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Katharina Wegner ist Mutter von zwei Töchtern und wohnt mit ihrem Mann im rheinhessischen Heidesheim. Geboren ist die Theologin allerdings in Wiesbaden. Nach dem Abitur im Vogelsbergkreis, wo sie aufgewachsen ist, hat sie in Heidelberg, Marburg und Hamburg Evangelische Theologie studiert. Das Vikariat absolvierte sie in der Wiesbadener Johanneskirchengemeinde. Danach war sie einige Jahre Pfarrerin in verschiedenen Gemeinden in Rheinhessen. Vor elf Jahren wechselte sie in die Kreuzkirchengemeinde nach Wiesbaden. Jetzt freut sich die 51-Jährige auf ihre neue Aufgabe im Sauerland: „Ich sehe es als große Herausforderung, jetzt in einer Gemeinde zu sein, die mit der Trägerschaft für das Kinder- und Beratungszentrum Sauerland (KBS) ein so ausgeprägtes diakonisches Profil hat. Ich denke, dass das Engagement für alle Menschen, mit denen wir im Gemeinwesen zusammenleben, immer wichtiger wird. Auch für eine gelingende Integration der Flüchtlinge, die zu uns kommen“, erklärt sie. Im Sauerland lebten schon lange Menschen unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten miteinander. Und die Erlösergemeinde stelle sich der Verantwortung, dies mit diakonischen Angeboten zu unterstützen. Das könnte richtungsweisend für unsere ganze Kirche sein, meint die 51-Jährige.
Die Erfahrung, dass christlicher Glaube auch zur sozialen Verantwortung ermutigt, prägt die Theologin schon seit ihrer Schulzeit, als sie in Projekten von Aktion Sühnezeichen mitarbeitete. „Ich sehe es als Auftrag für uns Christinnen und Christen, Gottes Liebe, die uns trägt, auch weiterzutragen in die Welt. Im Sauerland stellt sich die Erlösergemeinde dieser Herausforderung und daran möchte ich gerne mitwirken. Als Pfarrerin, Seelsorgerin und geistliche Begleiterin.“ Dabei wünscht sie sich, dass sich möglichst viele Menschen in der Erlösergemeinde und im Stadtteil einladen lassen, miteinander eine tragende Gemeinschaft zu gestalten.
Dekan Dr. Martin Mencke freut sich mit der Gemeinde, dass nach so langer Zeit wieder eine evangelische Pfarrerin fest im Sauerland ist: „Heute fallen Steine vom Herzen - nicht zuletzt bei denen, die die Gemeinde mit Herz und Hand und Gebet getragen haben in den letzten zwei Jahren.“ Ein Arbeits- und Lebenssystem sei wieder komplett, so Mencke und erklärt weiter: „Die Erlösergemeinde sei ja eine sehr besondere Gemeinde: Nicht nur trifft sie sich zu Gottesdienst und Feier, sie versucht auch, in der Trägerschaft des KBS, soziale Verantwortung im Stadtteil mit zu übernehmen. Die Aufgabe der Pfarrerin hierin ist nun, den Grund dieses Engagements wach zu halten. Das Getragensein im Tragen nicht vergessen gehen zu lassen.“
Kirchenvorstandsvorsitzender Klaus Küstermann hat in der langen Vakanzzeit die Geschicke der Gemeinde in der Hand gehabt: „Das ist fast ein Halbtagsjob gewesen“, erzählt der Vorsitzende des Kirchenvorstands im Rückblick. Er ist froh, dass mit einer neuen Pfarrerin jetzt auch für ihn und für viele andere Ehrenamtliche Entlastung kommt. Pfarrerin Wegner wünscht er einen guten Start in der Erlösergemeinde und erklärt: „Wir freuen uns, dass wir jetzt endlich wieder eine Pfarrerin haben, die wirklich bei uns ist.“
In ihrer Predigt bezieht sich Katharina Wegner auf eine Geschichte im Markusevangelium, in der es um die Heilung eines Gelähmten geht. In dem Predigttext (Mk 2, 1-12) werde von einem Netz, einem Helfernetz, berichtet, so Wegner: Ein Gelähmter wird auf seiner Liegematte von vier Helfern in das Haus getragen, in dem Jesus predigt. Die Helfer greifen dabei zu ungewöhnlichen Mitteln: Da man in das Haus wegen der vielen Menschen nicht hinein kommt, decken sie das Dach ab und lassen den Gelähmten von oben zu Jesus hinunter. Das Engagement der vier Helfer in dieser biblischen Geschichte könne als Modell für eine diakonische Kirche gesehen werden, erklärt Wegner.
Als Bild einer Kirche für andere, die einen liebevollen Blick hat für diejenigen, die etwas oder vieles nicht alleine schafften. Solch ein Netz habe auch die Erlösergemeinde gewebt. Doch für Wegner ist dabei wichtig: „Als christliche Gemeinde weben wir unser Netz nicht im leeren Raum, sondern auf einer Vorlage. Gottes Liebe gibt das Grundmuster vor, weil Gottes Liebe Vorlage und Grundlage unserer Gemeinschaft ist.“
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Foto: Andrea Wagenknecht/Ev. Dekanat Wiesbaden