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Am Wochenende fanden die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der U14 in Senftenberg statt. Für die U14 Mannschaften von Kim Chi sollte es der 5. Pokal innerhalb der letzten drei Jahre werden. Kein anderer Verein in Deutschland kann eine bessere Bilanz vorweisen als Kim-Chi Wiesbaden. Den absoluten Höhepunkt lieferte dabei die Jungenmannschaft. Nach dem Vizetitel 2016 bereitete man sich ein Jahr lang konzentriert auf dieses Event vor, mit dem klaren Ziel: Deutscher Meister 2017.
Das dies nicht so einfach werden würde, war jedem klar, aber die Jungs wollten dieses Jahr keinen Zweifel daran setzen, wer dieses Jahr den Titel holen wird und so ging man vom ersten Kampf an die Sache heran. Den Gegnern musste schon Angst und Bange werden, als man die Mannschaft Roman Baur/House of Judo mit 5:0 zum Auftakt bezwang, ebenso 5:0 den Drittplatzierten von 2016, Bushido Berlin.
Einzig gegen den Mitfavoriten UJKC-Potsdam ließ man einen Punkt auf der Strecke und gewann mit 4:1, ehe man im Halbfinale den späteren Drittplatzierten, 1. Schweriner Judo-Club mit 5:0 von der Matte fegte. Das musste wohl auch beim Finalgegner, der RSV Eintracht 1949 (Kleinmachnow), für Angst und Schrecken gesorgt haben, war der Finalkampf bereits nach den ersten drei Kämpfen und einer 3:0 Führung entschieden.
Im ersten Kampf lieferte Las Berger gegen einen Platzierten der DJB-U15 Meisterschaften seinen besten Kampf des Tages und holte clever den ersten Punkt. Im zweiten Kampf ließ Noel Schmidt seinem Gegner in keiner Sekunde des Kampfes eine Chance und beendete ihn nach noch nicht mal einer Minute mit seiner Spezialtechnik am Boden.
Für den Höhepunkt und sogleich den Siegpunkt sorgte Alex Vyskubov mit dem schönsten Wurf des Tages nach 20 Sekunden Kampfzeit. Schöner kann man keinen Deutschen Meister-Titel holen - das war Extra-Klasse. Die Sache war gelaufen und die Freude natürlich sehr groß und so war dann auch die Konzentration ein wenig aus der Mannschaft, die dann die beiden letzten Kämpfe nicht mehr voll bei der Sache waren und noch zwei Niederlagen abgeben mussten. Wenn man in fünf Mannschaftskämpfen gerade mal drei Kämpfe abgibt, zeigt dies die Dominanz, die das Wiesbadener Jungenteam auf diesen Deutschen Meisterschaften an den Tag legte.
Diese Mannschaft hat eine großartige Zukunft und wird sich in den nächsten Jahren erst noch entwickeln. So sind die Ziele für 2018 und 2019 bereits definiert worden. Bei der Siegesfeier am Abend schwor sich die Mannschaft schon mal für die U16 Meisterschaften ein und wollen natürlich nun auch hier den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters holen.
Dieses Ziel hatten auch die U14 Mädels von Kim Chi angestrebt. Hier ging man als Kampfgemeinschaft mit dem TuS Griesheim auf die Matte. Eine Aktion, die man als absoluter Gewinn bezeichnen muss. Teamgeist, Betreuerteam und eine total funktionierende Kooperation zwischen beiden Vereinen brachte die Mädels zu Höchstleistungen. Nach Bronze 2015 und 2016 sollte es diesmal das Finale werden. Nach holprigen Start, mit einem knappen 3:2 Erfolg gegen Singen/Konstanz, kam die Truppe auf Touren. Es folgte ein 4:1 gegen Vorpommern und gar ein 5:0 gegen Kaizen Berlin.
Im Halbfinale wurde es dann wieder spannend. Gegen Bottrop genügte aber ein 3:2 Sieg, um ins Finale einzuziehen. Dort erwartete die Kampfgemeinschaft kein geringerer Gegner als der amtierende Deutsche Meister, der UJKC-Potsdam, entwickelt sich dieser Verein doch zum Dauerrivalen um die Medaillen in allen Altersklassen gegen Mannschaften von Kim Chi. So also auch diesmal im Finale der weiblichen U14.
