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Zweimal Zweiter am Samstag, zwei Siege am Sonntag, zwei Siege – und das bevor der Große Preis der Landeshauptstadt ausgeritten wurde – am Montag. Michael Jung lächelte zufrieden: „Ja, ich fühle mich hier im Schlosspark sehr wohl und meine Pferde auch.“ Welches war der schönste Erfolg? „Wenn man so ein 1,50-Meter-Springen gewinnt, dann ist das natürlich noch hochwertiger als ein 1,40-Meter Springen“, erklärt der Sieger. Und das 1,50-Meter-Springen, von dem er sprach, war der Preis der Familie Dyckerhoff, eine internationale Punktespringprüfung mit Joker. 65 Punkte hatten zwar elf Paare erreicht, dann zählt die Zeit und keiner war schneller als der flotte 'Michi' mit der zehnjährigen Stute fischerChelsea.
„Dieser Sieg heute hat sich schon sehr gut angefühlt, aber auch die Runde am Sonntag mit Sportsmann hat mir richtig Spaß gemacht.“ Stichwort Spaß: „Nach dem 'Gekringel' (grinst) während der Wintersaison in den Hallen sind meine Pferde sehr froh, dass sie hier auf dem großen schönen Platz wieder richtig nach vorne galoppieren können“, betont Jung „Der Boden ist klasse, die Parcours von Frank Rothenberger super gebaut mit schönen Linien – wir hatten wirklich tolle Tage hier in Wiesbaden.“ Und das alles, obwohl der Olympiasieger kurz vor Pfingsten neun reitfreie Tage tatsächlich genossen hatte. Er war zur standesamtlichen Trauung seines Bruders in Australien. „Ich hatte danach tatsächlich mächtigen Muskelkater, aber wir haben die Tage mit der Familie in Australien sehr genossen und schön gefeiert.“ Heute Abend wird das Feiern aufgrund der Erfolge sicher weitergehen und nächstes Wochenende steht dann die kirchliche Trauung des Bruders an – Michael Jung im Erfolgs- und Feier-Rausch!
Die Grande Dame des WRFC, Ehrenpräsidentin Veronika Dyckerhoff, hatte mit den Reitern mitgefiebert und gratulierte Jung herzlich zu seinem Sieg im Preis der Familie Dyckerhoff. Die 100-jährige Dame verkörpert 100 Jahre Pferdeleidenschaft. „Die Pferde und das Pfingstturnier halten meine Mutter fit“, freut sich Tochter und WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff. „Je näher es in Richtung Pfingstturnier geht, um so lebhafter wird sie.“
Die Präsidentin gönnte sich einen Moment des Zurücklehnens und Innehaltens: „Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter. Wir haben so tollen Sport erlebt und sehr viel Begeisterung erfahren. Mit rund 66.000 Zuschauern können wir außerdem einen neuen Rekord verbuchen. Schöner hätte unser 82. PfingstTurnier nicht verlaufen können.“
Der Sieg im Grand Prix Special, im Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, ging in diesem Jahr an Dorothee Schneider. Es ist das erste Mal, dass die Mannschafts-Olympiasiegerin des Großen Dressurpreis von Wiesbaden gewonnen hat. Schneider erhielt für ihren Ritt glatte 76 Prozent. Auf Platz zwei folgten Fabienne Müller-Lütkemeier und Fabregaz mit 74,298 Prozent. Platz drei ging an Reitmeister Hubertus Schmidt und Imperio mit 71,00 Prozent.
Dorothee Schneider saß bei ihrem Wiesbaden-Triumph im Sattel des zehnjährigen Faustus und kam aus dem Strahlen nicht heraus: „Ich bin super happy! Ich habe Faustus heute nur dosiert 20 Minuten abgeritten, damit er genug Kraft mit ins Viereck nehmen konnte“, erklärt sie ihre 'Taktik'. „Wir hatten einen kleinen Rumpler bei den Zweierwechseln, aber sonst hat er sich super angefühlt. Ich hatte ihn noch besser vor mir als im Grand Prix, die Traversalen waren fließend und er schafft es immer besser, seinen großen Galopp auch klein zu machen.“ Dann atmet sie einmal durch und beschreibt die Schlusslinie ihrer Aufgabe: „Das war ein Gefühl zum Genießen. Auf dieser Linie hat er mir so viel zurück gegeben. Wenn ein Pferd nach einer so schweren Aufgabe noch so viel Lust hat und sich so gut anfühlt, das ist einfach toll. Das war eine Linie zum 'Bein-lang-Lächeln'.“ Zum was? Übersetzt: „Ich brauchte nur noch die Beine lang zu lassen und zu lächeln“, erklärt Schneider und lächelt immer noch.
Zustimmendes Nicken von der zweitplatzierten Fabienne Müller-Lütkemeier: „Das kann ich sehr gut nachempfinden. Ich hatte heute ein ähnliches Gefühl mit Fabregaz. Ich bin mega zufrieden, er hat super mitgemacht, richtig mitgekämpft.“
Etwas erschöpft, aber rundum glücklich warf Isabelle Kettner, zuständig für die Dressurwettbewerbe beim PfingstTurnier, einen Blick auf die vergangenen fünf Tage zurück: „Es war eine Herausforderung, die EM-Sichtung der Children noch so kurzfristig bei uns im Programm unterzubringen“, resümiert sie. „Aber es hat alles super geklappt, wir hatten tolle Tage und ausgewogene Sieger – mal hat die eine gewonnen, mal die andere.“ Ein dickes Dankeschön sprachen Müller-Lütkemeier und Schneider gemeinsam an Kettner aus: „Vielen Dank für diese tollen Turniertage. Der Boden, die Bedingungen, es war richtig super. Danke!“
Während sich die junge Mutter Kettner nun wieder mit mehr Zeit um ihren Nachwuchs kümmern kann, bereiten sich die anderen beiden Damen auf die Deutschen Meisterschaften in drei Wochen vor. Müller-Lütkemeier wird dort auch ihren Wiesbaden-Erfolgspartner Fabregaz mitnehmen, Faustus hat Pause und Schneider geht mit Sammy Davis jr. und Showtime bei der DM an den Start.
Langfristig haben beide einen gemeinsamen Plan: Pfingsten 2019 wollen sie wieder beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier dabei sein.
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Ergebnisse
Montag, 21. Mai
04. Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden
Int. Dressurprüfung - FEI Grand Prix Special
1. Dorothee Schneider (GER) Faustus 94 76.000 Prozent
2. Fabienne Müller-Lütkemeier (GER) 74.298 Prozent
3. Hubertus Schmidt (GER) Imperio 3 71.000 Prozent
4. Masanao Takahashi (JPN) Rubicon Unitechno 70.362 Prozent
5. Emma Hindle (GBR) Romy Del Sol 70.234 Prozent
6. Pia Laus-Schneider (ITA) Shadow 660 70.234 Prozent
19. Preis der Familie Dyckerhoff
Int. Punktespringprüfung mit Joker (1.50 Meter) CSI4*
1. Michael Jung (GER) fischerChelsea 65.00 Punkte 47.83 Sekunden
2. Laura Kraut (USA) Whitney 65.00 P 48.89
3. Hans-Dieter Dreher (GER) Embassy II 65.00 P 49.39
4. Daniel Deusser (GER) Killer Queen VDM 65.00 P 49.93
5. Jens Baackmann (GER) Quantara 5 65.00 P 51.80
6. Christoph Brüse (GER) Louis 316 65.00P 52.02
Fotos: Frank Henning, Equistock.de/Hartig