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Mit welchen Putzmitteln wird gereinigt? Hat die Toilette einen Spülstopp, und wie wird die Kirche geheizt? Wo kann man Papier sparen? Wie kann nachhaltiger gedruckt werden? In akribischer Kleinarbeit haben Pfarrerin Ursula Kuhn und ihr Team aus der Wiesbadener Lutherkirchengemeinde im vergangenen Jahr Handlungsfelder geprüft, Daten zusammengetragen, Listen gemacht, Gewohnheiten umgestellt und neue Lieferanten gesucht. Die Aktivitäten waren Teil von Ökoprofit – einem städtischen Programm für nachhaltiges Wirtschaften, an dem die Lutherkirchengemeinde teilnimmt.
„Was Sie hier geleistet haben, in dieser Bandbreite – das ist wirklich beeindruckend“, sagt Evelyne Wickop, Projektleiterin von Ökoprofit im Umweltamt. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der unabhängigen Ökoprofit-Kommission hat sie jetzt geprüft, ob die Lutherkirchengemeinde die festgelegten Standards in den Bereichen Energie, Abfall und Wasser, Beschaffung und Gefahrstoffe erfüllt. „Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die zu machen sind, aber ansonsten sind wir sehr zufrieden“, so Wickop.
Im November erhält die Gemeinde, als erste Kirchengemeinde in der hessischen Landehauptstadt überhaupt, das Zertifikat ‚Wiesbadener Ökoprofit-Betrieb‘. „Nicht alles, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir umsetzen“, so Pfarrerin Kuhn. Aber vieles habe auch geklappt, etwa die Umstellung auf nachhaltige und gewässerschonende Reinigungsmittel und mineralölfreien Druck mit Biofarben auf umweltfreundlichen Papieren. Auch Lebensmittel und Verpackungen werden künftig bewusster eingekauft.
Bei manchen Themen gab es positive Überraschungen: So hat der Kirchraum jetzt Sensoren, über die Temperatur und Luftqualität in Echtzeit abgerufen werden können. „Die Sensoren wurden von einem Betrieb eingebaut, der ebenfalls Teil des Ökoprofit-Programms ist. Ohne diesen Kontakt, hätten wir so etwas wahrscheinlich nie realisiert“, berichtet die Pfarrerin.
Die Heizungsanlage wurde mit einer digitalen Steuerung ausgestattet, sodass die Temperatur jetzt individueller geregelt werden kann. Ob man mittelfristig die Erdgas-Heizung umstellt oder mit Wärmepumpen-Einheiten ergänzt, wird ein Projekt für die Zukunft.
Die zahlreichen Workshops im Rahmen des Programms, der Austausch mit den anderen Betrieben, die individuelle Begleitung und vor allem die kreativen Ideen aus dem Umweltteam machen der Gemeinde Lust auf mehr, sagt Ursula Kuhn. „Vielleicht haben wir eines Tages Falken im Turm und Bienen im Garten? Oder organisieren einen Workshop ,Nachhaltig kochen‘?“
Pfarrerin Kuhn hofft, dass durch Ökoprofit auch viele Ehrenamtlichen motiviert werden, sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einzusetzen. „Wenn wir durch unsere Maßnahmen bei möglichst vielen Gemeindegliedern das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen, wäre das toll“, so Kuhn. Einen Anfang haben dabei etwa schon die Konfirmandinnen und Konfirmanden gemacht: In ihrem Vorstellungsgottesdienst haben sie sich filmisch mit dem Thema Plastik auseinandergesetzt.
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Hintergrund:
Mit Ökoprofit fördert die Landeshauptstadt Wiesbaden seit dem Jahr 2000 die Verankerung von Umweltvorsorge und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Nach Angaben der Stadt gibt es derzeit knapp 130 Ökoprofit-Betriebe, die einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Ökoprofit wird vom städtischen Umweltamt durchgeführt. Kooperationspartner sind die IHK Wiesbaden, die ESWE Versorgung und die Klimaschutzagentur Wiesbaden.
Weitere Informationen sind erhältlich unter Telefon 0611 / 313 741 und im Internet unter www.wiesbaden.de/oekoprofit
Foto: Andrea Wagenknecht / Evangelisches Dekanat Wiesbaden