Der Respekt vor dem amtierenden Deutschen Meister war wohl etwas zu groß, ging man etwas gehemmt an die Sache heran. Die Kämpfe verliefen alle nicht so, wie sich das die Verantwortlichen gewünscht hatten und so dominierte Potsdam vom ersten Kampf an das Geschehen. Mit sehenswertem Judo, was man in dieser Altersklasse nicht so oft zu sehen bekommt, war es am Ende eine Demonstration der Stärke auf Seiten der Potsdamer, die dann verdient mit 5:0 das Finale gewannen.
Vom Ergebnis her etwas zu hoch aber absolut verdient. Die erste Enttäuschung im Team war natürlich groß, aber nach einer Weile freute man sich über den Deutschen Vizemeister-Titel und über den dritten Pokal in Folge in der weiblichen U14. Eine stolze Serie, die sonst auch kein Verein bisher schaffte.
Da viele aus dem Team auch nächstes Jahr noch U14 sind, werden die Mädels an ihrem Ziel, den U14 Titel auch in der weiblichen Jugend mal zu holen, weiter im Blick behalten. Mit dem Titel des Deutschen Meisters bei den Jungs und dem Gewinn der Vizemeisterschaft bei den Mädels war diese Deutsche Meisterschaft natürlich der Höhepunkt in der bisher erst kurzen Vereinsgeschichte.
Zum Schluss noch ein Lob an den Ausrichter, der diese Mammut-Veranstaltung mit 59 Mannschaften an einem Tag auf sechs Kampfflächen über die Bühne brachte.
Ebenfalls in Senftenberg fanden die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der U18 statt. Da der Deutsche Judo-Bund für die U18 keinen Ausrichter-Verein gefunden hatte, wurde die Meisterschaft vom Dezember nun gemeinsam auf den Termin der U14 gelegt. Nach der Mammut-Veranstaltung am Samstag bei der U14 kamen nun am Sonntag die U18 dran.
Man merkte es allen Beteiligten der Verantwortlichen Personen rund um den Veranstalter und Leitung an, dass eine solche Großveranstaltung alle an den Rand des Machbaren bringt, einschließlich uns Betreuern, erst Recht, wenn man ein Tag wie den Samstag schon hinter sich hat.
Dennoch hätte man im Vorfeld die Veranstaltung auf Seiten des DJB besser vorbereiten können, was dann auch die Arbeit vor Ort erleichtert hätte. Eine große Kritik brachte schon einmal die Auslosung der Kampfliste hervor, musste man dieses Jahr doch von dem bewährten System der letzten Jahre mit einem vorgepoolten Wettkampf wieder Abstand nehmen, da man die Veranstaltung von zwei auf einen Tag reduzieren musste, weil man eben für die U18 keinen Ausrichter fand und es dann mit der U14 an einem Wochenende legen musste, an ein und demselben Ort.
Diese Auslosung führte aber dazu, dass sich die Favoriten gleich zu Beginn des Wettkampfes gegenseitig aus dem Rennen um die Medaillen warfen. So mussten die Platzierten 1 bis 5 des letzten Jahres gleich zu Beginn gegeneinander antreten. Es musste der amtierende Deutsche Meister HTG/JC-Wiesbaden gleich in ersten Kampf gegen den Drittplatzierten von 2016, dem TSV-Großhadern kämpfen oder eben Kim Chi Mädels sofort gegen den Deutschen Vizemeister und dann auch noch späteren Deutschen Meister U18, dem JZ-Heubach antreten, die dann wiederum gleich darauf gegen den ebenfalls Drittplatzierten UJKC-Potsdam kämpfen mussten.
In einem vorgepoolten System wäre so etwas nicht passiert und die wirklich besten Mannschaften hätten sich dann bis zu den Medaillen nach vorne gekämpft. So aber war die Kampfliste reiner Zufall und wenn man Pech hatte, bekam man gleich die Top-Favoriten und in den anderen Pools konnten sich vermeidlich schwächere Mannschaften bis ins Halbfinale durchsetzen. Das sollte man wirklich noch einmal überdenken.
Die U18 Mädels waren vor den Wettkämpfen eigentlich auf Medaillenkurs eingestellt, was sich aber bei der Auslosung als große Herausforderung herausstellen sollte. Musste man doch im ersten Kampf gegen den Deutschen Vizemeister antreten. Nach der deutlichen 1:4 Niederlage war jedem klar, den neuen Deutschen Meister gesehen zu haben. In der Trostrunde folgten dann klare Siege gegen Roman Baur (House of Judo) und gegen Speyer, ehe es dann zu dem Kampf gegen Potsdam kam, bei dem es dann noch für einen Eklat kommen sollte. Die Mädels lieferten dem Drittplatzierten von 2016 und Mitfavoriten einen harten Kampf.
