deshalb kann ich auch ganz entspannt die Fragen beantworten.
2011, das beste Jugendjahr beim TuS Nordenstadt?
Definitiv! Wobei, das hatten wir jeweils in den letzten drei Jahren auch. Langsam wird es schwer das letzte Jahr zu übertreffen. Dennoch wollen wir es auch 2012 schaffen, denn ich will in die Jugend-Hessenliga und in die Verbandsliga der Schüler. Aber irgendwann ist auch die Grenze gesetzt, weil es nicht mehr höher geht. Unsere Kapazität ist voll. Wie können nicht mehr Mannschaften melden und nicht mehr unterbringen. Unsere Punktspiele werden schon während der Trainingszeiten untergebracht. Nächstes Jahr sehen wir, ob wir auf dem Berg bleiben oder wieder ein bisschen runterrutschen. Ich möchte die Mannschaften eben so hoch melden, wie es geht. Ich will keinen Titel in der Kreisklasse einfahren, sondern ich will die Jugendspieler auf hohem Niveau fordern, dann werden sie auch besser.
Wir haben jetzt ausführlich über den Herren- und Jugendbereich gesprochen. Was macht das Damentischtennis in Nordenstadt?
Wir hatten bis zur letzten Saison eine Mannschaft, die Spielerinnen sind aber alle nach Bierstadt gewechselt. In zwei bis drei Jahren soll aber wieder eine Mannschaft gestellt werden. Wir haben gute Mädels im Jugendbereich und wie eben angesprochen wollen wir nächste Saison eine Jugend-Hessenligamannschaft bei den Mädchen stellen. Werden wir dann dort Meister, haben wir auch Anspruch auf einen Platz in der Verbandsliga Damen. Das ist unser Ziel in den nächsten Jahren.
Welche Ziele hast Du für 2012 im Herren- und Jugendbereich?
Also wenn wir die Plätze alle halten, wäre ich schon zufrieden. Bei den Herren I natürlich nicht, da soll es mindestens einen Platz nach vorne gehen und bei den Schülern I natürlich die Meisterschaft in der Bezirksoberliga.
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