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Die einflussreichste Persönlichkeit in der Stadt Wiesbaden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Kurdirektor Ferdinand Hey’l (1830-1897). Im Jahre 1856 im Fach „jugendlicher Liebhaber“ an das Herzogliche Hoftheater berufen, wurde er alsbald zum Liebling des Wiesbadener Publikums. Über seine schauspielerische Tätigkeit hinausgehend, nahm er seit dem Jahre 1862 zunehmend mehr Anteil an den aktuellen innerstädtischen Fragen und wurde daher Anfang des Jahres 1873 vom Gemeinderat zum Kurdirektor ernannt.
Hey’l übernahm diese Aufgabe zu einem Zeitpunkt, an dem das Wiesbadener Kur- und Badewesen infolge der von der preußischen Regierung zum 1. Januar 1873 angeordneten Schließung der Spielbank vor einem völligen Neuanfang stand. Der ehemalige Schauspieler zeigte sich den an ihn gestellten überaus schwierigen Aufgaben gewachsen und machte die „Weltkurstadt Wiesbaden“ zum führenden Badeort des Deutschen Reiches.
Über diese außergewöhnliche Persönlichkeit wird am Mittwoch, 13. Juni, Dr. Bernd Michael Neese um 19:00 Uhr, im Stadtarchiv, Im Rad 42, referieren.
Der Referent wird erstmals die komplexe Persönlichkeit Hey’ls darstellen – er war Reiseschriftsteller, Verfasser zahlreicher Aufsätze in den örtlichen Tageszeitungen und in angesehenen Familienzeitschriften, Autor einiger Dramen, aktiver Karnevalist (Mitgründer des „Sprudel“), hochgeschätzter Redner bei Vorträgen in Wiesbaden und zahlreichen anderen Orten des Deutschen Reiches - andererseits war er aber auch oftmals Gegenstand heftiger öffentlicher Kritik.
Foto: S. Becker