Die Potsdamer, die den Kampf davor hauchdünn gegen den JZ Heubach verloren, zeigten sich beeindruckt. Beim Stand von 2:1 für Potsdam kam es im Kampf bis 69 kg zu der Begegnung Laura Weimer gegen Henrike Mühl, zumindest stand es so auf der Kampfliste, die bei der sportlichen Leitung vor dem Kampf vom jeweiligen Verein abgegeben werden muss. Diese Mannschaftsliste ist entscheidend, wer anschließend auf der Matte kämpft, daran darf nichts mehr geändert werden. Als der Kampf aufgerufen wurde, erschien die Athletin von Potsdam aber nicht auf der Matte. Ihr Betreuer teilte den Kampfrichtern mit, der Kampf würde kampflos auf Seiten der Potsdamer abgegeben. Die Kampfrichter gaben Laura Weimer den Sieg und somit stand es 2:2.
Nun gibt es aber seit diesem Jahr eine neue Regel, die besagt, wenn ein Verein einen Kampf durch eine gemeldete Athletin der Kampfliste nicht wahrnimmt, also die Athletin ihren Kampf nicht aktiv aufnimmt, also quasi "abschenkt", dann verliert die gesamte Mannschaft den Kampf mit 0:5 Punkte.
Man urteilt dies als sportlich unfaires Verhalten gegenüber seinem Gegner und will dies mit dieser drastischen Strafe vermeiden. Nun gab es Aufregung neben der Matte, wie mit dem Verhalten der Athletin aus Potsdam verfahren werden soll und die Kampfrichter gaben den Protest erst einmal an die Bundesjugendleitung weiter, die dann eine Entscheidung fällen sollte.
Was es hier eigentlich noch zu klären gab, war den Veranwortlichen von Kim Chi schon völlig schleierhaft. Der Betreuer der Potsdamer hat eine Mannschaftsaufstellung abgegeben mit fünf Athletinnen. Somit müssen diese fünf Athletinnen ihren Kampf antreten. Tun sie dies nicht, aus welchem Grund auch immer, ist dieser Kampf von dem Betreuer freiwillig abgeschenkt worden an den Gegner und somit greift die Regel, dass dann diese Mannschaft den kompletten Mannschaftskampf mit 0:5 verloren hat, zumal diese Athletin ja bei ihrer Mannschaft neben der Matte stand und eben nicht auf die Matte gegangen ist, um ihren Kampf anzutreten, wie es die Regel aber vorschreibt. Mehr "abschenken" geht ja gar nicht mehr.
Die Bundesjugendleitung, in Person von Jane Hartmann, entschied jedoch, dies nicht als Abschenken zu werten und bestand darauf, lediglich den Kampf als verloren zu gelten, nicht jedoch den Mannschaftskampf. Eine skandalöse Entscheidung von Jane Hartmann, die damit gegen ihre eigenen Regeln verstoßen hat. Mal davon abgesehen, ob diese Regel sinnvoll ist oder nicht, die Bundesjugendleitung hat dieses Jahr diese Regel eingeführt, also muss sie diese Regel auch konsequent umsetzen. Schließlich war die Athletin nicht verletzt und stand neben der Matte ja zur Verfügung, trat aber ihren Kampf nicht an. Eine Erklärung, warum nur der einzelne Kampf, aber nicht der gesamte Mannschaftskampf nach den Regeln entschieden wurde, gab es nicht, außer das die Bundesjugendleiterin mal eben ihre eigenen Regeln anders ausgelegt hat als eigentlich vorgesehen und dies ohne plausibler Erklärung.
Das Entsetzen der Betreuer und Athleten der Mannschaft war natürlich groß und die 20-minütige Diskussion ging auch nicht spurlos am Team vorüber, von deren Enttäuschung mal ganz zu schweigen. Die abschließende Athletin aus Wiesbaden sah sich nun nicht mehr in der Lage, ihren Kampf anzutreten und die Betreuer machten die Kampfrichter darauf aufmerksam, dass sie diesen Fight kampflos abgibt. Somit verlor das Team mit 2:3 gegen Potsdam.
