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Nach der Sommerpause kam der Kulturbeirat am Dienstag, 3. September, erneut zusammen. In der Sitzung wurde Dr. Helmut Georg Müller (spartenunabhängig) als neuer Vorsitzender für die aktuelle Wahlperiode des Kulturbeirats gewählt. Dr. Müller ist seit der Gründung des Gremiums im Jahr 2018 Mitglied. Die Neuwahl war erforderlich, da der vorherige Vorsitzende, Ernst Szebedits, sein Amt vor der Sommerpause nach sechs Jahren niedergelegt hatte. An seiner Stelle wird künftig Christina Dewald die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung im Beirat vertreten.
Zu Beginn der Sitzung präsentierten Martin Michel (Geschäftsführung Wiesbaden Congress & Marketing) und Urs von Kellenbach (DEHOGA) ein neues Partnernetzwerk, das die Zusammenarbeit zwischen Gastronomie, Gastgewerbe, Einzelhandel und Kulturakteuren zur Förderung des Tourismus stärken soll. Der Kulturbeirat begrüßte das Engagement und die offene Haltung des Netzwerks.
Er schlug vor, auch kleineren Kulturakteuren, die sich die Mitgliedsbeiträge nicht leisten können, eine Beteiligung zu ermöglichen. Dieser Vorschlag fand bei den Netzwerkverantwortlichen großen Zuspruch. Sie betonten, dass sich alle Interessierten melden könnten, da das Netzwerk wachsen und nicht durch Ausschlusskriterien eingeschränkt werden solle.
Ein wesentlicher Teil der Sitzung war der Diskussion über den kommenden Kulturhaushalt gewidmet. Der Beirat beschloss einstimmig eine Empfehlung, in der die Stadtverordneten dazu aufgerufen werden, ein „Austrocknen der Kultur auf Raten“ zu verhindern. „Die Einrichtungen der freien Szene sehen sich seit Jahren mit Notlagen und massiven Kostensteigerungen konfrontiert.
Eine Fortschreibung der Förderungen auf gleichem Niveau bedeutet faktisch für die Kulturinstitutionen eine Kürzung“, warnte der neue Vorsitzende Dr. Helmut Müller. „Hier liegt der dringendste Bedarf der Finanzierung, um Schließungen zu verhindern. Wir müssen unsere Vielfalt in der Kultur aktiv schützen, sonst richten wir unwiederbringliche Schäden an."
In seinem Appell wendet sich der Kulturbeirat an die Stadtverordneten mit der dringenden Bitte, die Förderung der freien Kulturszene um den Betrag zu erhöhen, den die vom Magistrat im Rahmen des Kulturentwicklungsplans eingesetzte Fachjury bereits 2023 für das Jahr 2024 empfohlen hat. Zudem fordert der Beirat, dass die freien Projektmittel, die laut aktuellem Haushaltsentwurf weiter gekürzt und auf nur noch 120.000 Euro pro Jahr reduziert werden sollen, wieder auf das Niveau von 2022/23, also auf 500.000 Euro, angehoben werden.
„Wenn wir die freien Projektmittel kürzen, verhindern wir nicht nur Innovationen und beenden gute Projekte aus der Kultur“, ergänzt Dorothée Rhiemeier, stellvertretende Vorsitzende des Beirats, „wir verhindern auch die Kultur von morgen und lassen zu, dass die kreativen Köpfe dieser Stadt sich anders orientieren.“
Der Kulturbeirat betrachtet die Diskussion in der Sitzung als Beginn weiterer Gespräche. Angesichts der bereits laufenden fraktionsinternen Beratungen hat er in seinem Appell an die Stadtverordneten die dringendsten Herausforderungen thematisiert. Die Diskussion über den Kulturhaushalt soll nach den Beratungen in den Fraktionen in der nächsten Sitzung des Beirats weitergeführt werden.
Der Appell ist im Wortlaut auf der Website des Kulturbeirats www.kulturbeirat-wiesbaden.de verfügbar oder kann hier direkt heruntergeladen werden. Der Kulturbeirat tagt das nächste Mal am Dienstag, 29. Oktober.
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