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Kinderarmut

Im inneren Westend lebt jedes zweite Kind mit großen Entbehrungen

Von Wiesbadenaktuell

Am Dienstag, 3. März, informierte die Katholische Erwachsenenbildung Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau im Roncalli-Haus über Kinderarmut. In Wiesbaden lebt jedes fünfte Kind in Armut, im inneren Westend gar jedes Zweite. Die Armut führt zu nicht nur zu großen Entbehrungen, sondern hat auch gesundheitliche Folgen.

06.03.2020 17:33
Informationsabend der Katholischen Erwachsenenbildung zum Thema Kinderarmut

Jedes fünfte Kind in Wiesbaden wächst in Armut auf. Das ist die erschreckende Erkenntnis eines Informationsabends der Katholischen Erwachsenenbildung Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau in Kooperation mit diversen gesellschaftspolitisch engagierten Organisationen.

Viele Auswirkungen lebenslang spürbar

Am Dienstag, 3. März, trugen Beate Hock und Dr. Rabea Krätschmer-Hahn vom städtischen Amt für Soziale Arbeit ihre Zahlen und Schlussfolgerungen im Roncalli-Haus vor. Viele Interessierte drängten sich im Großen Saal. Gut so – denn schließlich geht Kinder- und Jugendarmut uns alle an. Die Auswirkungen spüren die Betroffenen nicht nur aktuell, sondern häufig ein Leben lang. Kinder, die in armen Verhältnissen groß werden, leiden beispielsweise häufig unter ungünstigen Wohnbedingungen.

Zu wenig Raum

In beengten Räumen haben Heranwachsende keine Möglichkeiten für Rückzugsorte, es gibt meist zu wenig Geld, um draußen etwas zu unternehmen. Auch gibt es deutlich weniger soziale Kontakte, vor allem außerhalb der engsten Familie. Arbeitslosigkeit der Eltern befördert zum Teil eine fehlende Tagesstruktur und eine geringere Bildung der Eltern wirkt sich häufig in Form von fehlender Unterstützung bei schulischen Fragen aus.

Ständige Entbehrungen

Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die von Sozialleistungen leben, am Ende der Kindergartenzeit gravierende sprachliche Mängel aufweisen. Sie können schlechter zählen, habe eine geringere Aufmerksamkeitsspanne und leiden deutlich häufiger unter Übergewicht als Kinder von sogenannten „Normalverdienern“. Bei allen Belastungen ist zudem die ständige Entbehrung manchmal der einfachsten Dinge eine grundlegende Erfahrung, die sich einprägt.

Im inneren Westend gilt jedes zweite Kind als arm

Was in Deutschland als „arm“ gilt, wird unterschiedlich definiert. Hierzu gibt es zwei Ansätze: einerseits, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, oder andererseits, wer Leistungen vom Jobcenter (SGB II) erhält. Für Alleinerziehende mit einem Kind unter 14 Jahren kommt man so auf einen Betrag von 1.378 € bis 1.422 €.

Das Armutsrisiko für Alleinerziehende oder für Haushalte mit drei oder mehr Kindern ist deutlich erhöht. Auch gibt es eklatante Unterschiede innerhalb Wiesbadens, je nach Stadtteil. In Sonnenberg sind gelten nur 7 Prozent der Kinder und Jugendlichen als arm, im inneren Westend sind es mit 52 Prozent mehr als die Hälfte.

Nicht alle erreichbar

Beate Hock legte dar, dass es in der Landeshauptstadt zwar Möglichkeiten aber auch Grenzen in der Bekämpfung der Kinderarmut gibt. So könne man durch kommunale Sozialpolitik nicht fehlende Bildung kompensieren. Auch wenn die Stadt Teilhabechancen und unterschiedliche Befähigungsangebote zur Verfügung stelle – man könne nicht alle erreichen, da die Teilnahme freiwillig ist. Auch spüre die Stadtverwaltung den Fachkräftemangel beispielsweise hinsichtlich von Sozialpädagogen und Erziehern.

Dennoch könne man Erfolge vorweisen. So sind unter anderem die neu eingerichteten Kinder-Eltern-Zentren (KiEZ) zu nennen. Sie sind erste Anlaufstelle für Eltern bei allen Fragen rund um Erziehung, Bildung und Betreuung.

Stärkere Förderung scheitert am Geld

An den Vortrag der Mitarbeiterinnen vom Amt für Soziale Arbeit schloss sich am Dienstag noch eine Diskussionsrunde mit Vertretern der Wiesbadener Rathausfraktionen an. Konsens gab es darüber, dass es wichtig ist, Kinder frühzeitig zu fördern und aus der Armut zu holen, denn abgesehen von gesellschaftlicher Verantwortung spart dies später schlichtweg Geld. Zudem soll die Grundschulbetreuung weiter ausgebaut werden. „Dabei müssen wir auch auf die Qualität der Betreuung schauen, damit es nicht bloßes Verwahren der Kinder ist.“, so Simon Rottloff von der SPD. Fraktionsübergreifend war man sich einig, dass man jederzeit mehr Geld in den Bereich „Soziales“ investieren möchte, wenn die Stadt Wiesbaden über noch höhere  Einnahmen verfügen könnte. Dann sie beispielsweise auch der kostenlose Eintritt von Kindern und Jugendlichen in die städtischen Schwimmbäder denkbar.

Nächster Termin: „Der Armut entwachsen“

Die Veranstaltungsreihe „Jedes Kind ist wertvoll“ wird am Donnerstag, 2. April, fortgesetzt. Dann geht es um 19:00 Uhr im Bürgersaal des Georg Buch Hauses in der Wellritzstraße 38a unter dem Titel „Der Armut entwachsen“ um eine Langzeitstudie zu Kinder- und Jugendarmut.

Initiatoren und Unterstützer

„Jedes Kind ist wertvoll“ ist eine Initiative von DGB, Kreisverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus, Evangelisches Dekanat Wiesbaden, AWO Wiesbaden, Katholische Erwachsenenbildung, Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau, Rosa Luxemburg Stiftung Hessen, GEW, KV Wiesbaden-Rheingau, attac Wiesbaden

Volkshochschule Wiesbaden e.V., Stadtjugendring Wiesbaden e.V., Der PARITÄTISCHE Hessen Regionalstelle Wiesbaden, Fachbereich Sozialwesen Hochschule RheinMain, WiSozial2030.

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InfoBox

Was: Informationsabend
Wann:
Donnerstag, 2. April
Wo: Bürgersaal Georg Buch Haus, Wellritzstraße 38a
Beginn: 19:00 Uhr

Fotos: Annette Krumpholz

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