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28 Nordenstadter Landfrauen und zwei männliche „Begleitpersonen“ machten sich Mitte September mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg zum SWR in Mainz. Nach knapp anderthalb Stunden war das Ziel am Fort Gonsenheim erreicht. Zwei charmante Führerinnen nahmen sich der Besucher an und teilten sie in zwei Gruppen.
Der SWR ist Bestandteil der ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) und hat ingesamt 3.800 feste und ungefähr die gleiche Anzahl freie Mitarbeiter. In Mainz sind 600 Angestellte und 400 Freie tätig.
Während eine Gruppe ins Obergeschoss zum Hörfunk SWR1 ging, blieb die andere unten und bestaunte die Fernsehstudios. Wie im Theater gibt es einen Malersaal zum Bauen der Kulissen. Auch wenn diese zum Beispiel wie eine Mauer aussehen, sind sie nie aus Stein, sondern aus beweglichen Materialien wie Styropor oder Plexiglas. Da der Auf- und Abbau einen Riesenaufwand darstellt, geht man mehr und mehr zu virtuellen Kulissen über, die von der Regie eingespielt werden. Moderne Studios haben grüne Wände, grün deshalb, weil die Farbe nicht im menschlichen Körper vorkommt. Später wird das Grün vom Computer entfernt.
Im Studio für die Landesschau Aktuell hängen an die 90 Scheinwerfer mit je 1200 bis 2000 Watt an der Decke für eine Ausleuchtung ohne Schatten. Zwei Lichttechniker und ein Kameramann stellen die genauen Standpunkte fest und markieren sie für die spätere Stellung der Moderatoren bei der Sendung. 120.000 bis 180.000 Euro kostet so eine Kamera. Für ein Fußballspiel werden 40 Kameras benötigt. Nur 10 Prozent des Stromverbrauchs geht auf das Licht, der Rest ist Wärme, zu deren Regulierung eine lautlose Klimaanlage eingeschaltet wird.
Auch wenn wenn es nicht so aussieht, lesen die Moderatoren den Text ab mit Hilfe unsichtbarer Teleprompter. Bei Nachrichten gibt es einen Tisch mit Fußschalter dafür sowie ein Podest für kleine Moderatoren mit aufklappbarem Loch für große. In Mainz befindet sich das größte TV-Studio Deutschlands. Der halbrunde Hintergrund sorgt für mehr Tiefe (optische Täuschung).
Nun ein Stockwerk höher zu den Rundfunkstudios. Live Reportagen werden im Haus bearbeitet von der Senderegie. Früher nahm man sie auf Tonband auf, heute geschieht alles digital. Frauen sind wichtig bei der Musikauswahl, weil die Hörerinnen öfter den Sender wechseln, wenn ihnen die Musik nicht gefällt.
Beim SWR4 ist gerade Wolfgang Röben „auf Sendung“. Als das rote Licht erlischt, dürfen die Landfrauen das Studio betreten. Der Moderator freut sich über den Besuch und beantwortet bereitwillig viele Fragen. Seine Ansagen erfolgen spontan, eine Redaktionsmitarbeiterin ist jedoch im Studio. Die Verkehrshinweise liest er von einem großen gelben Bildschirm der Polizei ab, die Verkehrsredaktion hinterfragt die Meldungen.
Nach so viel geballter Information freuten sich die Damen, wieder an die frische Luft und die Sonne zu gelangen. Ein Teil blieb in Mainz und genoss diese auf dem Domplatz sowie später ein Gläschen Wein in der Altstadt, die anderen zogen den Frankfurter Hof in Nordenstadt vor.
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Fotos: Privat