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Vor dem Bürofenster des hessischen Kultusministers, Prof. Dr. Alexander Lorz, tobt seit Donnerstagabend nicht der Bär, aber wohl einige Klimaaktivisten und deren Anhänger, um mit ihrer Friday for Future-Demo auf den weltweiten Klimawandel aufmerksam zu machen. Passenderweise findet dort zu dieser Zeit die Amtschefkonferenz der Kultusminister statt, so dass auch die Kollegen des Hessischen Ministers die Aktion miterleben können. Die Organisatoren machen lautstark auf ihr Anliegen aufmerksam und haben deshalb ein musikalisches Bühnenprogramm organisiert, darunter: @aminbouaissa110, @gordi_mvpeace, @sonnyboyslimband und @davide.cci mit seiner Band (@richard.bkr und @alexdrums_music). Alle sind aufgerufen, auf dem Luisenplatz zu übernachten und von dort am nächsten Tag direkt zu der Fridays for Future-Demo zu starten.
Nach der sogenannten „Make Ministers Care Again Aktion“ geht es am Freitag, um 10:00 Uhr am Luisenplatz, direkt weiter mit Wiesbadens aktivem Teil des globalen und generationenübergreifenden Klimastreiks #AlleFürsKlima. Gemeinsam ziehen die Teilnehmer zum Wiesbadener Hauptbahnhof, wo es eine kurze Zwischenkundgebung geben wird. Wer mag, macht sich danach auf Richtung Mainz-Kastel. Von dort aus nehmen die Aktivisten am Sternmarsch von Fridays For Future Mainz teil. Der startet um 12:30 Uhr am Bahnhof Mainz-Kastel und zieht über die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz zum Gutenbergplatz.
Die SPD Wiesbaden unterstützt ausdrücklich die Klimaschutz-Aktivisten von „Fridays for future“, die am Freitag am globalen Klimastreik teilnehmen. „Unser aller Lebensgrundlage ist durch den Klimawandel bedroht – deswegen müssen wir uns aktiv für einen nachhaltigen Klimaschutz einsetzen“, erklärt die stellvertretene Unterbezirksvorsitzende Susanne Hoffmann-Fessner entschlossen. Die vorherigen Generationen hatten bei ihren Demonstrationen das Hauptaugenmerk besonders auf die Frage des Atomausstiegs gelegt. Die Jugend von heute ist hierbei auf den gesamten Klimaschutz sensibilisiert. „Wir alle müssen uns fragen, ob wir bereits genug getan haben. Ich freue mich, dass es wieder eine Generation junger Menschen gibt, die demonstrativ für ihre, aber auch die globalen Interessen auf die Straße gehen“, so die Vertreterin der SPD Wiesbaden ergänzend.
Die Aussage des hessischen Kultusministers, dass die jungen Leute wegen solcher Demonstrationen nicht in der Schule fehlen sollten, weist sie als Hilfsargument zurück: „Bevor wir über Stundenausfall wegen Schulstreiks diskutieren, hätte ich gerne, dass alle im Bildungssystem hausgemachten Unterrichtsausfälle kompensiert werden. Dann können wir über die anderen Ausfälle reden“, kritisiert die stellvertretende Unterbezirksvorsitzende.
Auch am Samstag, 21. September, gibt es in Wiesbaden verschiedene Aktionen zum Thema Verkehrswende. Eine Aktionsgemeinschaft ruft unter dem Motto “Aufstehen Umsteigen Handeln – Verkehrswende jetzt!” zu einer Fahrrad-Demo auf. Die Botschaft der beteiligten Gruppen ist deutlich: „Wiesbaden muss zu einer Stadt der kurzen Wege werden, in der der öffentliche Raum von Menschen dominiert wird – und nicht vom Autoverkehr. Ein ÖPNV mit CityBahn und ausgebauten Radwegen gehört selbstverständlich dazu.
Zogen am Freitag die Demonstranten von Wiesbaden nach Mainz, geht es am Samstag per Rad andersherum. Der Demonstrationszug auf Rädern startet um 11:30 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof und führt entlang der bisher geplanten CityBahn-Route bis zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Um 13:00 Uhr startet die Fahrrad-Demo dort mit einer kurzen Kundgebung. Danach geht es im Korso durch die Wiesbadener Innenstadt bis zur Ringkirche.
Um 14:00 Uhr startet dort - unter der Schirmherrschaft des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gert-Uwe Mende - das 4. Wiesbadener Verkehrswende-Fest. Die Straßen werden für den motorisierten Verkehr gesperrt, so kann man einen Eindruck bekommen, wie eine verkehrsberuhigte Umgestaltung dieses Platzes das Quartier lebenswerter machen kann.
Bei Live-Musik, Streetfood und leckeren Getränken stellen sich Wiesbadener Akteure aus dem Bereich Mobilität den Fragen des Publikums. Info- und Ausstellungsstände geben neue Impulse zum Thema Mobilität. Um 22:00 Uhr wird Ringkirchen-Pfarrer Dr. Stefan Reder und Kantor Hans Kielblock das 4. Wiesbadener Verkehrswende-Fest mit einer Schlussandacht beenden.
„Die Politik muss beim Klimaschutz aufs Tempo drücken. Diese Forderung von Fridays for Future teilen wir, denn auf einem toten Planeten kann es keine Arbeitsplätze geben“, sagt der Vorsitzende des DGB Kreisverbandes Wiesbaden Rheingau-Taunus, Sascha Schmidt. Insofern begrüßt der DGB die für den 20. September geplanten Aktionen der Fridays-for Future-Bewegung, bei denen die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens gefordert wird. „Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften unterstützen das Klima-Abkommen von Paris und die europäischen Klimaziele“, so Schmidt weiter. Um den Klimawandel aufzuhalten, müsse schrittweise auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas verzichtet werden, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. „Der Weg in eine kohlenstoffarme Zukunft ist alternativlos, er muss jedoch auch gerecht gestaltet sein und darf niemanden zurücklassen“, betont Schmidt.
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Fotos: Veranstalter