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Der Informationsabend mit Podiumsdiskussion zum Thema „Ausbildung 2013“, für Eltern deren Kinder im nächsten Jahr die Schule verlassen werden, fand auch in diesem Jahr wieder hohe Resonanz. Um Eltern und ihre Kinder bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsberuf zu unterstützen, hatte Jobnavi, ein Projekt der Beschäftigungsförderung im Amt für Wirtschaft und Liegenschaften, am Mittwochabend in den Stadtverordnetensitzungssaal des Wiesbadener Rathauses eingeladen.
Die Veranstaltung wurde bereits zum fünften Mal organisiert und wie auch im vergangenen Jahr gemeinsam mit OloV – Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen durchgeführt.
Im Vorfeld der Podiumsdiskussion mit Unternehmensvertretern, Elternvertretern sowie der Wiesbadener Ausbildungsmarktakteure ging Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel auf die in den vergangenen Jahren neu hinzugekommenen beziehungsweise sich stetig ändernden Ausbildungsberufe ein. Eine kontinuierliche Qualifizierung – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels – sei sehr wichtig: „Ziel ist es, jedem Menschen eine geeignete Ausbildung zu ermöglichen. Die passgenaue Kombination aus Bewerber und Ausbildungsstelle zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Hier helfen zum Beispiel Jobnavi, die Industrie- und Handelskammer, die Kreishandwerkerschaft Wiesbaden-Rheingau-Taunus sowie die Agentur für Arbeit. Denn das, was man beruflich macht, muss einem auch Spaß machen.“
Marion Beckschebe, Vertreterin der Agentur für Arbeit, zeigte auf, wie gut die Ausbildungsmarktsituation in Wiesbaden ist: „Die Angebote an Ausbildungsstellen als auch an Bewerbern sind im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter gestiegen. In diesem Jahr gibt es 2.428 Ausbildungsstellen.“ Demgegenüber stünden 2.363 Bewerber – und noch immer gebe es auch nach Beginn des Ausbildungsjahres 2012 in den Top 10 der gefragten Berufe (vom Kaufmann für Einzelhandel, Fachverkäufer, Verkäufer, Friseur bis hin zum Koch) freie Ausbildungsstellen.
Die Podiumsdiskussion, an der Dr. Thomas Keppler, Regionalverkaufsleiter Wiesbaden und Rheingau-Taunus von der Aldi GmbH & Co. KG, Klaus Göttert von der Asklepios Paulinen Klinik, Walter Schmidt vom Industriepark InfraServ GmbH & Co., Ralf Lenz als Vertreter der Kreishandwerkerschaft Wiesbaden-Rheingau-Taunus, Leona Hoffmann von der Personalabteilung der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie Wilma Ries, Personalleiterin bei der TNT Express Dienstleistungs GmbH, teilnahmen, brachte Einblicke in die unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Bewerbungsauswahl. Online-Bewerbung oder klassische Bewerbungsmappe beispielsweise werden von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich bevorzugt.
Einheitlich zeigten sich die Unternehmen, wenn es um die Investition in Qualifizierung ihrer Nachwuchskräfte sowie die spätere Übernahmechance geht. „Eine Ausbildung kostet den jeweiligen Betrieb im Industriepark InfraServ pro Auszubildenden rund 80.000 Euro“, rechnete beispielsweise Walter Schmidt vor. „Das ist eine Investition in die Zukunft. Bei uns sind die jungen Menschen jeweils zu einem Drittel im Betrieb, der Berufsschule und im Bildungszentrum InfraServ.“ Auch die TNT Express GmbH bildet ihre Nachwuchskräfte an einer eigenen Akademie aus. Bei ALDI dürfen Azubis im dritten Lehrjahr im kommenden Frühjahr 2013 vier Wochen lang eine eigene Filiale führen, bei Asklepios können Gesundheits- und Krankenpfleger an der katholischen Hochschule in Mainz studieren oder wissenschaftlich arbeiten und die Landeshauptstadt Wiesbaden ergänzt die Ausbildung unter anderem mit Schulungen zur interkulturellen Kompetenz.
Die Übernahmechance wird jeweils sehr hoch eingeschätzt, die genannten Quoten lagen zwischen 90 und 95 Prozent. Ralf Lenz nahm das Podium zum Anlass, um auf die Ausbildungsplatzoffensive des Handwerks aufmerksam zu machen. „In den vergangenen drei Jahren wurden mit der Aktion, jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen, 1.754 Lehrlinge in mehr als 100 verschiedenen Handwerksberufen ausgebildet. Außerdem gibt es für Handwerker in Hessen eine weitere, attraktive Weiterbildungsmöglichkeit, die vielen noch nicht bekannt ist. Diese können nämlich nach der Meisterprüfung auch ohne Abitur studieren. Den Abschluss als Meister kann man entweder in Vollzeit in nur einem halben Jahr oder alternativ abends über zwei Jahre erlangen.“
Bereits zu Beginn der Veranstaltung, aber auch nach der Diskussionsrunde konnten sich die Teilnehmer auf dem „Markt der Möglichkeiten“ über das Ausbildungsplatzangebot sowie die Einstiegsmöglichkeiten und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung informieren. Mit einem Stand vertreten war auch die Koordinationsstelle „Mehr Männer in Kitas“, die über den Beruf des Erziehers informierte. Ebenso vor Ort war der Verein Integreater, der junge Menschen mit Migrationshintergrund bei der schulischen und beruflichen Orientierung unterstützt. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder im Alter von 18 bis 32 Jahren haben einen Migrationshintergrund und geben ihre eigenen Erfahrungen auf der Suche nach dem Traumberuf an interessierte Jugendliche und deren Eltern weiter. Ebenso informierten an eigenen Ständen die beruflichen Schulen, die Jugendberufshilfe des Rheingau-Taunus-Kreises, EVIM, die Agentur für Arbeit, die Kreishandwerkerschaft, die Industrie- und Handelskammer sowie die Ausbildungsabteilung und die Ausbildungsagentur der Landeshauptstadt Wiesbaden. Schülerinnen und Schüler der Kellerskopfschule versorgten die Gäste mit kostenlosen Getränken.
Weitere Informationen erhalten Jugendliche und Eltern im Jobnavi in der Rathauspassage, Neugasse 15 bis 19, erreichbar unter der Telefonnummer 0611 / 315730 sowie im Internet unter www.wiesbaden.de/jobnavi.
Die Öffnungszeiten sind: Montag bis Donnerstag von 14:00 bis 17:00 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Fotos: Privat