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Bei dem Treffen in der Imam Hossein Moschee begrüßte Gemeindevorstand Dawood Nazirizadeh 15 Mitglieder und Gäste des Rotaract Clubs Wiesbaden. Er freute sich, mit den jungen Wiesbadenern in Dialog treten zu können. Nazirizadeh betonte, dass nur durch das gegenseitige Verständnis das friedliche Zusammenleben aller gesellschaftlichen Gruppen weiter gefördert werden kann.
Dass die Realität häufig anders aussieht, bemerken die Rotaracter bereits am Eingang zu der schiitischen Moschee. Kein Schild an dem unscheinbaren Haus in der
Schwalbacher Straße weist Besuchern den Weg zum Islamischen Kulturverein. Geschuldet sei dies den islamfeindlichen Angriffen auf Glaubenseinrichtungen überall in Deutschland, so der 29-jährige Nazirizadeh. Auch hier in Wiesbaden habe man bereits negative Erfahrungen machen müssen.
Offene Begegnungen wie diese tragen wirkungsvoll dazu bei ein Netz zu knüpfenzwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens, die sich kennen, einander achten undsich vertrauen, stellt Alexander Mast, Präsident des Rotaract Clubs fest. Viel hatsich in den letzten Jahren getan, wissen auch die Teilnehmer zu berichten. So seiendie Berührungsängste vor 10 - 15 Jahren noch viel größer gewesen. Heutzutage werden Islamgläubige als integrierter Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen.
Um die Integration noch weiter voran zu treiben, plädiert der junge Gemeindevorstand Nazirizadeh an die Neugier und die Akzeptanz für den anderen Glauben. So setzt er sich für ein stärkeres Selbstbewusstsein der Muslime in Deutschland ein und fordert deutschsprechende Imame, die als Sprachrohr die Interessen und Ansichten der islamischen Glaubensgemeinschaft vertreten können.
Die Teilnehmer lassen sich von Nazirizadeh den typischen Tagesablauf eines Schiitenschildern und konfrontieren den Gastgeber mit allgemein verbreiteten Vorurteilen zumIslam. Dabei entpuppt sich unter anderem der Begriff Dschihad als der spirituelleKampf gegen innere Gelüste und wird somit von schiitischen Theologen imnichtmilitärischen Sinne ausgelegt.
Beeindruckt von dem Kaleidoskop des Islams und der Erkenntnis, dass es sich beimIslam nicht um einen monolithischen Glauben handelt, lassen die jungen Menschen die Veranstaltung bei Tee, kleinen Snacks und angeregten Unterhaltungen ausklingen.
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Der Islamische Kulturverein Imam Hossein e.V. ist der Träger der Imam Hossein Moschee in Wiesbaden. Der Verein gilt als Anlaufstelle für die rund 4.500 in Wiesbaden und Umgebung lebenden schiitischen Muslime und ist sowohl Mitglied der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) als auch der Islamischen Gemeinschaftder schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS). Neben den seelsorgerischen Diensten, die in der Gemeinde angeboten werden, setzt sich der Verein zudem für einen interreligiösen Dialog in Wiesbaden ein.
Foto: Kulturverein Imam Hossein e. V.