Die Mannschaften gingen nun zur Kampfentscheidung auf die Matte und die Kampfrichter verkündeten das Endergebnis. Und wäre der skandalöse Auftritt der Bundesjugendleiterin noch nicht genug gewesen, toppte sie nun diesen Skandal damit, dass sie nun die Kampfrichter eine 0:5 Niederlage gegen Kim-Chi Wiesbaden verkünden ließ, weil nun gegen Kim-Chi Wiesbaden doch die neue Regel greifen würde, da die letzte Athletin ja ihren Kampf nicht angetreten habe.
Die gleiche Aktion, die sie zu Gunsten für die Potsdamer entschieden hatte, hatte sie nun im selben Augenblick gegen Kim-Chi Wiesbaden entschieden, indem sie den kampflosen Kampf als "Abschenken" bewertete und somit die Mannschaft mit einer 0:5 Niederlage bestraft. Ein Skandal aus Sicht der Wiesbadener Verantwortlichen, das eine Bundesjugendleiterin zum einen die Regeln einmal so und einmal so auslegt; und zum anderen deutlich zum Ausdruck bringt, verschiedene Vereine ungleich zu behandeln. Ist natürlich klar, dass dieses Urteil anschließend zu noch mehr Diskussionen führte.
Nach einer weiteren Stunde wurde dann das Urteil der 0:5 Niederlage gegen Kim-Chi Wiesbaden dann doch wieder rückgängig gemacht in eine 2:3 Niederlage, was aber an der Tatsache nichts mehr änderte, wie eine Bundesjugendleiterin unterschiedlich ihre eigenen Regeln auslegt und Vereine eindeutig ungleich behandelt. Daran ändert auch nicht die nachträgliche Korrektur, der Korrektur ihrer eigenen Regeln.
„Der Sport bleibt mit solchen Diskussionen und Aktionen einmal mehr wieder auf der Strecke. Dennoch hat sich unser weibliches Team toll präsentiert und hat die Möglichkeit, im nächsten Jahr erneut nach der Medaille zu greifen, bleibt schließlich die komplette Mannschaft auch im nächsten Jahr noch zusammen und kann sich bis dahin noch weiterentwickeln“, so Geuder.
Die Jungs, die in einer ambitionierten Kampfgemeinschaft mit dem JC Rüsselsheim antraten, hatten keinen guten Tag. Den ersten Kampf hätte man gegen PSV Berlin nicht verlieren müssen. In der Trostrunde konnte man dann wieder überraschend gegen den TSV München Großhadern gewinnen, ehe eine mehr als unnötige Niederlage gegen Speyer folgte.
Bedenkt man, dass man auf den Hessenpokal nur denkbar knapp gegen die HTG verloren hatte, die nun den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften erreichten, dann kann man erahnen, was für die Jungs wieder möglich gewesen wäre. An dieser Stelle ein Glückwunsch an die HTG Bad Homburg, für den Gewinn der Bronze-Medaille.
Bleibt zu hoffen, dass die U18 im nächsten Jahr ihre eigene Veranstaltung erhält und sich dafür ein Ausrichter finden lässt. Sowohl die Damen als auch die Männer U18 sind im nächsten Jahr noch U18 und können noch einmal einen Versuch starten, auch in der U18 ihre Medaille zu holen.
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mU14 KimChi:
Bis 37 kg Lars Berger und Leonardo Fiore
Bis 42 kg Noel Schmidt und Fabian Kerksieck
Bis 48 kg Alex Vyskubov und Luca Doganay
Bis 55 kg Luca Janzen und Marlo Mircov
Über 55 kg Alexandre Franc.
wU14 KG KimChi/TuS-Griesheim:
Bis 38 kg Katharina Nguyen, Jonell Fischer und Klara Gerlach
Bis 44 kg Saraphina Muhammed und Stella Fontana
Bis 50 kg Sinja Galauch
Bis 57 kg Lucia Hintzmann und Tengicki Annkathrin
Über 57 kg Lena Nold.
wU18 Kim Chi:
Bis 48 kg Martina Youssef
Bis 54 kg Sara Pulfer, Paula Korn und Julia Wittmann
Bis 61 kg Sabrina Borrelli und Benita Metz
Bis 69 kg Laura Weimer und Jasmin Iqball
über 69 kg Maeva Franc.
mU18 KG Kim Chi/JC Rüsselsheim
Bis 50 kg Benjamin Nguyen
Bis 58 kg Alexander Bimmermann, Dennis Klink
Bis 67 kg Max Trippel, Valentino Fiore, Martin Klink
Bis 77 kg Paul Werner, Tim Kaldschmidt, Nico Börner
über 77 kg Andreas Müller.
Fotos: Privat