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Bunt, in Regenbogenfarben, und mit auffälligen und schrillen Kostümen ging es am Samstag durch Wiesbaden. Homosexuelle kämpfen in Deutschland nach wie vor immer noch mit Vorurteilen und Intoleranz. Um auf diese Situation aufmerksam zu machen fand zum dritten Mal der Christopher Street Day in der hessischen Landeshauptstadt statt. Organisiert und durchgeführt wurde dies vom Verein Warmes Wiesbaden. In diesem Jahr hatte Oberbürgermeister Sven Gerich die Schirmherrschaft übernommen.
Der Christopher Street Day erinnert an einen Vorfall am 28. Juni 1969 in New York. Nach einer Polizeirazzia in einer Bar in der Homosexuelle verkehren, kam es anschließend zum Aufstand von vor allem Schwulen und Lesben mit Straßenschlachten in der Christopher Street.
Mit einer Parade durch die Innenstadt zogen nach Angaben des Veranstalters rund 500 Teilnehmer vom Warmen Damm durch die Fußgängerzone bis zum Mauritiusplatz, wo eine Kundgebung stattfand. Mit Pfeifen, Tröten und viel Applaus verfolgte die Menge die Ansprache von Susanne Stedtfeld vom Vorstand Warmes Wiesbaden.
Stedtfeld ging es in ihrer Rede um Gleichstellung für Schwule und Lesben. Besonders die Aussage von Angela Merkel im Bundestagswahlkampf 2013 keine Gesetzesentwürfte in Richtung vollständige Gleichstellung im Adoptionsrecht war ein Schlag. Stedtfeld kritistiert, dass von höchster Stelle gleichgeschlechtliche Ehe diskriminiert wird. "Es ist eine kleine verstaubte, konservative und bornierte Minderheit, die sich hartnäckig dagegen wehrt, Menschen, die anders sind, zu akzeptieren, anzuerkennen und ihnen die gleichen Rechte zuzugestehen", so Stedtfeld in ihrer Rede.
Ein weiteres Themenfeld ist die eingetragene Lebenspartnerschaft. Die Pflichten einer Ehe wurden den Partnern auferlegt, dafür fehlen noch die Rechte, so Stedtfeld. Über das Bundesverfassungsgericht werden diese nach und nach eingefordert.
Weiterhin werden Transsexuelle in der Gesellschaft abgelehnt und stigmatisiert. Hier müssen aus Sicht von Stedtfeld ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden.
"WI IST Liebe? Liebe IST! Ohne Wenn und Aber. In Wiesbaden und überall. Sie ist einfach. Und kein Mensch nirgendwo auf der Welt, soll sich für das, was er ist oder für die Person, die er liebt, rechtfertigen oder schuldig fühlen müssen. Fühlt euch durch diese Vielfalt nicht bedroht, sondern bereichert. Das Leben ist bunt und so ist es auch viel schöner. Wir sind Mensch zu hundert Prozent", beendete Stedftfeld ihre Ansprache.
Vom Mauritiusplatz ging es zum Kulturpark am Schlachthof weiter, wo um 16:00 Uhr das Sommerfest mit zahlreichen Ständen und einem bunten Bühnenprogramm startete. Unter anderem gab es Live-Musik. Um 17:30 Uhr fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Bildugsplan: Kann man Liebe lernen?“ auf der Bühne statt. In gemütlicher Atmosphäre wurde sich unterhalten, Gedanken ausgetauscht und neue Bekanntschaften geknüpft. Auch in diesem Jahr fand ein Beachvolleyball-Turnier statt.
„Wir wollen mit dem CSD das Selbstbewusstsein der Homosexuellen zeigen und gegen den Widerstand und die Diskriminierung weltweit demonstrieren“, erzählt Mirko der zusammen mit seinem Freund Olaf im Kulturpark das Fest sowie die Demokratie und Freiheit in Wiesbaden genießt.
Der dritte CSD in Wiesbaden blieb vor Unwettern verschont. Die Wetterdienste warnten am Samstag vor Starkregen und Gewitter. Bis auf zwei kurze Regenschauer ist es trocken geblieben. Nachtschwärmer konnten ab 22:00 Uhr die CSD-Party im Schlachthof und in der Räucherkammer unter dem Motto "Let's go Queer" abfeiern.
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