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70 Jahre wird die Wiesbadener DACHO in dieser Session, aber von Altersmüdigkeit war am Sonntagnachmittag bei der Prunksitzung im Friedrich-von-Thiersch-Saal nichts zu spüren, ohne dass das Stammpublikum auf die beliebten Insider-Dialoge verzichten musste. So erinnerte Sitzungspräsident Andreas Taschler den DACHO Vorsitzenden Simon Rottloff genussvoll daran, dass dieser auch in diesem Jahr im Anschluss an die Sitzung wieder für seine Schoppen-Rechnung zuständig sein würde. Aber er nutzte auch die Gelegenheit zu betonen, dass ein solches Ehrenamt nur möglich ist, wenn man die nötige Unterstützung von der Familie bekommt und so überraschte er seine Frau mit einem Blumenstrauß als Dankeschön.
Überhaupt kam das Thema Ehrenamt noch mehrfach auf die oder andere Weise zur Sprache, so plädierte das Kinderprinzenpaar Marcel I. und Chantal I. für das Engagement in der Fastnacht. Chantal entspringt sogar einer echten Wiesbadener Fastnachtsdynastie den ihre Oma ist Daniela von Falz-Fein, die zusammen mit ihrem Mann Theo Corves von Falz-Fein das ewige Wiesbadener Prinzenpaar bildet.
Bernhard Knab vom KCK als Deutscher Michel, legte bereits zum 15. Mal pflichtgemäß den Finger in wunde Themen im In- und Ausland. So bekamen die Deutsche Bahn, Annegret Kamp-Karrenbauer und Markus Söder ihr Fett weg. Aber auch die zahlreich anwesenden Lokalpolitiker kamen nicht ungeschoren davon, denn die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke pünktlich zum Ferienende stößt nicht nur bei den Narren auf Unverständnis. Trump und Boris Johnson hören in der Fastnacht ab sofort auf die Namen Depp & Doof und auch Greta bekam liebevoll streng eine mit. Beim Gerichtsurteil zum Thema Beleidigung & Handy-Gaffer und Angriff auf Ersthelfer und Rettungsdienste hört aber selbst für den Deutschen Michel der Spaß auf – sein frommer Wunsch für solche unangenehmen Mitglieder der Gesellschaft: „Dünnschiss und kein Klopapier“. Das Publikum quittierte sein Plädoyer dann auch 2020 wieder mit stehendem Applaus.
Der Karneval Club Röttenbach „Die Besenbinder“ schickte sein Tanzmariechen Lea Höhn nach Wiesbaden. Die mehrfache Deutsche Meisterin zeigte mit Saltos, Flick Falcks und Radschlag ohne Arme beindruckenden Gardetanz 4.0.
Mit Leopardenmantel , Hut und kleinem Dunkelblauen stieg Ewald Blum alias Elfriede Grimmelwiedisch in die DACHO-Bütt. Der Cult-Comedian aus dem Saarland sprach über seine Vorliebe für Eierlikör, weil der mehr Prozent als die SPD und in jedem Fall mehr Eier hat. Seine politisch inkorrekte Lebensberatung begeisterte das närrische Publikum genauso wie die Mainzer Hofsänger, die diesmal unter anderem einen Song von Kraftwerk coverten.
Mit Peter Kuhn von der Schwarze Elf Schweinfurt, stieg danach ein Englishman in die Wiesbadener Bütt. Er kombinierte Wortspiele mit feinem britischen Humor und erklärte so, warum dank dem Deutschen Trainer von Liverpool, Jürgen Klopp das Wort „bekloppt“ jetzt ein Kompliment ist und „bescheuert“, dank Verkehrsminister Andreas Scheuer, nach wie vor keine lobenswerte Eigenschaft.
Die 15 Tänzerinnen aus neun Vereinen der DACHO Stadtgarde zeigten ihre mitreißende Choreographie, die auch in dieser Sessionvon den Trainerinnen Sarah Weinerth und Niki Strahl-Milz einstudiert wurden.
Wenn Jürgen Wiesmann vom Mainzer Carneval Club als Ernst Lustig in die Bütt steigt, wissen echte Karnevalisten was sie zu erwarten haben – Neues von Sören, Dörte, Jens-Uwe und Malte. Die Erlebnisse rund um den 50sten Geburtstag mit anschließendem Wellness-Urlaub sorgte für Heiterkeitsstürme im Saal.
Und dann kamen die Fans von Köllschem Gardetanz auf ihre Kosten. Die „Kölner Rheinveilchen“ zeigten Tanzkunst in Perfektion. Die Tanzmariechen flogen durch die Muskelkraft der strammen Majore bis unter die bemalte Decke des historischen Thiersch-Saales und ließen die Zuschauer jubeln und staunen. 15 Gardisten und 23 Tanzmariechen sowie ein Tanzpaar sorgten für absolute Spitzenstimmung im Kurhaus.
Besucher der KCG Comedy Abende https://www.freudenberger-kerb.de/kcg-comedy-abende/ kennen ihn schon, Guido Klode alias Tante Lilli. Schlüpfrige Geschichten sind die Spezialität des Comedian aus Nordhessen. Wer jetzt wissen will, wie man ein veganes Hähnchen zubereitet, das auch watteweich im Mund ist, dem sei die die Show von Tante Lilli im Oktober am Veilchenweg ans Herz gelegt. Mit etwas Glück singt Tante Lilli dann auch wieder ihren Hit „String Tanga stringelingeling“ – es lohnt sich!
Seit 23 Jahren bestgeistert die Showtanzgruppe der Shining Motions das Fastnachtspublikum. 32 aktive Tänzerinnen in tollen, selbstgeschneiderten Kostümen, zeigen spektakuläre Hebefiguren und tolle Choreographien. Das Trainerinnen-Team aus Christina Weber, Sabine Becker und Fabienne Hüsgen führt die Gruppe zu regelmäßigen Erfolgen bei Showtanzturnieren. Auch im Kurhaus begeisterten sie das Publikum.
Bevor es bei der anschließenden Konfetti-Party im Wintergarten des Kurhauses weiter ging, brachte Stimmungs- und Schlagersänger Stefan Persch die Närrinnen und Narrhalesen noch in die perfekte Stimmung am Ende einer Prunksitzung, die keine Wünsche offen gelassen hatte.
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Fotos: Daniel Becker