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Nachdem das Auswahlverfahren zur Kunst am Bau für das RheinMain CongressCenter (RMCC) offiziell beendet wurde, erklärte nun die Künstlerin Monika Bonvicini, dass sie von den laufenden Verhandlungen und Bestrebungen zur Realisierung zurücktrete und das Projekt beenden möchte.
Die Künstlerin ist sich nach eigenen Angaben bewusst, dass viele Bemühungen – gerade auch persönlich vom Betriebsleiter der TriWiCon, Thomas Sante, - unternommen wurden, um ein Vorankommen des Projektes zu ermöglichen. Die letzten Jahre der Planungsphase seien erschwert gewesen durch die öffentliche Diskussion des Entwurfes, begründet Bonvicini ihre Entscheidung. Die Künstlerin habe sich im Verlaufe dessen auf viele Kompromisse eingelassen, die unter anderem die Neuverhandlung des Standortes der Skulptur oder deren Beschaffung betrafen. Die erst kürzlich vom Haftpflichtversicherer der Landeshauptstadt Wiesbaden mitgeteilten Versicherungsbedingungen für die Skulptur im Sinne der Spielplatz DIN definierten nicht nur die aktuellsten Einschränkungen des Projektes, sondern vielmehr auch den Punkt, an dem sie die Realisierung der eingereichten Ideen nicht mehr für durchführbar halte, führte die Künstlerin weiter aus.
Die schlichte Begründung einer Nichtversicherbarkeit des Kunstwerkes löst große Irritation bei den Vorsitzenden des Kulturbeirats aus. „Ein Scheitern nach den starken Bemühungen aus Jury, Kulturbeirat, Politik und nicht zuletzt auch des Bauherrn TriWiCon, ist für Wiesbaden eine Blamage und für mich nicht nachvollziehbar“, äußert sich Kulturbeiratsvorsitzender Ernst Szebedits mit größter Überraschung, dass ein solch lapidarer Grund zum endgültigen Abbruch des Vorhabens führen solle. „Ich bitte die zuständigen städtischen Stellen hier noch einmal unterstützend tätig zu werden."
Der Kulturbeirat hatte immer wieder darauf verwiesen, dass der Ruf des Kulturstandorts Wiesbaden in der Region, aber auch in der bundesweiten Wahrnehmung durch Künstlerinnen und Künstler leiden wird, wenn das Vorhaben einer willkürlichen Einzelentscheidung nach, scheitern sollte. „Nachdem es nicht das erste Mal ist, dass Kunst im öffentlichen Raum wie ein unliebsames Kind behandelt und bestenfalls zerredet wird, stehen wir als Stadt wieder einmal sehr provinziell da. Das können wir doch nicht akzeptieren“, bemerkt auch Dorothea Angor, stellvertretende Beiratsvorsitzende. Beide Vorsitzende empfehlen, noch einmal zu versuchen, die versicherungsrechtlichen Bedenken abzuwenden.
„Wir waren auf einem guten Weg, bis vor kurzem die Versicherungsauflagen kamen“, so Thomas Sante, Betriebsleiter der TriWiCon, „aber die Absage der Künstlerin kam dann doch etwas überraschend“. Es sei bedauerlich, dass nun alle Mühen umsonst zu sein scheinen, ergänzt Sante, „aber auf die Versicherungsbedingungen des Kunstwerks hatten wir keinen Einfluss“.
In den kommenden Wochen wird die Suche nach einer alternativen Lösung erfolgen. Nach den Worten von Sante fange er nun zwar wieder von vorne an, aber in jeder Niederlage steckt auch der Lösungsansatz für etwas Neues.
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