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Ab Mitte April beginnen, je nach Witterung, die prophylaktischen Maßnahmen gegen den Befall von Eichen durch Larven des Eichenprozessionsspinners. „Die Raupen sind nicht für die Bäume gefährlich, bilden aber ein hohes Gefahrenpotenzial für den Menschen“, sagt die für das Grünflächenamt zuständige Dezernentin Birgit Zeimetz.
Bei den Spritzmaßnahmen handelt es sich um Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Gesundheitsschutzes. Ab Mitte April bis Anfang Mai ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit vergleichsweise geringem Aufwand einem Massenbefall mit Eichenprozessionsspinnern und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen für Menschen zuvorzukommen.
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist eine kleine Nachtschmetterlingsart. Im Larvenstadium wandern generell mehrere Tiere in Kolonnenformation, also prozessionsartig, umher, daher stammt der Name. Die Raupen dieses Schmetterlings ernähren sich von Eichenblättern und sind fast ausschließlich auf diesen Baumarten anzutreffen. Sie tragen mit kleinen Haken versehene Härchen, die bei Berührung mehr oder weniger heftige Reaktionen hervorrufen. In den Härchen ist ein Eiweißgift, das bei Menschen heftige allergieähnliche Reaktionen auslösen kann. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Kontakt lösen die Raupenhaare an Haut, Augen oder Atemwegen Juckreiz, Ausschlag und andere gesundheitliche Probleme aus, die unter Umständen bis zum allergischen Schock reichen können.
Verschiedentlich wurden die Raupen in den vergangenen Jahren auch in Wiesbaden sowohl an den Straßen- und Parkbäumen als auch am Waldrand festgestellt. Teilweise mussten sogar Freizeiteinrichtungen wie das Luft- und Sonnenbad einige Tage schließen, um die Bäume von den Nestern zu befreien. Durch eine möglichst frühe Bekämpfung kann vermieden werden, dass im späteren Frühjahr einige öffentliche Anlagen und Freizeiteinrichtungen, wie zum Beispiel die Fasanerie und der Apothekergarten, zeitweilig schließen müssen.
„Das Hauptproblem ist die Beseitigung der Tiere zu einem späteren Zeitpunkt, wenn schon ausgewachsene Raupen und Nester ausgebildet sind“, sagt Zeimetz. Um der Gesundheitsgefährdung für Menschen vorzubeugen, werden ausgewachsene Raupen und deren Nester von Fachleuten entfernt. Bei der Beseitigung mittels Industriesaugern müssen spezielle Schutzanzüge getragen werden.
Mehr als 1.400 Bäume werden von einer Spezialfirma auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet Wiesbaden behandelt. Der jeweilige Baumstandort wird nur für kurze Zeit angefahren und abgesperrt, bis die Spritzmaßnahmen durchgeführt sind. Wartezeiten sind nicht einzuhalten, da das Mittel für Menschen gefahrlos ist. Verwendet wird in diesem Jahr ein Nützlings-Präparat, das Nematoden (Fadenwürmer) enthält und selektiv die Eichenprozessionsspinnerlarven bekämpft. Das Mittel muss innerhalb von 14 Tagen zweimal ausgebracht werden. Da die Nematoden empfindlich auf UV-Licht reagieren, wird das Präparat in den Abendstunden verteilt: Die beauftragte Firma wird die Spritzmaßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner zwischen circa 17:00 und 24:00 Uhr durchführen. Das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten und die ausführende Firma versuchen die Arbeiten so zu organisieren, dass für die Anwohner Lärmbelästigungen möglichst gering gehalten werden.
Wenn im späten Frühjahr und Sommer dann doch Nester an Bäumen entdeckt werden, müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu beseitigen. Sollte jemand einen Larvenbefall feststellen, ist die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112 zu informieren. Sie sorgt für die Absperrung des betroffenen Bereichs und gibt die Meldung an die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung weiter, von wo aus die erforderlichen Maßnahmen durchgeführt werden. Die Beseitigung sollte aus gesundheitlichem Interesse unbedingt den Fachleuten überlassen werden. Beratung bietet der Umweltladen in der Luisenstraße 19.
Symbolfoto