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Es war im Jahr 2008, als im, bereits damals schon hausärztlich unterversorgten, Wiesbadener Osten unerwartet drei Arztpraxen schlossen. Plötzlich standen vor den Türen der verbliebenen Ärzte täglich neue Patienten auf der Suche nach einem wohnortnahen Hausarzt, denn nicht jeder kann einfach mal mit Bus oder Auto in die Innenstadt fahren. Zahlreiche Patienten waren nicht mobil und auf Hausbesuche angewiesen.
„Schweren Herzens musste die Breckenheimer Ärztin Dr. Susanne Springborn Patienten, die mobil waren, wieder wegschicken. „Eine schwierige Situation, die ich mit meinem ethischen Anspruch als Ärztin nur schwer vereinbaren konnte“, erzählt sie. „Wir versorgen mit sechs Hausärzten ein Gebiet, für das zwölf benötigt werden.“ Die verbliebenen Ärzte engagierten deswegen eine Ärztin in Breckenheim. In Auringen, Rambach, Igstadt und Kloppenheim wurden die hausärztlichen Praxen geschlossen. 2016 folgte der nächste Schlag, die Kollegin in Medenbach musste aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, die Lage für Patienten und Ärzte war katastrophal. Die Kollegen kämpften für den Erhalt des Praxisstandortes und waren erfolgreich.“
Springborn war klar, dass die Versorgung der Menschen im Wiesbadener Osten neu gedacht werden musste: „Die Unterversorgung im hausärztlichen Bereich ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Nicht nur sie zwingt uns neue Wege zu gehen. Der Verein CURANDUM, als Teil dieser Entwicklung, ist ein umfassender Lösungsansatz“: so Dr. Susanne Springborn.
„Viele Fragen und Aufgaben, die bei uns in den Praxen landen, sind nicht rein medizinischer Natur, deshalb ist der Arzt oft der erste, aber nicht immer der optimale Ansprechpartner. Die logische Konsequenz war für mich, kompetente Ansprechpartner zu finden, mit denen wir als Ärzte vertrauensvoll Hand in Hand arbeiten können“.
Unter dem Dach des daraufhin gegründeten Vereins CURANDUM haben sich neben Medizinern Fachpartner wie Apotheken und ein Pflegedienst versammelt. Zusammen setzen sie sich für die die gesundheitlichen Belange von 21.000 Menschen im Wiesbadener Osten ein. Digitalisierung und Vernetzung eröffnen dabei neue Ressourcen. Durch das sektorenübergreifende Arbeiten kann sich jeder auf seine Kernkompetenzen fokussieren. Die damit erlangte bessere Work-Life-Balance der im Verbund arbeitenden Menschen erleichtert es, Fachpersonal zu binden.
Zu den Erfolgen von CURANDUM zählt die Ansiedlung einer neuen barrierefreien gynäkologischen Praxis in Breckenheim und die Eröffnung einer Niederlassung des Pflegedienstes Rehbein.
Ein weiterer Problemkomplex sind die sich verändernden Sozialstrukturen. Die Menschen werden älter, gleichzeitig können sich immer weniger Menschen um ihre Verwanden kümmern. Trotzdem möchten die wenigsten Betroffenen in ein Altenheim, sondern wünschen sich eine Betreuung zu Hause. Dadurch wächst der Bedarf an Gesundheitsleistungen und der Anspruch an deren Qualität. Tatsache ist jedoch auch, das bereits ein Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen besteht, der in Zukunft vermutlich noch zunehmen wird.
Hier setzt ein weiterer Pfeiler von CURANDUM an, der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern in der Quartiersversorgung. Die sogenannten Kümmerer springen dort ein, wo es brennt. Ob Fahrdienste, ein Hilfe bei Anträgen oder einfach mal ein offenes Ohr. Oder Sie pflegen selbst bereits in der Familie, zum Beispiel einen Menschen, der an Demenz leidet und benötigen wegen eines eigenen Arzttermins für diese Zeit eine gut ausgebildete Betreuung zuhause. Vielleicht stoßen Sie selbst bei der Bewältigung Ihres Alltags an Ihre Grenzen. Einkaufen, Putzen, Kochen fällt immer schwerer oder ist gar unmöglich. Um trotzdem selbstbestimmt zu bleiben, muss man sich Hilfe organisieren. Das ist ein wichtiger Schritt, um zu Hause die Regie zu behalten.
Für diese Unterstützung ist bei CURANDUM Krystyna Bickel zuständig. Sie koordiniert und hilft wann immer es brennt und Hilfe gebraucht wird. Vieles erledigt die frühere Verwaltungsangestellte selbst, dabei hilft ihre umfangreiche Berufserfahrung, gepaart mit großer Hartnäckigkeit und dem festen Willen zu helfen, wo Menschen nicht mehr allein zurechtkommen.
Und genau für die Situationen, in denen Menschen dringend auf eine helfende Hand angewiesen sind, wird bei CURANDUM noch Unterstützung gebraucht!
Wenn Sie sich zum Alltagshelfer ausbilden lassen möchten, können Sie das zum einen im Ehrenamt tun. Angebote gibt es zum Beispiel von der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden oder im Unternehmen beim Pflegedienst Rehbein, der in Breckenheim einen Standort hat. Dort haben Interessierte zum anderen eine ideale Gelegenheit, unverbindlich in ein neues, durchaus attraktives Berufsfeld hineinzuschnuppern. Vielleich ist das sogar der Beginn Ihrer Karriere im Pflegebereich?
Ist Ihr Interesse geweckt? Dann besuchen Sie doch einen der beiden Infostände am 31. August, REWE Breckenheim, 28. September, EDEKA Auringen, jeweils von 10:00 bis 14:00 Uhr.
Dort erhalten Sie auch die Notfalldose, deponiert im Kühlschrank, sie gibt im Ernstfall dem Rettungsdienst wichtige Hinweise – falls Sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sein sollten.
Die Aktion wird unterstützt vom Lions Club und CURNDUM e.V., dem Verein zur nachhaltigen Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Wiesbadener Osten und Umgebung.
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Was: "GEMEINSAM STATT EINSAM" Infoveranstaltungen CURANDUM und Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden
Wann: Samstag, 31. August
Uhrzeit: 10:00 bis 14:00 Uhr
Wo: REWE-Breckenheim
Vor Ort treffen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folgender Organisationen und Unternehmen:
Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden für Menschen mit Demenz
Informationen über die Ausbildung ehrenamtlich Helfender.
Pflegedienst Rehbein
Informationen über die Ausbildung zu professionell Helfenden.
CURANDUM e.V.
Informationen zu den Hilfsangeboten des Vereins
Informationen für Menschen, die Hilfe geben wollen
Fotos: CURANDUM e.V. Webseite (bearbeitet)