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Der Landeselternbeirat Hessen erwartet im Einvernehmen mit vielen Kreis- und Stadtelternbeiräten sowie nach Rücksprache mit dem Hessischen Kultusministerium, insbesondere Kultusminister Professor Dr. Lorz ein schwieriges beziehungsweise ein ganz und gar nicht störungsfreies Schuljahr und bringt seine Enttäuschung über ohne Beteiligung der hessischen Elternvertretung festgelegten Maßnahmen zum Ausdruck.
„Die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, dass eine Pandemie oder Großschadenereignisse nicht planbar sind. Voraussetzung für Handlungsfähigkeit in der Krise ist allein eine modulare Konzeption mit realistischen Szenarien und die Möglichkeit zur flexiblen Reaktion. Eine wirksame Krisenbewältigung ist nur dann möglich, wenn man auf den schlimmsten Fall vorbereitet ist, nicht, wenn man das Beste hofft. Die aktuelle Coronavirus-Schutzverordnung erfüllt diese Bedingungen nicht. Insbesondere mit Blick auf die Schulen starten wir zum zweiten Mal hintereinander mit schlechten Voraussetzungen in das neue Schuljahr. Wir bezweifeln, dass unter diesen Bedingungen das Projekt „Löwenstark“ ein Erfolg werden kann.“
„Grundlage für die aktuelle Coronavirus-Schutzverordnung sowie den Erlass zu Absonderungsentscheidungen und die Planungen des kommenden Schuljahres sind offensichtlich vier Grundannahmen:
„‘In der Abkehr von an Inzidenzen gebundenen Stufenplänen im Bereich Schule sehen wir den Versuch, die Konzeptlosigkeit der Coronavirus-Schutzverordnung bezüglich der Schulen weg zu definieren`, sagt Thorsten Sprenger, Stellvertretender Vorsitzender. ‚Es darf bezweifelt werden, dass diese Strategie lange Bestand hat. In der Altersgruppe der 5 bis 14jährigen erreichen zum Beispiel mehrere nordrhein-westfälischen Städte Inzidenzwerte von 500 bis über 700. In der Folge wird mit Sicherheit auch die Hospitalisierung von Kindern Thema werden.‘“
„Wechsel- und Distanzunterricht sollen nach dem Verständnis des HKM nicht mehr zum Instrumentarium der Schulen gehören. Ingo Radermacher, Stellvertretender Vorsitzender merkt dazu an, dass ‚in der Coronavirus-Schutzverordnung explizit auf Distanzunterricht für alle Kinder, die nicht am Präsenzunterricht teilnehmen werden beziehungsweise können oder dürfen, verwiesen wird. Eine wirkliche, landesweite Konzeption mit definierten Anforderungen für einen Distanzunterricht gibt es aber auch nach fast 18 Monaten Pandemie immer noch nicht. Und so kann Distanzunterricht auch weiterhin von der Versorgung mit Aufgaben per Post, über Zuschaltung zum Unterricht bis hin zum Onlineunterricht alles sein.“
„Was ist eigentlich planerisch in den Sommerferien passiert? Wo sind die Fortbildungen für Lehrkräfte? Wo wurden Unterrichtsmodelle entwickelt und trainiert, die auch unter Pandemiebedingungen durchführbar sind? Solche Unterrichtsmodell sind lange bekannt und sind auch in „normalen Zeiten“ ein Gewinn für die Schüler:innen: Selbständiges Erarbeiten von Wissen und Kompetenzen – allein und in Gruppen, Projektarbeiten, Lernen durch Lehren, Flipped Classroom und ähnliches. Stattdessen überwiegt weiterhin der Frontalunterricht aus der didaktischen Steinzeit.“
Volkmar Heitmann sagt: ‚Niemand will erneute Schulschließungen. Auch wir wollen für unsere Kinder einen weitestgehend störungsfreien Schulalltag, den sie dringend brauchen. Das aber setzt voraus, dass wir uns der Realität stellen und dass deutlich mehr für den Infektionsschutz in den Schulen getan wird.‘ Eine optimale Unterrichtsversorgung darf nicht um jeden Preis erreicht werden. Eine Durchseuchung unserer Kinder darf mit Blick auf Longcovid und die verstärkte Gefahr auf weitere Mutationen nicht das Ziel sein. Der Präsenzunterricht muss so sicher wie möglich gestaltet werden. Dazu ist ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen notwendig. Deshalb fordern wir:
„Bezüglich der veränderten Impfempfehlung der STIKO für Kinder ab 12 Jahren betont der Landeselternbeirat nochmal die Freiwilligkeit dieser Maßnahme. Die Entscheidung dafür oder dagegen ist im privaten Umfeld zu treffen. Impfaktionen, die während der Schulzeit stattfinden sollen und eventuell der freien Entscheidungsfindung entgegenstehen sowie jegliche Beeinflussung der Schüler:innen durch die Lehrkräfte lehnen wir auch weiterhin ab. Sehr wohl befürworten wir Impfaktionen in Schulen außerhalb der Unterrichtszeiten, weil sich hier Kinder mit ihren Eltern an bekannten Orten impfen lassen können.“
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Symbolfoto