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Mehr als 2.800 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener haben sich an der Online-Befragung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik zum Thema „Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit im Stadtgebiet“ vom 20. August bis 16. September beteiligt und ein klares Votum abgegeben: 65 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage sind gegen die Einführung eines generellen innerörtlichen Tempo 30 und 42 Prozent erachten die aktuelle Anzahl von Tempo-30-Zonen als ausreichend.
Die Ergebnisse weisen ein gruppenspezifisches Muster auf. Unter rund 70 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrern dominiert die Sorge vor erheblichen Nachteilen einer innerörtlichen Geschwindigkeitsbeschränkung . Die offene Nachfrage ergab, dass die große Mehrheit dieser Gruppe längere Fahrzeiten beziehungsweise einen höheren Zeitaufwand unter anderem durch verstärkte Staubildung und eine generelle Behinderung des Verkehrsflusses befürchtet. 24 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung ihrer individuellen Verkehrssituation und begründen dies mehrheitlich über ein „Mehr an Sicherheit“ was mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung verbunden sei. Erwartungsgemäß versprechen sich die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer mehrheitlich Vorteile von einer generellen Tempo-30-Regelung.
Offene Umfragen können zwar keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben, aber es lassen sich starke Tendenzen ableiten. Unabhängig von der Zahl der Befragten führt die Selbstselektion der Teilnehmer zu systematischen Verzerrungen. Beispielsweise können bestimmte Bevölkerungsgruppen über- oder unterrepräsentiert werden, sodass die Ergebnisse nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragen werden können. Auch für die vorliegende Online-Umfrage sind starke Selbstselektionseffekte festzustellen, die bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden müssen.
Während die Altersstruktur und die Verteilung der Teilnehmer über die Wiesbadener Ortsbezirke kaum von der tatsächlichen Verteilung im Stadtgebiet abweicht, ist die Gruppe derer, die primär das Auto als Verkehrsmittel nutzt mit 66 Prozent der Teilnehmer überrepräsentiert. Hinzu kommt, dass sich insbesondere Männer im stärkeren Ausmaß an der Umfrage beteiligt haben, lediglich knapp 25 Prozent sind Frauen, wobei auch hier die Autofahrerinnen dominieren (69 Prozent aller Teilnehmerinnen).