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Aus der Not heraus gründete sich im heutigen Stadtteil Sauerland, damals „Wachsackersiedlung“ eine erste Initiative, um sich für Kinder und Jugendliche einzusetzen. 1969 entstand in einer Holzbaracke das „Evangelische Jugendheim“ mit Spielkreis und Hausaufgabenhilfe.
Im letzten halben Jahrhundert ist daraus eine umfassende Institution sozialer Gemeinwesenarbeit geworden: Noch immer in Trägerschaft der örtlichen Kirchengemeinde, der Evangelischen Erlösergemeinde, wird soziale Arbeit für alle Generationen und Lebenslagen geleistet. Mittlerweile heißt die Institution „Kinder- und Beratungszentrum Sauerland“, kurz „KBS“, und bietet ein breites Spektrum an Unterstützung für die Bewohner*innen des Stadtteils an.
Das 50-jährige Jubiläum wurde mit einem festlichen Gemeindegottesdienst gefeiert, an den sich ein buntes Gemeindefest mit vielen Attraktionen anschloss. Pfarrerin Katharina Wegner blickte im Gottesdienst auf die vergangenen Jahre zurück. Sie bediente sich dabei des Leitmotivs „Frieden“, das auch in der Jahreslosung für 2019 auftaucht.
Zudem war es ein passendes Motto für den 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs, dessen man am 1. September ebenfalls überall gedachte. Doch der Jubiläumsgottesdienst im Sauerland war ein fröhlicher, von vielen Menschen gemeinsam gestalteter Rück- und Ausblick. „Hier wird Gottes Liebe erfahrbar durch das Wirken vieler verschiedener Menschen für unseren Stadtteil“, sagte die Pfarrerin und bedankte sich für das respektvolle, friedliche Miteinander. Man wolle auch weiter friedensstiftend wirken – das Lied „Shalom alejchem“ vom Stadtteilchor mit der Gemeinde gesungen, unterstrich dies musikalisch.
Die Konfi-Gruppe zeigte verschiedene Friedensgesten, bevor in einer ungewöhnlichen Predigtform aus einzelnen Buchstaben der Slogan „Friedensstifter 50 Jahre KBS“ entstand. Mitwirkende aus dem Stadtteilbüro, dem Seniorenprojekt, dem KiEZ, dem Beschäftigungsprojekt, der Kita, dem Jugendzentrum Trafohaus, der Geschäftsführung, der Konfirmanden und des Kirchenvorstands zitierten einzelne Schlagworte aus ihrem Alltag: Hoffnung, Einsatz, Freude, Durchhaltevermögen, Tatendrang, Teamgeist, Respekt, Sprachförderung… Das alles und viel mehr spielt eine Rolle bei der Arbeit mit und für die verschiedenen Zielgruppen im Sauerland.
Man sei stolz darauf, dass eine Kirchengemeinde ein verantwortlicher Träger diakonischer, sozialer Arbeit ist und Verantwortung übernimmt: Das sei weit und breit einzigartig, sagte die Pfarrerin. „Frieden ist kein Zustand der Ruhe, sondern ein lebendiger Prozess, der Offenheit und Arbeit verlangt“, mahnte sie die Anwesenden.
Die Kollekte des Gottesdienstes wird für das Mittagessenprojekt des Jugendzentrums verwendet, bei dem bedürftige Jugendliche ein Essen nach der Schule erhalten. Umrahmt wurde der abwechslungsreiche Gottesdienst vom Stadtteilchor und den Musikerinnen Ulrike Kerner und Hanul Park.
Die Kinder waren eingeladen, bunte Friedenstauben zu gestalten, die zum Abschluss dem begeisterten Publikum in einem großen Bilderrahmen präsentiert wurden. Für die Stadt bedankte sich Sozialdezernent Christoph Manjura für „50 Jahre sozialen Zusammenhalt“ und sehr erfolgreiche Sozialarbeit. Die Haupt- und Ehrenamtlichen des KBS stünden auf den gleichen Säulen wie die soziale Arbeit der Stadt: Menschenwürdige Existenzen sichern, eigenständige Lebensgestaltung fördern und Teilhabechancen eröffnen. Auch weitere Kommunalpolitiker gratulierten.
Schließlich bedankte sich noch KBS-Chefin Christine Gilberg, Nachfolgerin des langjährigen Leiters Martin Weichlein, für die Kollegialität und das Engagement ihres haupt- und ehrenamtlichen Teams. Unter den Gästen des Gemeindefestes wurden Stimmen zur eigenen KBS-Geschichte gesammelt, das Ziel war „ein Zaun voller Geschichten aus dem Stadtteil“.
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Foto: Anja Baumgart-Pietsch / Evangelisches Dekanat