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Sie lauern in Wäldern, an Waldrändern, im Gebüsch und sogar auf Grashalmspitzen angrenzender Wiesen: Zecken überstehen den Frost schadlos. Die Blutsauger werden mit steigenden Temperaturen unverschämt anhänglich und übertragen unangenehme Krankheiten: die Borreliose und - schwerpunktmäßig in Süddeutschland - die als Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bezeichnete Hirnhautentzündung.
Deutschlandweit wurde 2020 mit 704 FSME-Infektionen die höchste Zahl an Erkrankungen seit Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr und liegt deutlich über den bisherigen Rekordwert von 583 im Jahr 2018. Die meisten Übertragungen gibt es zwischen Mai und Oktober. Fast 90 Prozent der bekannten FSME-Infektionsorte entfielen auf Baden-Württemberg und Bayern. Trotz der Impfempfehlung für Risikogebiete waren im zurückliegenden Jahr 98 Prozent der Betroffenen nicht oder unzureichend geimpft, meldet das RKI.
In Hessen sind die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Marburg-Biedenkopf, Odenwald und Offenbach sowie die Städte Darmstadt und Offenbach als Risikogebiete bekannt. Nach zuletzt sechs FSME-Übertragungsfällen im Fünfjahreszeitraum bis 2020 ist nun der Landkreis Fulda hinzugekommen.
Bei einem Drittel der FSME-Fälle drohen nicht nur Fieber mit grippeähnlichen Symptomen. FSME kann die Hirnhäute befallen, in schweren Fällen auch Gehirn und Rückenmark. Gefährdet und häufiger von schweren Verläufen betroffen sind Personen im Alter von über 60.
Auch die nicht in allen Bundesländern meldepflichtige Borreliose kann von den Blutsaugern übertragen werden. Bundesweit ist etwa jede Fünfte Zecke Bakterienträger. Charakteristisches Zeichen für eine Infektion ist zumeist eine ringförmige Rötung um die Bissstelle. Infektionen, die vielfach lange unbemerkt verlaufen, lösen Nervenschmerzen- und Entzündungen aus. Betroffene fühlen sich dann beständig angeschlagen, haben Schweißausbrüche, Fieber oder fortdauernde Gelenk- und Muskelschmerzen.
Die Versicherung Knappschaft hat auf die fortschreitende Ausdehnung der Zeckenrisikogebiete reagiert. Versicherte können sich bundesweit impfen lassen, nicht nur, wenn sie in Risikogebieten wohnen oder sich dort länger, etwa für einen Urlaub aufhalten. In Hessen etwa sind seit 2002 16 Prozent der FSME-Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete aufgetreten. Fragen Sie auch bei Ihrer Krankenkasse nach, denn die Impfung bietet den besten Schutz.
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